Deutsche Marine will bis zu 175 neue Marineleichtgeschütze beschaffen

Deutsche Marine will bis zu 175 neue Marineleichtgeschütze beschaffen
Foto: Rebell18190 in der Wikipedia auf Englisch – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5922518

Das Vorhaben „querschnittliche Nachfolgelösung für das Marineleichtgeschütz (qNFMLG)“ dient der Beschaffung eines neuen 30-mm-Waffensystems zur Ablösung des bislang genutzten Marineleichtgeschützes (MLG) 27 mm auf verschiedenen Schiffen und Booten der Deutschen Marine. Hintergrund ist dabei weniger die Befähigung zum Kampf gegen Überwasserziele, sondern vor allem die wirksame Abwehr von Drohnen. Unter anderem sollen die derzeit bei NVL im Bau befindlichen Flottendienstboote der Klasse 424 mit dem neuen System ausgestattet werden. Auch zukünftige Einheiten wie die Fregatten der Klasse 127 sowie die mittleren Unterstützungseinheiten auf See (MUSE) sind für eine Ausrüstung mit dem neuen Geschütz vorgesehen.

Geplant ist der Abschluss eines Rahmenvertrags mit einer Laufzeit vom 1. September 2026 bis zum 31. August 2041. Der Vertrag soll die Herstellung und Lieferung von bis zu 175 Maschinenkanonen im Kaliber 30 x 173 mm sowie Zubehör wie Sonderwerkzeugsätze, Ersatzteilpakete und Ausbildungsleistungen umfassen. Davon sollen zunächst 75 Systeme verbindlich beschafft, weitere 100 optional geordert werden können. Als einziges Zuschlagskriterium im Vergabeverfahren nennt das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Preis, wobei die hohen technischen Anforderungen sowie Forderungen zur Lieferfähigkeit und zu bisherigen Nachweisen die Zahl der geeigneten Bieter stark begrenzen dürften.

Das geforderte Waffensystem muss über elektro-optische Sensoren mit Laserentfernungsmesser, Tageslicht- und Nachtsichtkamera verfügen sowie in der Lage sein, programmierbare Airburst-Munition zu verschießen. Es soll sowohl gegen Luftziele, insbesondere unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), als auch gegen Überwasser- und Landziele einsetzbar sein. Die Integration auf verschiedenen Überwassereinheiten der Marine muss technisch möglich sein. Darüber hinaus fordert die Ausschreibung ein marktverfügbares System mit Technology Readiness Level 9, das bereits auf mindestens einem Kriegsschiff erfolgreich im Einsatz ist. Anbieter müssen mindestens einen entsprechenden Referenzauftrag aus den letzten fünf Jahren vorweisen und zudem über ausreichend Produktionskapazitäten verfügen, um zwischen 2027 und 2030 jährlich mindestens 20 Systeme liefern zu können – auch bei paralleler Bearbeitung anderer Aufträge.

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