Experimentelle Wirtschaftsforschung untersucht Krisen und Konflikte

Experimentelle Wirtschaftsforschung untersucht Krisen und Konflikte
Foto: Bundeswehr/PIZ Personal

Vom 10. bis 12. September 2025 findet an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg die Jahrestagung der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung (GfeW) statt. Rund 100 internationale Forscher diskutieren aktuelle Entwicklungen der experimentellen Wirtschaftsforschung mit dem Schwerpunkt „Krisen und Konflikte“.

Laborforschung zu gesellschaftlichen Herausforderungen

Die experimentelle Wirtschaftsforschung untersucht gesellschaftliche Phänomene unter kontrollierten Bedingungen im Labor. Sie testet, wie Emotionen wie Rache, Missgunst oder Diskriminierung das menschliche Verhalten in Konfliktsituationen beeinflussen und welche Mechanismen zur Deeskalation beitragen können.

Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff, Vorsitzender der GfeW, erklärte den Ansatz: „Wir bringen Theorien aus dem Elfenbeinturm ins Labor, wo sie sich dem Realitätscheck stellen.“ Die Gesellschaft liefere seit fast 50 Jahren neue Erkenntnisse über menschliches Verhalten in Krisen, oft mit überraschenden Ergebnissen.

Aktuelle Konflikte im Fokus

Die Tagung befasst sich mit drängenden Herausforderungen der Gegenwart: von bewaffneten Konflikten wie in der Ukraine, Gaza und Sudan bis hin zu globalen Krisen wie Erderwärmung und gesellschaftlicher Polarisierung durch soziale Medien und Extremismus.

Prof. Dr. Stefan Traub, lokaler Organisator der Tagung und Inhaber der Professur für Behavioral Economics an der HSU, betonte die Bedeutung der experimentellen Methodik: „Sie hat unser Verständnis politischer Konflikte – von Handelskriegen bis zu militärischen Auseinandersetzungen und globalen Krisen wie dem Klimawandel – maßgeblich vorangebracht.“

Expertinnen aus der Konfliktforschung

Zwei Plenarvorträge werden zentrale Perspektiven zum Tagungsthema einbringen:

Prof. Dr. Dr. Lydia Mechtenberg von der Universität Hamburg und Sprecherin der DFG-Forschungsgruppe „Big Structural Change“ untersucht, wie externe Einflüsse wie Klimawandel, Globalisierung oder Migration tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen auslösen. Ihr Vortrag trägt den Titel „Umgang mit Konflikten und Krisen – eine experimentelle Perspektive“.

Dr. Dr. Hannes Rusch leitet die Forschungsgruppe „Behavioral Economics of Crime and Conflict“ am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg. Er erforscht, wie gesellschaftliche Interessenkonflikte entschärft werden können, bevor sie in Gewalt oder Krieg eskalieren. Sein Vortrag fragt: „Wie kann die experimentelle Ökonomie zur Konfliktforschung beitragen?“

Die Tagung umfasst über 70 Vorträge zu klassischen Forschungsthemen und dem diesjährigen Kernthema.

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