Die neue österreichische Regierung will die Landesverteidigung umfassend modernisieren und finanziell stärken, dass geht aus dem Regierungsprogramm 2025 – 2029 hervor. Der Aufbauplan „Unser Heer 2032+“ soll weitergeführt werden, um das Bundesheer zukunftsfähig zu machen. Langfristig soll das Verteidigungsbudget auf 2 % des BIP angehoben werden, um eine bessere Ausstattung und Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Dazu gehört auch die Einrichtung einer neuen Bereitschaftstruppe, die flexibel auf sicherheitspolitische Bedrohungen reagieren kann. Zudem werden die Rahmenbedingungen für die Rüstungs- und Sicherheitsindustrie verbessert, insbesondere in Schlüsseltechnologien wie Cybersicherheit und Mikrochip-Produktion.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der wehrhaften Demokratie. Durch verstärkte Demokratiebildung und eine gezielte Bekämpfung von Desinformation sollen Gesellschaft und kritische Infrastruktur besser gegen Bedrohungen abgesichert werden. Dazu gehört auch der Ausbau der Blackout-Vorsorge und der gesamtstaatlichen Notfallversorgung. Gleichzeitig soll der Grundwehrdienst attraktiver gestaltet werden: Ein neu eingeführter Grundwehrdienstbeauftragter soll Verbesserungen umsetzen, der Sold für Präsenzdiener soll erhöht werden, und die Tauglichkeitskriterien sollen überarbeitet werden, um mehr junge Menschen für den Dienst zu gewinnen.
Zur Sicherung des österreichischen Luftraums wird an der European Sky Shield Initiative festgehalten. Zudem ist die Beschaffung neuer weitreichender Luftverteidigungssysteme zum Schutz vor Drohnen- und Raketenangriffen geplant. In diesem Zusammenhang soll für die Eurofighter ein Nachfolger beschafft werden, der ab 2033 zulaufen soll.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Cybersicherheit. Geplant ist die Schaffung einer eigenen Teilstreitkraft für den Cyber- und Informationsraum, die sich gezielt mit der Abwehr von Cyberangriffen befasst. Ergänzend dazu wird ein Cyberlagebild eingeführt, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Trotz engerer sicherheitspolitischer Zusammenarbeit mit der EU bleibt Österreich seiner Neutralität verpflichtet. Das Land setzt auf eine verstärkte Kooperation mit der UNO, der OSZE und der EU, insbesondere im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP). Die Miliz soll durch gezielte Maßnahmen attraktiver gemacht werden, unter anderem durch eine bessere Anerkennung von Zusatzqualifikationen. Auch die österreichischen Auslandseinsätze werden erhalten und aufgewertet, wobei der Fokus auf Friedensmissionen und Krisenbewältigung liegt.
Insgesamt setzt das Regierungsprogramm auf eine moderne, technologisch aufgerüstete und international gut vernetzte Landesverteidigung. Schwerpunkte sind die Cybersicherheit, Luftraumüberwachung, Notfallvorsorge und die Attraktivität des Bundesheers, insbesondere des Grundwehrdienstes und der Miliz. Damit soll Österreich trotz seiner Neutralität ein verlässlicher und wehrhafter Akteur in der europäischen Sicherheitsarchitektur bleiben.
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