Die wichtigsten Beschaffungsvorhaben der Marine

Die wichtigsten Beschaffungsvorhaben der Marine
F126 / Foto: Damen Naval

Das im März 2023 veröffentlichte Zielbild Marine 2035+ sieht eine Flotte bestehend aus 15 Fregatten, 6 – 9 Korvetten, 6 – 9 U-Booten, bis zu 12 Minenabwehreinheiten, 3 Flottendienstbooten und 12 Versorgungsschiffen vor. Hinzu kommen sollen 18 sogenannte Future Combat Surface Systems, 6 Large Unmanned Underwater Vehicles und natürlich verschiedene Luftfahrzeuge. Wer die aktuelle Struktur der deutschen Flotte kennt, weiß, dass es um diese Zielstruktur zu erreichen vor allem viel neuen Materials bedarf.

Fregatte 126

F126 / Foto: Damen Naval

Typ: U-Jagd-Fregatte

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Damen Schelde Naval Shipbuilding

Bestand: 0

Bestellt: 6

Bedarf: 6

Kosten: ca. 8,7 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14 & Sondervermögen Bundeswehr

Auslieferung: 2028 – 2034

Als Ersatz für die U-Jagd-Fregatten der Klasse 123 erhält die Marine ab 2028 insgesamt sechs Fregatten der Klasse 126, auch Niedersachsen-Klasse genannt. Das Kostenvolumen für dieses Beschaffungsvorhaben beläuft sich auf 8,7 Mrd. €, was einen Stückpreis von 1,45 Mrd. € bedeutet. Was diese Kriegsschiffe zu den teuersten jemals für die Deutsche Marine gebauten Einheiten macht. Finanziert wird das Vorhaben aus dem Sondervermögen der Bundeswehr und dem Einzelplan 14. Die erste Fregatte soll 2028, die restlichen fünf bis 2034 zulaufen. Die Beschaffung von sechs Fregatten F126 deckt auch den im „Zielbild Marine 2035+“ formulierten Bedarf der Marine. Die F126 ist für den weltweiten Einsatz im gesamten Intensitätsspektrum konzipiert. Hauptaufgabe der neuen Fregatten wird die U-Boot-Jagd sein. Weitere Aufgaben werden die Überwasserseekriegsführung, die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, das Unterstützen von Spezialkräften und Evakuierungsmissionen sein.

Fregatte 127

Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Typ: Flugabwehrfregatte

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6 – 8

Kosten: ca. 15 Mrd. Euro

Finanzierung: offen

Auslieferung: ab 2034

Die Flugabwehrfregatten der Sachsen-Klasse erreichen Mitte der 2030er Jahre ihr Nutzungsdauerende. Ihnen nachfolgen sollen neue Luftverteidigungsfregatten der Klasse F127, auch Next Generation Frigate genannt. Die F127 soll ein weltweit einsetzbares Kriegsschiff zum Schutz von Einsatzverbänden oder Operationsräumen gegen das gesamte Spektrum von Bedrohungen aus der Luft sein. Zusammen mit den U-Jagd-Fregatten der Klasse 126 sollen sie den Kern von Hochseekampfgruppen für die Nordflanke und den weltweiten Einsatz bilden. Ziel ist die dauerhafte Einsatzbereitschaft je einer dieser Fregatten in zwei Einsatzverbänden. Daraus errechnet sich der Bedarf der Marine, nämlich sechs Einheiten. So steht es auch im Zielbild Marine 2035+. Laut cpm Defence Network sollen zunächst mindestens vier F127 für 7,5 Milliarden Euro und möglicherweise sogar bis zu acht Einheiten für insgesamt 15 Milliarden Euro beschafft werden. Diese geplante Stückzahlerhöhung dürfte der angespannten weltpolitischen Lage geschuldet sein und dem Bedarf der Marine nach mehr kampfstarken Einheiten. Die neuen Flugabwehrfregatten sollen neben der Verbandsflugabwehr und dem Gebietsschutz auch zur Abwehr ballistischer und hypersonischer Bedrohungen in der unteren Abfangschicht befähigt sein. Darüber hinaus soll die F127 auch über Fähigkeiten zur weitreichenden und präzisen Bekämpfung von Landzielen verfügen. Im NATO-Jargon wird dies als Precision Strike Capability bezeichnet. Sowie natürlich zur Über- und Unterwasserseekriegsführung. Mit dem Zulauf der ersten Einheit wird 2034 gerechnet, gerade rechtzeitig für den bruchfreien Erhalt der Fähigkeit zur maritimen Luftverteidigung und Verbandsflugabwehr im Weitbereich. Ein beschleunigter Zulauf wäre zwar wünschenswert für die Marine, aber laut Experten nicht sonderlich realistisch. Noch dieses Jahr soll übrigens der Einstieg in das Beschaffungsvorhaben Fregatte 127 durch den Haushaltsausschuss genehmigt werden. Dabei soll es sich laut dem Blog Augen geradeaus um die Komponenten handeln, die über das Foreign Military Sale-Verfahren von den USA erworben werden sollen. Also bspw. das Aegis Führungs- und Waffeneinsatzsystem.

