IRIS-T SLM ist ein modernes bodengebundenes Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite aus deutscher Entwicklung. Es bietet einen 360°-Schutz gegen Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und andere Bedrohungen und kann gleichzeitig mehrere Ziele auf Entfernungen von bis zu 40 km und in bis zu 20 km Höhe bekämpfen. In der operativen Nutzung, etwa in der Ukraine, erzielt IRIS-T SLM außergewöhnlich hohe Trefferquoten selbst bei massiven Angriffswellen.
Bestellt – Bisher haben 9 Staaten insgesamt 37 IRIS-T SLM Systeme für ihre Streitkräfte bestellt:
- Deutschland: 6 IRIS-T SLM Feuereinheiten (Batterien) für rund 950 Millionen Euro, finanziert aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Die Luftwaffe übernahm die erste Einheit im Jahr 2024.
- Ägypten: 7 IRIS-T SLM Systeme mit Lieferung ab 2021. Umfang des Pakets: ca. 2 Milliarden Euro inklusive Radar- und Kommandostationen sowie Folgebestellungen von IRIS-T SLX (Langstrecken-Variante) und SLS (Kurzstrecken).
- Schweden: 7 IRIS-T SLM Systeme für 810 Millionen Euro, welche 2025 im Rahmen der European Sky Shield Initiative beschafft wurden, mit Lieferung ab 2028.
- Schweiz: 5 IRIS-T SLM Systeme für rund 660 Millionen CHF. Vertragsabschluss war 2025 über BAAINBw/Diehl, Lieferung mit Unterstützung findet durch ESSI statt.
- Lettland: 3 IRIS-T SLM Systeme für 600 Millionen Euro, gemeinsame Beschaffung mit Estland, der Vertrag wurde im November 2023 unterzeichnet. Die Auslieferung soll 2026 beginnen.
- Slowenien: 1 IRIS-T SLM System für 200 Millionen Euro, mit Vertrag im Dezember 2023. Anfang 2025 wurde entschieden, zwei weitere Systeme bis 2028 zu beschaffen, der Vertragsschluss hierfür steht aber noch aus.
- Bulgarien: 1 IRIS-T SLM System für 182 Millionen Euro (beschlossen August 2024). Es besteht eine Option, bis 2032 fünf weitere IRIS-T SLM und ein IRIS-T SLX System nachzukaufen.
- Dänemark: 1 IRIS-T SLM System, welches Teil einer Sofortinitiative zusammen mit NASAMS und VL MICA ist. Das Gesamtvolumen beträgt ca. 800 Millionen Euro. Dieses System dient als schnell verfügbare Interimslösung zur Verteidigung kritischer Infrastruktur bis zur Einführung einer permanenten Luftverteidigung ab 2028.
- Ukraine: 6 IRIS-T SLM System (Stand Februar 2025), welche bereits erfolgreich zum Einsatz kamen. Zusätzlich sind weitere 6 IRIS-T SLM und 12 IRIS-T-SLS der Ukraine von Deutschland 2022 versprochen worden.
Interessenten/Geplant: Mindestens vier weitere Staaten haben ihr Interesse an IRIS-T SLM bekundet bzw. planen eine Beschaffung:
- Estland: Gemeinsam mit Lettland wurde im September 2023 ein Rahmenabkommen mit Diehl für die Beschaffung von IRIS-T SLM geschlossen. Estland beabsichtigt, im Rahmen dieser Kooperation eigene Systeme zu beschaffen. Die gemeinsame Ausbildung und Wartung soll Kosten sparen.
- Litauen: Prüft die Anschaffung eines IRIS-T SLM Luftverteidigungssystems. Bei Gesprächen im Mai 2024 wurde der mögliche Kauf mit Deutschland erörtert, jedoch ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.
- Österreich: Plant die Beschaffung von 8 IRIS-T SL Systemen (4× SLM mittlerer Reichweite und 4× SLS kurzer Reichweite). Die Entscheidung wurde im September 2023 bekannt gegeben, nachdem Österreich der ESSI-Initiative beigetreten ist. Die genaue Vertragssumme ist noch offen und wird mit Deutschland verhandelt, aber das Budget für die Luftabwehr umfasst bis zu 2 Mrd. €.
- Tschechien: Hat 2022 der European Sky Shield Initiative angeschlossen und Interesse an IRIS-T SLM bekundet. Zwar modernisiert Tschechien seine Flugabwehr zunächst mit vier Rafael SPYDER Batterien, Kurz- bzw. mittelfristig zur Ablösung der alten 2K12 Kub, doch im Rahmen der ESSI ist IRIS-T SLM als künftiges Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite vorgesehen. Eine Beschaffung hängt von der Finanzierung weiterer Luftverteidigungsschichten (ggf. auch Patriot, Barak MX oder David’s Sling) in den nächsten Jahren ab.
Abgebrochen:
- Rumänien: Führte seit 2022 eine Ausschreibung für Kurz- und Mittelstrecken-Flugabwehr durch, geplant waren 41 Starter in zwei Phasen, mit einem Gesamtbudget von ca. 3,85 Mrd. €. IRIS-T SLM trat dabei gegen NASAMS, VL MICA, Spyder und KM-SAM an. 2025 entschied sich Rumänien für das israelische Rafael SPYDER-System für die Kurzdistanzen, zusammen mit Angeboten wie Iron Dome. IRIS-T SLM ging somit leer aus. Eine separate Beschaffung für die mittlere Reichweite wird von Rumänien weiterhin geprüft, wobei Patriot PAC-3 und andere Systeme im Gespräch sind.
- Slowakei: Im Rahmen einer geplanten Neubeschaffung mittlerer Reichweite (Ersatz der Kub-Systeme) war IRIS-T SLM ein Kandidat, unter anderem als ESSI-Mitglied. Letztlich entschied sich die Slowakei 2024 jedoch für das israelische Barak MX-System, 6 Batterien für ca. 553 Millionen € und brach die Verhandlungen mit Diehl ab.
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