General Dynamics European Land Systems (GDELS) wurde mit der Lieferung von bis zu 256 Piranha V-Fahrzeugen im Rahmen des Vorhabens Tactical Wide Area Network for Land Based Operations (TaWAN LBO) beauftragt. Das erste Los umfasst 58 Fahrzeuge und hat ein Auftragsvolumen in dreistelliger Millionenhöhe.
Der Piranha V wird als Plattform für das Richtfunksystem klein dienen und mit einem 15-Meter-Teleskopmast sowie einer Richtfunkanlage ausgestattet. Im TaWAN-Verbund fungiert er als hochmobiler, gepanzerter Datenknotenpunkt. Eine ähnliche Fahrzeugvariante, der Piranha 3 KOMPAK, wird bereits seit Jahren erfolgreich für weitreichende Kommunikation in der Schweizer Armee eingesetzt.
Die ersten Serienfahrzeuge sollen ab 2026 ausgeliefert werden. GDELS arbeitet bei diesem Vorhaben mit Rheinmetall zusammen, das die Gesamtprojektverantwortung trägt. Zur Sicherstellung der technischen und logistischen Einsatzbereitschaft errichtet GDELS ein Systemunterstützungszentrum in Neubrandenburg.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat dem Vorhaben am 29. Januar 2025 zugestimmt. Die Finanzierung erfolgt aus dem Sondervermögen und dem Einzelplan 14.
Die Entscheidung für den Piranha V ist insofern interessant, dass die Bundeswehr bereits über einen 8×8 Radpanzer verfügt – den GTK Boxer. Durch die Beschaffung des Piranha V wird die Bundeswehr künftig über zwei verschiedene 8×8-Fahrzeuge verfügen. Jeweils in vergleichsweise geringer Stückzahl – 403 GTK Boxer und bis zu 256 Piranha V. Auch bei den 6×6-Fahrzeugen zeichnet sich eine ähnliche Situation ab. So wird der Nachfolger des TPz Fuchs aller Voraussicht nach auf dem finnischen Patria 6×6 basieren. Das Spähfahrzeug Next Generation hingegen, welchen den Fennek ablösen soll, soll auf einer noch zu entwickelnden 6×6-Variante des Piranha V basieren.
Sollte dies tatsächlich so kommen, würde die Bundeswehr über jeweils zwei unterschiedliche 6×6 und 8×8 Fahrzeugplattformen verfügen. Vorteile in der Ausbildung und Logistik bringt das sicherlich nicht!