Vier Auslandseinsätze der Bundeswehr verlängert

Vier Auslandseinsätze der Bundeswehr verlängert
EUNAVFOR Aspides / Foto: Bundeswehr / PIZ Marine

Am 30. Januar stimmte der Deutsche Bundestag der Verlängerung von vier Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu. Dabei handelt es sich um:

Auf folgender Seite erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr (monatlich aktualisiert):

Sea Guardian

Fregatte Brandenburg im Mittelmeer / Foto: Bundeswehr/PIZ Marine

Deutschland beteiligt sich weiterhin an der NATO-geführten Maritimen Sicherheitsoperation Sea Guardian, die an der südlichen Grenze des Bündnisgebiets für Stabilität sorgt. Ziel der Mission ist es, Krisenentwicklungen und maritimen Terrorismus im Mittelmeer frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Die Bundeswehr ist seit 2016 Teil der Operation und trägt zur Seeraumüberwachung, Prävention von Waffenschmuggel und Sicherung von Seewegen bei.

Das aktuelle Mandat wurde vorzeitig verlängert, da die Neuwahlen am 23. Februar 2025 bevorstehen. Es gilt nun bis zum 30. November 2025, wobei die Personalobergrenze von 550 Soldatinnen und Soldaten bestehen bleibt. Falls der Einsatz darüber hinaus notwendig ist, wird das Parlament rechtzeitig über eine erneute Verlängerung entscheiden.

Die sicherheitspolitische Bedeutung des Mittelmeers ist durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Hamas-Terrorangriff auf Israel sowie Migrationsbewegungen weiter gestiegen. Die Operation Sea Guardian trägt dazu bei, Versorgungswege zu schützen, kritische Infrastruktur zu sichern und Abschreckung zu gewährleisten. Sie ergänzt andere Missionen wie UNIFIL, die EU-geführte EUNAVFOR MED Irini und die NATO-Unterstützung in der Ägäis.

Durch Aufklärung und Überwachung liefern die deutschen Schiffe und Boote wertvolle Informationen für den ständigen NATO-Einsatzverband in der Ägäis. Sea Guardian kann auf NATO-Beschluss weitere Aufgaben übernehmen, darunter den Schutz kritischer Infrastruktur und den Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die Mission folgt den Leitlinien der Nationalen Sicherheitsstrategie und den Verteidigungspolitischen Richtlinien 2023 und bleibt ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

EUNAVFOR MED Irini

Einsatzgruppenversorger “Bonn” bei Irini / Foto: Bundeswehr/PIZ AIN

Die Deutsche Marine beteiligt sich weiterhin an der EU-geführten Operation EUNAVFOR MED Irini, deren Hauptauftrag die Überwachung des UN-Waffenembargos gegen Libyen ist. Das Mandat wurde vom Deutschen Bundestag am 30. Januar 2024 vorzeitig verlängert, da aufgrund der Neuwahlen am 23. Februar 2025 eine spätere Entscheidung nicht mehr möglich gewesen wäre. Das aktuelle Mandat gilt nun bis zum 30. November 2025, wobei die Personalobergrenze bei 300 Soldatinnen und Soldaten unverändert bleibt.

Die Bundeswehr ist seit 2020 Teil der Mission und leistet ihren Beitrag derzeit vor allem durch luftgestützte Seeraumüberwachung sowie durch Stabspersonal im Hauptquartier der Operation. Eine Beteiligung mit Marineeinheiten bleibt grundsätzlich möglich. Ziel der Mission ist neben der Eindämmung des illegalen Waffenschmuggels auch die Verhinderung der illegalen Ausfuhr von Erdölprodukten aus Libyen sowie die Bekämpfung von Schleuser- und Menschenhändlernetzwerken.

Trotz des UN-Waffenembargos bleibt die Sicherheitslage in Libyen fragil, was die Fortsetzung des Einsatzes notwendig macht. Das Mittelmeer ist für Deutschland und die EU von strategischer Bedeutung, insbesondere im Kontext geopolitischer Spannungen. Die Operation Irini ergänzt andere sicherheitsrelevante Missionen, darunter UNIFIL vor der Küste des Libanon, die NATO-Unterstützung in der Ägäis sowie die NATO-geführte Sicherheitsoperation Sea Guardian im Mittelmeer.

Die Mission fügt sich in die Nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung sowie die Verteidigungspolitischen Richtlinien 2023 ein und unterstreicht Deutschlands Engagement innerhalb der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU. Eine Entscheidung über eine mögliche Fortführung der Mission nach November 2025 wird das Parlament auf Antrag der Bundesregierung rechtzeitig treffen.

