Deutschland und Großbritannien verstärken Kooperation

Deutschland und Großbritannien verstärken Kooperation
Foto: Boeing

Am 15. Mai 2025 trafen sich der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey in Berlin zu ihrem ersten Defence Ministerial Council (DMC). Sechs Monate nach der Unterzeichnung des Trinity-House-Abkommens am 23. Oktober 2024 in London zogen beide Delegationen Bilanz und legten neue Vorhaben fest. Das Abkommen hat feste bilaterale Kommunikations- und Entscheidungswege bis hinauf zur Ministerebene eingeführt, die einen raschen Austausch und die zügige Umsetzung gemeinsamer Schlüsselprojekte ermöglichen.

Kernstücke der Zusammenarbeit sind der Aufbau einer „Deep Precision Strike“-Fähigkeit mit mehr als 2 000 Kilometern Reichweite im Rahmen des European Long-Range Strike Approach, die Vertiefung der Partnerschaft bei Landsystemen einschließlich der Fortführung des BOXER-Programms und der Beschaffung von Unterstützungsbrücken (General Support Bridges) über einen bestehenden britischen Vertrag für die Bundeswehr, sowie eine engere Kooperation bei der U-Boot-Abwehr: Deutschland beschafft britische Sting-Ray-Torpedos für seine künftigen P-8A-Poseidon-Seeaufklärer, gemischte Besatzungen üben bereits gemeinsam, und beide Nationen öffnen ihre Flugplätze für den jeweils anderen.

Ein geplanter runder Tisch mit Industrieverbänden soll zudem die verteidigungsindustrielle Basis in beiden Ländern stärken. Strategisch zielt das Abkommen darauf, Fähigkeitslücken in allen Domänen zu schließen, die Interoperabilität zu erhöhen und insbesondere den Schutz der NATO-Ostflanke zu festigen, wo Deutschland in Litauen und Großbritannien in Estland Verantwortung tragen.

Darüber hinaus bekräftigten Pistorius und Healey ihre gemeinsame Führungsrolle in der Ukraine Defence Contact Group, die im April etwa 20 Milliarden Euro an Hilfen mobilisierte. Als nächste Schritte stehen die Vorbereitung des NATO-Gipfels im Juni 2025 in Den Haag und ein Treffen der „Group of Five“ (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen) am 16. Mai in Rom auf der Agenda. Insgesamt hebt das Trinity-House-Abkommen die deutsch-britische Verteidigungspartnerschaft auf ein neues Niveau und setzt konkrete Impulse für gemeinsame Fähigkeiten der nächsten Generation.

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Das Joint Statement on Trinity House Progress:

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