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Korvette 130

K130 2. Los / Foto: NVL Group/Felix Matthies

Typ: Korvette

Projektstatus: Auslieferung

Auftragnehmer: NVL Group

Bestand: 5 (1. Los)

Bestellt: 5 (2. Los)

Bedarf: 6 – 9

Kosten: 2,4 Mrd. Euro (2. Los)

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: ab 2025

Als Ergänzung für die fünf Korvetten des ersten Loses K130, läuft aktuell die Beschaffung eines zweiten Loses mit weiteren fünf Einheiten. Ursprünglich war die Auslieferung an die Marine ab 2022 geplant, laut dem neuesten Rüstungsbericht soll es nun nächstes Jahr endlich losgehen. Das entspricht einer Verzögerung von 38 Monaten, also über drei Jahren. Hauptgrund für diese Verzögerung sind wohl Schwierigkeiten bei der Integration des Führungs- und Waffeneinsatzsystems. Die neuen Korvetten kommen jedoch nicht nur später als geplant, sie werden auch noch um einiges teurer. Ursprünglich waren 1,9 Milliarden Euro für die fünf Einheiten eingeplant, mittlerweile sind die Kosten um 21 % auf rund 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Ergibt einen Stückpreis von 480 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das erste Los hat mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche geschlagen, also 240 Millionen Euro pro Einheit. Die geplante Beschaffung eines dritten Loses, welches die fünf Korvetten des ersten Loses ersetzen sollte, wurde mittlerweile aufgrund der „technischen und finanziellen Rahmenbedingungen“ ad acta gelegt. Der Bedarf der Marine liegt laut dem Zielbild Marine 2035+ bei sechs bis neun Korvetten. Sofern das erste Los erhalten bleibt, wird man diesem also zumindest bis zum geplanten Nutzungsdauerende im Jahr 2038 entsprechen können. Wobei das erste Los eigentlich modernisiert werden müsste. Als Ergänzung für die Korvetten der Braunschweig-Klasse ist die Beschaffung von bis zu 18 Future Combat Surface System (FCSS) geplant. FCSS sollen ca. 40 bis 60 Meter lange Überwasserplattformen sein, die entweder mit geringer Besatzungsstärke oder sogar vollständig autonom operieren können. Sie sollen mit verschiedenen Waffensystemen bewaffnet und sowohl zur Überwasserseekriegsführung als auch für Maritime Strike einsetzbar sein.

U 212 CD

Nächste Woche im Haushaltsausschuss - 38 Vorhaben auf der Tagesordnung
U 212 CD / Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Typ: U-Boot

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: thyssenkrupp Marine Systems

Bestand: 0

Bestellt: 2

Bedarf: 6 – 9

Kosten: 2,79 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14 & Sondervermögen Bundeswehr

Auslieferung: 2032 – 2034

Als Ergänzung und langfristigen Ersatz für die U-Boote der Klasse 212 A läuft die Beschaffung von U-Booten der Klasse 212 Common Design, kurz U 212 CD. Die Beschaffung erfolgt dabei in Kooperation mit Norwegen. Aktuell sind sechs U-Boote bestellt, vier für Norwegen und zwei für Deutschland. Die Kosten für die beiden deutschen U-Boote belaufen sich auf 2,79 Milliarden Euro, finanziert aus dem Einzelplan 14 und dem Sondervermögen der Bundeswehr. Die Auslieferung ist für 2032 und 2034 geplant. Mittlerweile verdichten sich allerdings die Zeichen, dass Deutschland vier weitere U 212 CDs beschaffen wird, insgesamt also sechs. Laut Augen geradeaus! soll der Haushaltsausschuss noch in diesem Jahr über die Beschaffung vier weiterer U 212 CDs entscheiden. Auch Norwegen will übrigens zwei weitere dieser U-Boote beschaffen. Folglich würden sowohl die norwegische als auch die Deutsche Marine über jeweils sechs U 212 CD verfügen. Der Bedarf der Deutschen Marine liegt übrigens bei sechs bis neun U-Booten, sollten tatsächlich vier weitere U 212 CDs beschafft werden, wäre dieser also geradeso gedeckt. Hauptaufgaben der neuen Unterseeboote werden die Unter- und Überwasserseekriegsführung sowie die Aufklärung sein.

