Laut dem Newsportal „Hartpunkt“ plant die Bundeswehr das Spähfahrzeug Next Generation (Korsak) auf Basis des Piranha 6×6 von General Dynamics European Land Systems (GDELS) zu realisieren. Gut informierten Kreisen zufolge hat sich der Piranha 6×6 erfolgreich gegen den Fuchs Evolution von Rheinmetall und den Patria 6×6 CAVS durchgesetzt. Allerdings wird es vermutlich noch einige Zeit dauern, bis der Piranha 6×6 offiziell als Sieger des Vergleichswettbewerbes feststeht. Zunächst müssen die Einspruchsfristen abgewartet werden. Dann muss das Vorhaben durch die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages genehmigt werden. Erst danach kann ein Vertrag abgeschlossen werden, was allerdings bereits für Ende dieses Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres angestrebt wird.
Die Bundeswehr plant, mit dem Korsak einen Teil der aktuell in Nutzung befindlichen Spähwagen leicht 4-Rad Fennek zu ersetzen. Insgesamt ist die Beschaffung von bis zu 252 neuen Spähfahrzeugen geplant. Im ersten Schritt sollen jedoch nur 92 Fahrzeuge verbindlich bestellt werden. Die Auslieferung der ersten beiden Systeme, die als Nachweismuster dienen sollen, ist für 2026 geplant, sofern sich der Vertragsabschluss nicht wesentlich verzögert. Die weiteren 90 Serienfahrzeuge sollen dann in den Jahren 2027 und 2028 folgen. Zusätzlich besteht die Option auf 162 weitere Fahrzeuge.
Die Entscheidung für den Piranha 6×6 ist aus zwei Gründen durchaus erstaunlich. Zum einen handelt es sich um ein in Entwicklung befindliches System. Bisher ist nur der Piranha 8×8 marktverfügbar. Auf diesem wird der Piranha 6×6 aufbauen, nur halt mit einer Achse weniger und mit der von der Heeresaufklärungstruppe geforderten Schwimmfähigkeit. Hier ist also noch einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten, was die Gefahr von Kostensteigerungen und Verzögerungen mit sich bringt. Zum anderen plant die Bundeswehr als Ersatz für den veralteten Transportpanzer Fuchs im Rahmen des Vorhabens „Transportpanzer Neue Generation“ den Patria 6×6 zu beschaffen. Noch dieses Jahr will das Verteidigungsministerium die Beschaffung eines neuen Mörsersystems auf Basis des Patria 6×6 durch das Parlament bringen (suv.report berichtete). Damit würde die Truppe zukünftig über zwei verschiedene 6×6-Plattformen verfügen, was die Ausbildung und Logistik unnötig verkompliziert.
Würde man stattdessen nur eine 6×6-Plattform beschaffen, würden sich Vorteile bei der Beschaffung, Betrieb und Instandhaltung ergeben, aufgrund der größeren Abnahmemenge. Folglich unverständlich ist die Entscheidung der Bundeswehr, das Spähfahrzeug Next Generation aus Basis des Piranha 6×6 realisieren zu wollen.