Der Kurs Marine 2025

TKMS und KONGSBERG haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen
F127 | Quelle: thyssenkrupp Marine Systems

Der „Kurs Marine“ skizziert, wie sich die Deutsche Marine angesichts der verschärften Bedrohungslage – vor allem durch ein militärisch erstarktes Russland – schnell und tiefgreifend wandeln muss. Russlands Krieg gegen die Ukraine, seine A2/AD-Fähigkeiten an der Ostsee-Nordflanke und die wachsende Unterwasser- sowie Luftbedrohung im Nordatlantik erzwingen eine Rückbesinnung auf Landes- und Bündnisverteidigung. Die Marine soll den Nachschubkorridor von Nordamerika bis in die östliche Ostsee offenhalten, hybride Angriffe auf kritische Infrastruktur abwehren und gleichzeitig globale Interessen – etwa in der Arktis und im Indo-Pazifik – schützen. Abschreckung durch ständige Präsenz wird dabei als Schlüssel gesehen.

Um die Handlungsfähigkeit „heute Nacht“ (fight tonight) sicherzustellen, wird das vorhandene Material maximal genutzt, kurzfristig mit zusätzlicher Munition, landgestützten Seezielflugkörpern und marktverfügbaren Drohnen aufgerüstet und durch Leasing- oder Betreibermodelle ergänzt; Schnelligkeit genießt Vorrang vor Perfektion. Parallel entsteht die Flotte von morgen (fight tomorrow): ein Mix aus wenigen großen Kampfschiffen und vielen minimal bemannten wie unbemannten Plattformen, modular, stark automatisiert und KI-gestützt. Künftige Fregatten der Klasse F127 sollen integrierte Luftverteidigung und Maritime Strike ermöglichen; das schwarmfähige Future Combat Surface System, Unterwasser- und Luftdrohnen, Loitering Munition und landbasierte Minenabwehrsysteme erweitern das Wirkspektrum.

Sechs Aufgabenschwerpunkte leiten die Fähigkeitsentwicklung: dauerhafte Präsenz als Abschreckung, Über- und Unterwasserseekriegsführung, Maritime Strike, der Aufbau einer Drohnenflotte in allen Dimensionen, der Verteidigungskampf in Küstengebieten mittels eines offensiv ausgerichteten Seebataillons sowie eine resiliente Führungs- und Logistikstruktur. Dafür braucht es mehr Personal, eine höhere Einsatzbereitschaft der Bestandsflotte, agile Beschaffungs- und Instandsetzungsprozesse, engere Industriepartnerschaften und ein innovationsfreundliches Umfeld mit OPEX, Wargaming und KI-Expertise.

Bis 2035 strebt die Marine einen Zielbestand von 15 – 16 Fregatten, drei Large Remote Missile Vessels (LRMV), sechs bis neun Korvetten, 18+ Future Combat Surface Systems (FCSS), 40+ Mehrzweck-Kampfbooten, 12+ Minenjagdboote, 18+ unbemannte Minenabwehr-Systeme (MCM-USV/-UUV), 6+ Land-based Mine Counter-Measure Systems (L-MCM), neun bis 12 U-Boote, 12+ Large Unmanned Underwater Vehicles (LUUV), 3 Flottendienstboote, 3 Einsatzgruppenversorger, 3 Flottentanker und 6 Unterstützungsschiffe an. Hinzu kommen sollen acht bis 12 Seefernaufklärer, acht bis 12 Unmanned Aerial Systems (UAS), 31 Bordhubschrauber, 22+ Unmanned Aerial Vehicles (UAV) und 17 Mehrzweckhubschrauber als Luftfahrzeuge.

Flankiert von verstärktem Hafen- und Heimatschutz, zivil-militärischer Kooperation und klaren Rechtsrahmen gegen hybride Bedrohungen will die Marine so glaubwürdige Abschreckung gewährleisten und im Ernstfall bestehen – getrieben von der Haltung, dass Friedensbetrieb Vergangenheit ist und Gefechtsbereitschaft kollektive Pflicht bleibt.

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