Entwicklung des Leopard 2 AX beauftragt

Europa ohne die USA verteidigen: 300.000 zusätzliche Soldaten / 250 Mrd. Euro mehr pro Jahr uvm.
Quelle: Fric.matej

Die Bundeswehr hat die Rüstungskonzerne KNDS Deutschland, Rheinmetall und Hensoldt mit technischen Studien zur Entwicklung neuer Technologien für den Leopard 2 beauftragt. Dies geht aus mehreren Mitteilungen des Beschaffungsamtes der Bundeswehr (BAAINBw) hervor, die kürzlich auf der europäischen Online-Vergabeplattform TED veröffentlicht wurden. Die beauftragten Studien sollen die Basis für eine sogenannte „Brückenlösung“ bilden – eine Weiterentwicklung des Leopard 2 (auch Leopard 2 AX oder Leopard 3 genannt), die als Übergangslösung bis zur Einführung des deutsch-französischen Main Ground Combat Systems (MGCS) dienen soll. Diese modernisierte Variante wird an die aktuellen Bedrohungsszenarien angepasst und soll über erweiterte Fähigkeiten im Vergleich zur zum Leopard 2 A8 verfügen. Die Einführung dieser „Brückenlösung“ ist für die 2030er Jahre geplant, mit einer erwarteten Nutzungsdauer von etwa 25 Jahren. Die endgültige Ausgestaltung dieses Kampfpanzers soll auf Basis der technischen Studien entschieden werden, die voraussichtlich bis Ende 2026 abgeschlossen sein werden.

Entwicklung einer neuen 130mm-Panzerkanone und Munition

Ein zentrales Entwicklungsprojekt betrifft die Hauptbewaffnung des künftigen Leopard 2 AX. Rheinmetall wurde mit der Entwicklung von drei neuen 130mm-Munitionssorten beauftragt, die für eine zukünftige Großkaliber-Panzerkanone vorgesehen sind. Dazu gehört die DM13-Qualifizierungsmunition für die neue Kanone, sowie die DM11-Multifunktions-Gefechtsmunition (HE) und die kinetische Energie-Munition DM23 (KE). Dies bestätigt, dass der Leopard 2 AX mit einer neuen 130mm-Kanone ausgerüstet werden soll, um seine Feuerkraft weiter zu steigern.

Automatische Feldjustieranlage für verbesserte Präzision

Ein weiteres Entwicklungsprojekt betrifft eine automatische Feldjustieranlage, die Hensoldt und KNDS Deutschland entwickeln sollen. Diese Justieranlage soll die bisher manuelle Feldjustierung der Panzerkanone automatisieren, um präzisionsmindernde Einflüsse durch Temperaturveränderungen oder Schussbelastung zu korrigieren. Ziel ist es, die Besatzung zu entlasten, den Justiervorgang zu beschleunigen und die Präzision der Waffe zu erhöhen.

Neues Triebwerk für gesteigerte Mobilität

Zur Erhöhung der Mobilität des Leopard 2 wurde KNDS Deutschland mit der Entwicklung eines alternativen Triebwerks mit der Bezeichnung „OLYMP“ beauftragt. Gut informierten Kreisen zufolge stammt dieses Triebwerk nicht von MTU, dem bisherigen Triebwerkshersteller des Leopard 2, sondern von Liebherr. Das alternative Antriebssystem soll den bestehenden Antriebsstrang verbessern, jedoch möglichst viele Baugruppen des aktuellen Systems weiter verwenden. Die Entwicklungsstudie sieht Tests einzelner Komponenten bis hin zu Demonstratorversuchen mit einem beigestellten Fahrzeug vor.

Verbesserter Schutz durch ein weiterentwickeltes Selbstschutzsystem

Neben gesteigerter Feuerkraft und Mobilität soll der Leopard 2 AX über ein verbessertes Schutzniveau verfügen. Dies soll unter anderem durch eine kampfwertgesteigerte Version des Multifunktionalen Selbstschutz-Systems (MUSS) von Hensoldt erreicht werden. KNDS Deutschland wurde mit der Integration einer erweiterten Variante dieses Systems beauftragt, die über Fähigkeiten verfügen soll, die selbst das aktuelle MUSS 2.0 nicht besitzt. Besonders bemerkenswert ist die geplante Optikdetektionsfähigkeit des Systems. Diese würde es dem Kampfpanzer ermöglichen, durch aktive Anstrahlung seiner Umgebung reflektierte Signale von optischen Geräten zu erkennen und zu klassifizieren. Damit könnten selbst gut getarnte Gefechtsfahrzeuge oder Aufklärungssysteme aufgedeckt werden, da deren Optiken „frei“ bleiben müssen. Eine solche Fähigkeit wäre weltweit einzigartig und würde einen erheblichen Fortschritt darstellen.

Zukunftsperspektiven

Die Modernisierung des Leopard 2 durch die „Brückenlösung“ soll sicherstellen, dass die Bundeswehr über einen leistungsfähigen Kampfpanzer verfügt, bis das deutsch-französische MGCS in den 2040er Jahren eingeführt wird. Die beauftragten Studien legen den Grundstein für die technische Weiterentwicklung und werden voraussichtlich bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Auf Basis dieser Ergebnisse wird entschieden, welche Komponenten tatsächlich in die Serienfertigung übernommen werden. Mit der Erhöhung von Feuerkraft, Mobilität und Schutzfähigkeit stellt der Leopard 2 AX eine bedeutende Weiterentwicklung des bisherigen Leopard-2-Systems dar und sichert die Schlagkraft der Bundeswehr für die kommenden Jahrzehnte.

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