Genauso wie die gesamte Bundeswehr wird auch das Seebataillon auf die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) ausgerichtet. Fregattenkapitän Mathias Müller, Kommandeur des Seebataillons, gab jüngst den Kieler Nachrichten ein Interview zum Stand der Planungen.
Laut Mathias Müller verfüge das Seebataillon zwar über genügend Waffen und Munition für alle Soldatinnen und Soldaten, durchhaltefähig sei der Verband jedoch trotzdem nicht. Dies liegt an der fehlenden Masse, die für eine belastbare Einsatzrotation erforderlich wäre. Wenig verwunderlich wird Personal als die größte Herausforderung bezeichnet. Insbesondere bei den Minentauchern sind besonders viele Dienstposten unbesetzt.
Der neue Schwerpunkt des Seebataillons soll der maritime Jagdkampf werden. Diesbezüglich existiert bereits ein Konzept, welches auf der „Historisch Taktischen Tagung“ der Marine durch den Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, vorgestellt wurde. Öffentlich bekannt ist diesbezüglich wenig. Man kann jedoch davon ausgehen, dass gewisse Spezialisierungen, wie z. B. Boarding, in der Qualität etwas abnehmen und dafür „anderes intensiver ausgeprägt wird“. Insgesamt soll das Seebataillon eine „breitere infanteristische Befähigung und Prägung erhalten“. Auch eine Umgliederung des Bataillons ist möglich und wird aktuell untersucht.
Hinsichtlich Material steht die Beschaffung von Kampfbooten im Fokus. Mindestens zehn Stück sollen es werden, mit einer Option auf fünf weitere. Bestellt ist bisher allerdings noch nichts. Der Kommandeur des Seebataillons sieht den tatsächlichen Bedarf derweil bei ganzen 40 Einheiten. Insbesondere wenn das Seebataillon mit den Kampfbooten einen Beitrag zur Überwasserseekriegsführung und Maritime Strike leisten soll. Favorisiert wird wohl das schwedische CB90. Eine Alternative wäre das finnische Watercat M18 AMC. Diese neuen Kampfboote sollen unter anderem zur Verbringung von Personal und Material sowie für Harbour-Protection-Missionen eingesetzt werden. Die genaue Rolle der Kampfboote muss aber noch definiert werden. Man ist aber darauf bedacht, keine Fähigkeiten, über die die Schweden und Finnen schon verfügen, zu doppeln.