Seit über anderthalb Jahren organisiert die Nato ihre Strukturen neu, um im Ernstfall schlagkräftiger zu sein – insbesondere gegenüber Russland. Während das Oberkommando in Mons sowie die operativen Hauptquartiere in Norfolk (USA), Brunssum (Niederlande) und Neapel (Italien) bestehen bleiben, werden darunter zahlreiche Posten neu strukturiert oder gestrichen.
Dabei geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch um Macht und Einfluss innerhalb des Bündnisses. Vor allem osteuropäische Mitglieder gewinnen an Gewicht, und die Unsicherheit über die künftige Rolle der USA verändert das interne Machtgefüge. Auch Deutschland fordert mehr Mitspracherecht und höhere Posten in der neuen Struktur.
Berlin pocht darauf, künftig mehr hochrangige Dienstposten – wie Kommandeurs- oder Stabschefstellen – dauerhaft oder rotierend mit Deutschen zu besetzen. Statt bisher 22 goldener Sterne (entsprechend der Rangabzeichen von Generälen) sollen es nun 30 sein, so berichtet es Business Insider. Dies spiegelt laut Verteidigungsministerium die deutsche Verantwortung innerhalb der Nato wider und orientiert sich an finanziellen und personellen Beiträgen.
Ein zentrales Anliegen Deutschlands ist die dauerhafte Führung des Nato-Hauptquartiers in Brunssum, das für Operationen von Ungarn bis Finnland verantwortlich ist. Derzeit wechselt sich Deutschland mit Italien ab. Berlin strebt an, diese Position künftig dauerhaft zu besetzen, um seine militärische Rolle innerhalb der Allianz zu stärken.
Allerdings gibt es noch Widerstand, insbesondere aus der Türkei und Griechenland. Letzte Verhandlungen laufen, doch Insider rechnen in den kommenden Wochen mit einer Einigung.