Einsatzverband der Deutschen Marine muss das Rote Meer meiden

Einsatzverband der Deutschen Marine muss das Rote Meer meiden
Foto: Bundeswehr/Julia Kelm

Der IPD-Verband der Deutschen Marine, bestehend aus der Fregatte Baden-Württemberg und dem Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main, muss auf dem Rückweg das Rote Meer meiden und stattdessen um die Südspitze Afrikas fahren. Grund für diesen Kurswechsel sind die Bedrohung durch Raketen und Marschflugkörper der Huthi-Rebellen im Jemen und die begrenzten Luftverteidigungsfähigkeiten der beiden Einheiten. Zeitgleich verfügt die Marine aktuell über keine Einheit im Roten Meer, die den beiden Schiffen Geleitschutz gewähren könnte. Laut Informationen des Spiegels traf Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) diese Entscheidung am Montag persönlich.

Das ist schon ein Vorgang! Auch wenn die Entscheidung sachlich absolut richtig ist: Der Schutz der Besatzungen und Schiffe geht vor. Ist es doch gleichzeitig äußerst peinlich, dass eine der modernsten Fregatten der Deutschen Marine nicht durchsetzungsfähig genug ist, um sicher das Rote Meer zu durchqueren. Die 7.200 Tonnen verdrängenden und rund 900 Millionen Euro (pro Stück!) teuren Fregatten der Klasse F125, konzipiert für langanhaltende Stabilisierungsoperationen, sind bereits jetzt, fünf Jahre nach Indienststellung der ersten Einheit, aus der Zeit gefallen. Die Schiffe sind so schwach bewaffnet, dass sie nicht mal einem auf dem Papier unterlegenen Gegner gegenübertreten können. Ganz zu schweigen von einem Gefecht auf Hoher See im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. Solche politischen Schönwetterpötte kann sich die Marine nicht mehr leisten, zu knapp sind die personellen und finanziellen Ressourcen.

Das hat auch die Deutsche Marine erkannt und plant eine möglichst schnelle Kampfwertsteigerung der vier Fregatten der Klasse F125. Geplant sind die Integration des Flugabwehrsystems IRIS-T SLM und die Befähigung zu U-Jagd. Doch solche Kampfwertsteigerungen kosten in der Regel viel Geld und Zeit. Ob das militärisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, bleibt abzuwarten. Sollte dem nicht so sein, wird sich die Marine frühzeitig von ihren überdimensionierten Patrouillenbooten verabschieden müssen, um Platz für neue kampfstärkere Einheiten zu machen. Und in der Tat gibt es erste Anzeichen, dass es in diese Richtung gehen könnte. So plant die Marine, laut dem im März 2023 veröffentlichten „Zielbild Marine 2035+“, die vorzeitige Außerdienststellung einer Fregatte der Klasse F125 zu Gunsten der Beschaffung von sechs Einheiten der Klasse F127.

Total
0
Shares
Related Posts
Total
0
Share