Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will noch zwei wichtige Beschaffungsvorhaben vor den Neuwahlen im Februar 2025 durch den Bundestag bringen, so berichtet es der Spiegel. In einer Sitzung des Haushaltsausschusses soll Pistorius angekündigt haben, die Vorhaben „Radhaubitze” und „Transportpanzer Neue Generation” noch in dieser Legislaturperiode den zuständigen Ausschüssen vorzulegen. Trotz Wahlkampf kann hier wohl mit der Zustimmung der Unionsfraktion gerechnet werden, da diese nicht als Verhinderer der notwendigen Modernisierung der Bundeswehr dastehen will.
Für die Brigaden Mittlere Kräfte und die beiden Divisionsartilleriebataillone benötigt das Heer insgesamt 168 neue Radhaubitzen. Seit dem 24. April 2024 steht fest, dass das Heer die RCH 155 auf Basis des GTK Boxers von KNDS Deutschland erhalten soll. Die Beschaffung soll dabei in Kooperation mit Großbritannien erfolgen. Aufgrund knapper Haushaltsmittel sollen vorerst aber nur rund 80 Radhaubitzen für etwa 2 Milliarden Euro beschafft werden.
Als Ersatz für die mittlerweile über 40 Jahre alten TPz Fuchs soll das Heer neue 6 × 6-Transportpanzer im Rahmen des Vorhabens „Transportpanzer Neue Generation” erhalten. Der Bedarf wird auf rund 1.000 Fahrzeuge geschätzt. Als Favorit gilt der Patria 6 × 6, der über das multinationale Programm Common Armoured Vehicles System (CAVS), dem Deutschland bereits letztes Jahr beigetreten ist, beschafft werden könnte. Sollte sich Deutschland tatsächlich für eine Beschaffung des Patria 6 × 6 entscheiden, wäre auch eine Produktion hierzulande denkbar. Patria hat dafür bereits mit den beiden deutschen Rüstungsunternehmen Defence Service Logistics GmbH und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH eine Zusammenarbeitserklärung unterzeichnet.
Beide Vorhaben sollen laut cpm Defence Network noch über das Sondervermögen der Bundeswehr finanziert werden.