UNMISS

Die Bundeswehr setzt ihr Engagement in der UN-Mission UNMISS (United Nations Mission in South Sudan) fort, um zur Sicherheit und Stabilisierung des Südsudans beizutragen. Der Deutsche Bundestag hat die Verlängerung des Mandats bis zum 31. Oktober 2025 beschlossen, wobei die Personalobergrenze von 50 Soldatinnen und Soldaten unverändert bleibt. Aufgrund der für den 23. Februar 2025 festgelegten Neuwahlen wurde die Entscheidung vorgezogen.

Die Bundeswehr ist seit 2011 an UNMISS beteiligt und stellt Stabspersonal im UN-Hauptquartier in Juba, Militärbeobachter sowie Experten für Verbindungs-, Beratungs- und Unterstützungsaufgaben. Ziel der Mission ist der Schutz der Zivilbevölkerung, die Umsetzung des Friedensabkommens von 2018, die Überwachung der Menschenrechtssituation sowie die Verbesserung der Bedingungen für humanitäre Hilfe.

Der Südsudan ist seit 2011 unabhängig, doch die Sicherheitslage bleibt trotz Fortschritten fragil. Drei Viertel der Bevölkerung – rund neun Millionen Menschen – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Daher ist die Präsenz der Vereinten Nationen mit deutscher Beteiligung weiterhin essenziell.

Die fortgesetzte Teilnahme der Bundeswehr an UNMISS unterstreicht Deutschlands Verpflichtung zur Friedensförderung und seine enge Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen. Die Mission bleibt ein zentraler Bestandteil der internationalen Peacekeeping-Bemühungen und trägt langfristig zur Stabilisierung des Südsudans bei.

Sollte der Einsatz über Oktober 2025 hinaus erforderlich sein, wird das Parlament auf Antrag der Bundesregierung über eine weitere Verlängerung entscheiden.

EUNAVFOR Aspides

Vier Auslandseinsätze der Bundeswehr verlängert
EUNAVFOR Aspides / Foto: Bundeswehr / PIZ Marine

Die Bundeswehr beteiligt sich weiterhin an der EU-geführten Operation EUNAVFOR Aspides, um die Sicherheit der Handelsrouten im Roten Meer zu gewährleisten und Angriffe durch die jemenitischen Huthi-Milizen abzuwehren. Der Deutsche Bundestag hat die Verlängerung des Mandats bis zum 31. Oktober 2025 beschlossen, wobei die Personalobergrenze von 700 Soldatinnen und Soldaten unverändert bleibt. Aufgrund der Neuwahlen am 23. Februar 2025 wurde die Entscheidung vorgezogen.

Die Operation Aspides (griechisch für „Schilde“) wurde am 8. Februar 2024 von der EU beschlossen, und Deutschland erklärte am 16. Februar 2024 seine Bereitschaft zur Beteiligung. Das Parlament stimmte dem Einsatz am 23. Februar 2024 zu.

Der deutsche Beitrag umfasst Stabspersonal im Hauptquartier in Larissa (Griechenland) sowie auf dem Führungsschiff der Mission. Zudem führt die Bundeswehr luftgestützte Seeraumüberwachung durch, und eine Beteiligung mit Marineeinheiten bleibt grundsätzlich möglich.

Die anhaltenden Angriffe der Huthi-Milizen auf die Schifffahrt seit November 2023 bedrohen die Sicherheit des Seeverkehrs im Roten Meer und der Meerenge Bab al-Mandab. Die wachsende Unsicherheit zwingt Reedereien, längere Routen über das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen, was zu erheblichen Verzögerungen führt. Daher bleibt eine robuste militärische Operation mit exekutiven Befugnissen erforderlich, die auch den Einsatz von Waffen einschließt.

Das Einsatzgebiet von Aspides umfasst:

  • Bab al-Mandab und die Straße von Hormus
  • Internationale Gewässer im Roten Meer, Golf von Aden, Arabisches Meer, Golf von Oman und Persischer Golf

Hauptziel ist der Schutz der Handelswege und der Seeverkehrssicherheit im Roten Meer. Dafür entsenden europäische Partner Kriegsschiffe und luftgestützte Aufklärungssysteme, während Deutschland durch Einsatzflüge zur Seeraumüberwachung zur Mission beiträgt. Aspides ist ein zentraler Beitrag zur europäischen und deutschen Sicherheitsstrategie, um eine der wichtigsten internationalen Handelsrouten zu schützen.

Sollte die Mission über Oktober 2025 hinaus erforderlich sein, wird das Parlament über eine weitere Verlängerung entscheiden.

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