Während seines Besuchs in Ottawa am 10. Mai schlug Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius seinem kanadischen Amtskollegen Bill Blair vor, eine „trilaterale strategische maritime Partnerschaft“ mit Norwegen zu bilden. In einem gemeinsamen Pressestatement nach den Gesprächen erklärte Pistorius, er habe Blair einen Vorschlagsbrief überreicht, der auch von seinem norwegischen Amtskollegen mitunterzeichnet war. Diese Partnerschaft soll sich auf die Sicherung der Seewege im Nordatlantik und in der Arktis konzentrieren.
Pistorius betonte die strategische Bedeutung der Zusammenarbeit mit Kanada in verschiedenen Bereichen einschließlich maritimer Operationen. Bill Blair kündigte an, dass Kanada 76 Millionen kanadische Dollar für die Beschaffung von Munition für das IRIS-T-Luftverteidigungssystem investieren werde, welches bald an die Ukraine geliefert werden soll. Diese Investition ist Teil einer von Deutschland geführten Initiative.
Es ist bekannt, dass Norwegen und Deutschland identische U-Boote der Klasse 212 CD beschaffen und Norwegen auch den Kauf von Fregatten in Erwägung zieht, möglicherweise in Kooperation mit der Deutschen Marine. Währenddessen plant Kanada, seine veraltete U-Boot-Flotte zu ersetzen, wobei die deutsche Werft thyssenkrupp Marine Systems mit dem U212CD-Design als möglicher Kandidat gilt. Diese Kooperation könnte die Kosten durch Skaleneffekte senken und die Interoperabilität zwischen den beteiligten Streitkräften erhöhen.
Jedoch erwähnte Kanadas Premierminister Justin Trudeau kürzlich die Möglichkeit, Atom-U-Boote zu beschaffen, ähnlich wie Australien im Rahmen des AUKUS-Abkommens. Verteidigungsminister Blair räumte ein, dass die Kosten für neue U-Boote sowie für eine erweiterte Raketen- und Flugabwehr noch nicht im Budget berücksichtigt seien, aber an deren Integration gearbeitet werde. Er schätzte, dass die Einbeziehung dieser Projekte die kanadischen Verteidigungsausgaben auf über 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigern könnte.