Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am 3. Oktober 2025 seinen Schweizer Amtskollegen, Bundesrat Martin Pfister, zu dessen Antrittsbesuch im Bendlerblock empfangen. Im Mittelpunkt standen die bilateralen Beziehungen, die militärische Zusammenarbeit und gemeinsame Kooperationsfelder.
Gemeinsame Rüstungsprojekte
Pistorius betonte, dass Stabilität und Sicherheit in Europa nicht allein Angelegenheit von NATO und EU seien, sondern alle europäischen Länder zusammenarbeiten müssten. Er hob hervor, dass beide Länder ihre Streitkräfte mit modernsten Waffensystemen ausstatten und dies durch gemeinsame Beschaffungen erreichen wollten.
Konkret begrüßte er die Schweizer Beteiligung an der European Sky Shield Initiative (ESSI), in deren Rahmen europäische Staaten gemeinsam Luftverteidigungssysteme beschaffen. Beide Länder haben sich für das Luftverteidigungssystem Iris-T SLM entschieden und beschaffen Patriot-Systeme. Durch gemeinsame Beschaffung ließen sich Kosten sparen, und beide Länder könnten zusammen trainieren und die Systeme warten. In den kommenden Wochen werde geprüft, ob Deutschland bei der Ausbildung Schweizer Soldaten an Patriot-Systemen unterstützen könne.
Weitere geplante gemeinsame Beschaffungen betreffen die Radhaubitze RCH 155 sowie den Kampfjet F-35A.
Militärische Zusammenarbeit
Die Streitkräfte beider Länder arbeiten seit Jahren intensiv zusammen, beispielsweise im Bereich der Gebirgsjäger. Pistorius würdigte die aktive Rolle der Schweiz beim KFOR-Einsatz im Kosovo und bei der EU-Mission EUFOR Althea in Bosnien-Herzegowina. Auf dem Westbalkan sorgten Soldaten beider Länder gemeinsam für Stabilität und Sicherheit. Schweizer Logistiker leisteten zudem beim Aufbau der Infrastruktur für die deutsche Einsatzkompanie im Kosovo Unterstützung.
Militärische Mobilität und Logistik
Beide Staaten bauen aufgrund ihrer zentralen Lage in Europa die militärische Mobilität weiter aus, insbesondere durch die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (PESCO). Ziel ist, dass sich Truppen künftig schneller durch Europa bewegen können. Dafür müsse die Infrastruktur modernisiert und bürokratische Hürden abgebaut werden.
Ukraine-Unterstützung
Pistorius dankte der Schweiz für die anhaltende Unterstützung der Ukraine. Da Neutralität Teil der Schweizer Identität sei, sei diese Hilfe keine Selbstverständlichkeit gewesen. Die Schweiz habe pragmatische Lösungen gefunden und damit ein Zeichen der Einigkeit mit europäischen Partnern gesetzt.
DACH-Treffen
Beide Minister blickten auf das kommende Treffen der Verteidigungsminister von Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Nationen) voraus, das voraussichtlich im Januar in Deutschland stattfinden soll. Pistorius bezeichnete das Format als sehr wichtig – die drei Staaten stärkten als „Alpendreieck“ das Herz Europas.
Schweizer Perspektive
Bundesrat Pfister dankte Deutschland für seine Führungsrolle in Europa und betonte die Bedeutung persönlicher Treffen für vertrauensvolle Beziehungen. Er würdigte besonders die enge Rüstungskooperation, etwa im Artilleriebereich. Die European Sky Shield Initiative sei wichtig für die Schweizer Luftverteidigung, da effektive Luftverteidigung angesichts der komplexen Sicherheitslage nur grenzüberschreitend möglich sei. Pfister unterstrich, dass die Schweiz einen starken Beitrag zur europäischen Verteidigung leisten und die Kooperation mit Nachbarn und Partnern ausbauen wolle.
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