Fähigkeitsträger verbundene Seeminenabwehr

Minenjagdboot / Foto: Bundeswehr / Nico Theska

Typ: Minenabwehrboote

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: bis zu 12

Kosten: bis zu 6 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: ab 2040

Im Rahmen des Vorhabens „Fähigkeitsträger verbundene Seeminenabwehr“ (FVSma) sollen bis zu 12 neue Minenabwehrboote als Ersatz für die alten Minenjagdboote der Frankenthal-Klasse beschafft werden. Ursprünglich sollte der FVSma die alten Boote bereits ab 2027 ablösen. Aufgrund von Kostenexplosionen von 2,8 Milliarden Euro auf über 6 Milliarden Euro hat sich das BMVg nun allerdings dafür entschieden, die alten Boote zu modernisieren und bis 2040 weiterzunutzen. Dennoch wird das Vorhaben FVSma weiterverfolgt. So soll die Projektarbeit zur Nachfolgeplanung ab nächstem Jahr wieder aufgenommen werden, damit 2040 ein Nachfolgesystem für die dann über 40 Jahre alten Minenjagdboote zur Verfügung steht. Dieses Nachfolgesystem soll wesentlich leistungsfähiger sein als die alten Boote und auch in entfernten Seegebieten selbständig operieren können. Die neuen Minenabwehrboote sollen mit verschiedensten modernen Sensoren zur Seeminenabwehr, Über- und Unterwasserdrohnen sowie mit Waffensystemen zur Selbstverteidigung ausgerüstet sein. Darüber hinaus sollen sie auch in der Lage sein, den Einsatz mehrerer Minenabwehrboote, auch aus unterschiedlichen Nationen, zu koordinieren. Welche dieser Forderungen final umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Da vor allem diese ambitionierten Forderungen seitens der Marine zu der Kostenexplosion geführt haben.

Klasse 424

Brennstart des ersten Flottendienstbootes der Klasse 424
Klasse 424 / Foto: NVL Group

Typ: Flottendienstboot

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: NVL Group

Bestand: 0

Bestellt: 3

Bedarf: 3

Kosten: 3,26 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: 2029 – 2031

Als Ersatz für die veralteten Flottendienstboote der Oste-Klasse läuft die Beschaffung neuer Flottendienstboote der Klasse 424. Ursprünglich war die Auslieferung an die Marine, laut ESUT, ab 2027 geplant. Mittlerweile steht fest, dass die erste Einheit erst 2029 zulaufen wird. Sprich eine Verzögerung von rund zwei Jahren. Bis 2031 sollen alle drei Flottendienstboote der Marine zur Verfügung stehen. Die neuen Flottendienstboote kommen jedoch nicht nur später als geplant, sie werden auch noch um einiges teurer. Ursprünglich waren rund 2 Milliarden Euro für die drei Einheiten eingeplant, mittlerweile sind die Kosten auf 3,25 Milliarden Euro gestiegen. Dafür kriegt man in Südkorea drei bis an die Zähne bewaffnete Lenkwaffenzerstörer. Hauptaufgabe der Klasse 424 wird die Überwachung maritimer und küstennaher Gebiete sein. Dafür sind die neuen Flottendienstboote mit modernen elektronischen, hydroakustischen und elektrooptischen Sensoren ausgestattet.

