Im November 2023 wurde die Task Force Drohne von Generalinspekteur Carsten Breuer eingesetzt, um den Einsatz und die Abwehr von Kleinstdrohnen in der Bundeswehr zu verbessern. Vor wenigen Wochen legte die Task Force einen Maßnahmenkatalog mit rund 200 Vorschlägen vor.
Die vollständige Maßnahmenliste ist nur einem kleinen Personenkreis bekannt. Selbst hohe Generäle und Fachpolitiker haben noch keinen Zugang zum Abschlussbericht. Einige Informationen wurden jedoch öffentlich, als die Obleute des Verteidigungsausschusses am 4. Juli in einer geheimen Sitzung gebrieft wurden. Weitere Details kamen durch ein Interview von Verteidigungsminister Boris Pistorius mit der Süddeutschen Zeitung ans Licht.
Die Maßnahmen gliedern sich in zwei Hauptkategorien: Drohnenabwehr und die Beschaffung von Kleinstdrohnen für Ausbildungs- und Übungszwecke. Der Einsatz von Wirkmitteldrohnen wurde nicht empfohlen.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Truppe vor Kleinstdrohnen, besonders in Litauen. Geplant ist die Beschaffung von 1.100 Tarnponchos mit Multispektralschutz, um die Aufklärung von Material und Personal zu erschweren. Zusätzlich soll die Truppe mit plattformungebundenen Wirkmitteln zur Drohnenabwehr ausgestattet werden, darunter Geräte zur Signalstörung und elektronische Zielhilfen.
Neben der Beschaffung von Störsystemen wie dem HP47-Störsender sollen auch Feuerleitsysteme der SMASH-Familie von Smartshooter eingesetzt werden, um die Trefferwahrscheinlichkeit gegen Kleinstdrohnen zu erhöhen. Zudem wird die Entwicklung nicht-letaler Anti-Drohnen-Drohnen begleitet.
Eine vereinfachte Beschaffung handelsüblicher Drohnen für den Einsatz und Übung ist ebenfalls geplant. Diese sollen unter anderem zur Überprüfung und Verbesserung eigener Einsatztaktiken genutzt werden. Probleme bei der Beschaffung und Ausbildung der Drohnenpiloten werden jedoch noch angegangen.
Zusätzlich wird vorgeschlagen, keine großen Lagerbestände an Kleinstdrohnen aufzubauen, da diese schnell veralten. Stattdessen sollen Verträge so gestaltet werden, dass schnelle Softwareupdates und Hardwareanpassungen möglich sind.
Abschließend zeigt sich, dass die Vorschläge der Task Force Drohne auf schnelle Lösungen abzielen, um der Truppe kurzfristig zu helfen. Langfristig könnten agile Beschaffungswege und der Einsatz von Kampfdrohnen die Bundeswehr für den modernen Drohneneinsatz besser rüsten. Hier liegt die Verantwortung jedoch bei der Bundespolitik.