Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Koalitionsvertrag

Wehrbericht 2024 - welche Probleme hat die Bundeswehr?
Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Heute haben CDU/CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Der Sicherheits- und Verteidigungspolitisch relevante Teil startet auf Seite 125 von 144 – also sehr weit hinten. Ob diese Positionierung für eines der drängenden Themen unserer Zeit angemessen ist, sei mal dahin gestellt. Im folgenden die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Grundsätze und sicherheitspolitische Lage

  • Die Sicherheitslage wird als so angespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr eingeschätzt, insbesondere durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
  • Ziel: Frieden durch Abschreckung – „Wir wollen uns verteidigen können, um uns nicht verteidigen zu müssen.“
  • Die Bundeswehr soll uneingeschränkt zur Landes- und Bündnisverteidigung fähig sein und eine Vorbildfunktion in der NATO einnehmen​.

NATO, EU und internationale Einbindung

  • Klare Bekenntnisse zur NATO, zur EU sowie zur nuklearen Teilhabe.
  • Deutschland soll als logistische Drehscheibe der NATO ausgebaut werden.
  • Stärkere EU-NATO-Zusammenarbeit wird angestrebt, ebenso eine europäische Verteidigungsunion und ein echter EU-Binnenmarkt für Rüstungsgüter.

Verteidigungsausgaben und Investitionen

  • Deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben bis zum Ende der Legislaturperiode.
  • Einführung eines mehrjährigen Investitionsplans und eines Planungs- und Beschaffungsbeschleunigungsgesetzes.
  • Priorität liegt auf der dauerhaft in Litauen stationierten deutschen Brigade als Beitrag zur NATO-Ostflanke.

Strukturen und Fähigkeiten

  • Stärkung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte, insbesondere der NATO-verpflichteten Verbände.
  • Bundeswehr soll stärker im öffentlichen Leben verankert werden; ein attraktiver freiwilliger Wehrdienst wird neu eingeführt (angelehnt an das schwedische Modell)​.
  • Förderung von Diversität (z. B. mehr Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte in der Truppe).

Rüstung, Forschung & Innovation

  • Förderung verteidigungsrelevanter Zukunftstechnologien: u. a. KI, unbemannte Systeme, Cyber, Weltraumsicherheit.
  • Aufbau strategischer staatlicher Beteiligungen in sicherheitsrelevanten Industrien möglich​.
  • Reform des Rüstungsexportrechts: strategische, interessengeleitete Ausrichtung, schnellere Verfahren, EU-Harmonisierung​.

Infrastruktur & Organisation

  • Vereinfachungen im Genehmigungs- und Vergaberecht durch ein Infrastrukturbeschleunigungsgesetz.
  • Ausbau militärischer Infrastruktur wird priorisiert.
  • Novellierung der Vorsorge- und Sicherstellungsgesetze sowie des MAD-Gesetzes zur Anpassung an die neue Bedrohungslage.

Der Koalitionsvertrag in voller Länge zum Nachlesen:

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