Klasse 707

Klasse 707 / Foto: NVL Group

Typ: Betriebsstoffversorger

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: NVL Group

Bestand: 0

Bestellt: 2

Bedarf: 3

Kosten: 914 Mio. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: 1. Quartal 2025 & 1. Quartal 2026

Als Ersatz für die veralteten Betriebsstoffversorger der Rhön-Klasse erhält die Marine ab nächstem Jahr zwei neue Betriebsstoffversorger der Klasse 707. Die Kosten belaufen sich auf ganze 914 Millionen Euro, sprich 457 Millionen pro Einheit. Ursprünglich waren übrigens mal lediglich 568 Millionen Euro für das Vorhaben vorgesehen. Trotzdem wurde das Vorhaben  durch den Haushaltsausschuss genehmigt. Die neuen Betriebsstoffversorger sind jedoch nicht nur teurer als geplant, sie können auch noch weniger als ursprünglich vorgesehen. Statt eines Tiefgangs von geplanten acht Metern, werden die neuen Tanker nun über einen Tiefgang von 9,5 Meter verfügen. Statt einer geplanten Ladekapazität von 15.000 Kubikmetern, werden sie nun nur über eine Ladekapazität von 12.000 Kubikmetern verfügen. Und statt der geplanten zwei Antriebswellen werden sie nun über nur eine Antriebswelle verfügen. Kurzum: hier wurde mal wieder richtig schön Geld verschwendet! Die Marine hätte derweil gerne einen weiteren dieser Betriebsstoffversorger, insgesamt also drei, um jederzeit eine Einheit einsatzbereit zu haben. Ob man diesem Bedarf künftig entsprechen wird, bleibt abzuwarten.

Mittlere Unterstützungseinheit schwimmender Einheiten

Klasse 404 / Foto: Bundeswehr / Marcel Kröncke

Typ: Unterstützungseinheit

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: ab 2030

Ab 2029 sollen die sechs Tender der Elbe-Klasse ersetzt werden. Das Vorhaben läuft unter dem Titel „Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten“ kurz MUsE. Dabei soll es sich um modular gestaltete Unterstützungs- und Logistikschiffe handeln. Laut dem „Zielbild Marine 2035+“ soll deren Hauptaufgabe die organische Logistik und die Operationsunterstützung inklusive Aufklärung sein. Vertreter der Marineführung haben das Aufgabenpaket allerdings in Vorträgen bereits um die Punkte Amphibik, Führung und Transport (inkl. Verwundetentransport) erweitert. Geht es also nach der Marine, sollen die neuen Unterstützung-Plattformen sowohl die Aufgaben der Tender ersetzen als auch Fähigkeiten eines Joint Support Ships bieten. Letzteres wünscht sich die Marine bereits seit Jahrzehnten, bisher konnte dies allerdings aufgrund fehlender Haushaltsmittel nicht realisiert werden. Und auch zukünftig scheint es für spezielle Joint Support Ships keine Haushaltsmittel zu geben, weshalb man sich nun wohl dafür entschieden hat, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen. Ob das gut gehen wird, bleibt abzuwarten. Die Truppe fordert häufig eine eierlegende Wollmilchsau, das Resultat sind meistens Verspätungen und Kostenexplosionen. Was jedoch nicht die Wichtigkeit solcher Fähigkeiten in Abrede stellen soll. Gerade bei den in letzter Zeit immer häufiger auftretenden Evakuierungsoperationen wäre ein Joint Support Ship äußerst hilfreich. Der Bedarf der Marine liegt übrigens bei sechs Einheiten.

P-8A Poseidon

P-8A Poseidon / Foto: Boeing

Typ: Seefernaufklärer

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Boeing

Bestand: 0

Bestellt: 8

Bedarf: 8

Kosten: 2,8 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14 & Sondervermögen Bundeswehr

Auslieferung: ab 2025

Die acht Seefernaufklärer des Typs P-3C Orion erreichen 2025 das Ende ihrer Nutzungsdauer. Als Ersatz für diese erhält die Deutsche Marine acht P-8A Poseidon. Die Beschaffung erfolgt dabei über das Foreign Military Sales Verfahren der USA. Zunächst wurden nur fünf Stück für 1,43 Mrd. Euro bestellt. Doch aufgrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage und der Einrichtung des Sondervermögens Bundeswehr wurden drei weitere Poseidon für 1,1 Mrd. Euro bestellt. Insgesamt also rund 2,5 Mrd. Euro für acht neue Seefernaufklärer. Die Finanzierung der ersten fünf Maschinen erfolgt aus dem Einzelplan 14, die der restlichen drei aus dem Sondervermögen der Bundeswehr. Die Beschaffung von acht Seefernaufklärern entspricht im Übrigen auch dem Bedarf der Deutschen Marine laut dem Zielbild Marine 2035+. Die Auslieferung der ersten Tranche soll ab nächstem Jahr erfolgen. Ursprünglich war diese bereits für Oktober dieses Jahr geplant, das Vorhaben verzögert sich also um etwa ein halbes Jahr. Die drei Luftfahrzeuge der zweiten Tranche werden in den Jahren 2026 und 2027 bei der Firma Boeing produziert und dann an die Marine übergeben. Betrieben werden die P-8A Poseidon dann, genauso wie ihre Vorgänger, vom Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“. Die notwendigen infrastrukturellen Anpassungen am Fliegerhorst sind bereits in Arbeit.

NH90 MRFH Sea Tiger

NH90 MRFH Sea Tiger / Foto: Airbus

Typ: Bordhubschrauber

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Airbus Helicopters

Bestand: 0

Bestellt: 31

Bedarf: 31

Kosten: 2,7 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: 2025 – 2030

Der NH90 MRFH Sea Tiger ersetzt die seit 1981 in Nutzung befindlichen Bordhubschrauber Mk. 88A Sea Lynx. Insgesamt wurden 31 Sea Tiger für 2,7 Mrd. Euro bestellt. Ein entsprechender Vertrag wurde am 26. November 2021, nach vorheriger Billigung der zuständigen Ausschüsse des Bundestages, unterzeichnet. 30 Hubschrauber gehen an die Deutsche Marine. Eine Maschine ist für die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) vorgesehen. Der Zulauf ist im Zeitraum von 2025 bis 2030 vorgesehen. Da die Mk. 88A Sea Lynx allerdings bereits 2025 ihr Nutzungsdauerende erreichen, könnte es zu einer kurzfristigen Fähigkeitslücke kommen. Hauptaufgaben des MRFH werden die Bereiche Anti-Submarine Warfare (ASW) und Anti-Surface Warfare (ASuW) sein. Dazu werden die Bordhubschrauber mit modernsten Sensoren und Effektoren ausgerüstet sein. Zur Sensorik des Sea Tiger werden ein Seeraumüberwachungsradar, eine ESM-Anlage, AIS-, EO/IR-Sensoren, eine Tauchsonaranlage und Sonarbojen gehören. Bewaffnet werden kann der MRFH mit bis zu zwei Maschinengewehren M3M, U-Jagd-Torpedos oder Seezielflugkörpern. Darüber hinaus kann der Sea Tiger auch für Aufklärungs-, Lufttransport-, Boarding- und Evakuierungsoperationen genutzt werden. Auch für den militärischen Verwundeten- und Krankentransport auf See sowie für Verbands-SAR kann der neue Bordhubschrauber genutzt werden. Zukünftig soll der Sea Tiger auf den Fregatten der Klasse 124, 125 und 126 zum Einsatz kommen. Jede dieser Fregatten soll zwei MRFH mitführen. Laut dem Zielbild Marine 2035+ wird aktuell jedoch untersucht, die Stückzahl der Sea Tiger zu reduzieren und stattdessen bis zu 22 Unmanned Aerial Vehicle (UAV) zu beschaffen.

Fazit

Die Marine verfügt aktuell über die kleinste Flotte ihrer Geschichte. Gleichzeitig nimmt das Lastenheft stetig zu. Das führt dann zu solchen Absurditäten wie der Entsendung des Wehrforschungsschiffs „Planet“ zur NATO-Unterstützungsmission in der Ägäis. Schlichtweg, weil nicht genügend geeignete seegehende Einheiten zur Verfügung stehen. Ab nächstem Jahr kommt dann noch eine stärkere Präsenz im Nordflankenraum im Rahmen des New Force Models der NATO hinzu. Kurzfristig wird man meiner Meinung nach daher nicht um eine Reduzierung der Einsatzverpflichtungen herumkommen. Langfristig sollte es jedoch das Ziel sein, die Flaggenstöcke der Marine deutlich zu erhöhen. Als Exportnation hat Deutschland ein großes Interesse an freien und sicheren Seewegen. Wenngleich es dies auch nicht alleine gewährleisten kann, sollte Deutschland doch einen angemessenen Beitrag dazu leisten.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem E-Book “Rüstungsprojekte der Bundeswehr: 2024”. Es enthält insgesamt 178 Rüstungsprojekte der Bundeswehr und dürfte damit die umfangreichste Übersicht zu dieser Thematik sein. Ziel dieses E-Books ist es, der interessierten Öffentlichkeit als auch Fachleuten einen Überblick über die wichtigsten Rüstungsprojekte der Bundeswehr zu liefern. Erhältlich ist es bei Amazon, Apple Books und im Google Play Store.

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