Beschaffungsvorhaben der Marine

Marine erhält möglicherweise 8 F127
F127 | Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Diese Liste umfasst die wichtigsten Beschaffungsvorhaben der Deutschen Marine. Hier finden Sie aktuelle Informationen zum Projektstatus, Auftragnehmer, Bestand, Bestellt, Bedarf, Kosten, Finanzierung und Auslieferungszeitraum der einzelnen Beschaffungsvorhaben. 

Letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2025

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Fregatte 126

Foto: Damen Schelde Naval Shipbuilding

Typ: U-Jagd-Fregatte

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Damen Schelde Naval Shipbuilding

Bestand: 0

Bestellt: 6

Bedarf:

Kosten: ca. 9,95 Mrd. Euro (6,77 Mrd. Euro Schiffe 1 – 4 / 3,18 Mrd. Euro Schiffe 5 & 6)

Kostensteigerung: 1,304 Mrd. Euro / 23,83 %

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr bis 2027 (Kapitel 1491 Titel 554 53) & Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 21)

Auslieferung: vrsl. ab 2032 (ursprünglich 2028)

Verzögerung: 36 – 48 Monate

Beschreibung:

Am 19. Juni 2020 wurde der Vertrag zur Beschaffung der Fregattenklasse F126 mit der Firma Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V. geschlossen. Dieser Vertrag beinhaltet den Erwerb von insgesamt vier baugleichen Fregatten sowie zwei Missionsmodulen ASW-Lagebild und zwei Missionsmodulen Gewahrsam, einschließlich der dazugehörigen Landanlagen für Ausbildung. Darüber hinaus beinhaltete der Vertrag eine Option auf zwei weitere F126. Diese Option wurde dann im Juni 2024, nach vorheriger Zustimmung des Haushaltsausschusses, auch gezogen. Somit erhält die Deutsche Marine insgesamt sechs F126 mit je drei Missionsmodulen ASW-Lagebild und Gewahrsam.

Die Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V. ist der Hauptauftragnehmer. Für den Schiffbau sind zudem mehrere bedeutende Unterauftragnehmer beteiligt, darunter Blohm+Voss B.V. & Co. KG aus Hamburg, die German Naval Yards GmbH aus Kiel sowie die Peene-Werft GmbH & Co. KG aus Wolgast, die sich auf den Bau von Sektionen spezialisiert haben. Die Endausrüstung und die abschließenden Funktionsnachweise finden ebenfalls in Hamburg bei Blohm+Voss statt.

Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf rund 9,95 Milliarden Euro. Davon entfallen 6,77 Milliarden Euro auf die ersten vier Schiffe. Die letzten beiden Fregatten kosten insgesamt 3,18 Milliarden Euro. Die Finanzierung erfolgt über den Einzelplan 14 sowie das Sondervermögen der Bundeswehr. Die Auslieferung der Schiffe war ursprünglich für den Zeitraum zwischen 2028 und 2034 geplant. Mittlerweile steht jedoch fest, dass sich das Vorhaben um bis zu 48 Monate verzögert.

Am 3. Juni 2024 wurde in Anwesenheit des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius der Kiel der ersten Fregatte gelegt. Die Fregatten der Klasse F126 werden für den weltweiten Einsatz in der dreidimensionalen Seekriegsführung ausgelegt, was bedeutet, dass sie in der Lage sind, Ziele unter Wasser, auf der Wasseroberfläche und in der Luft zu bekämpfen. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Unter- und Überwasserseekrieg, die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, die Unterstützung von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen.

Fregatte 127

TKMS und KONGSBERG haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen
F127 | Quelle: thyssenkrupp Marine Systems

Typ: Flugabwehrfregatte

Projektstatus: geplant 

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6

Kosten: ca. 26,183 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14 (Kapitel 1404 Titel 55111 & Kapitel 1405 Titel 554 12)

Auslieferung: ab 2034

Beschreibung:

Die Flugabwehrfregatten der Sachsen-Klasse erreichen Mitte der 2030er Jahre ihr Nutzungsdauerende. Ihnen nachfolgen sollen bis zu sechs Luftverteidigungsfregatten der Klasse 127, auch Next Generation Frigate genannt. Die F127 soll ein weltweit einsetzbares Kriegsschiff zum Schutz von Einsatzverbänden oder Operationsräumen gegen das gesamte Spektrum von Bedrohungen aus der Luft sein. Zusammen mit den U-Jagd-Fregatten der Klasse 126 sollen sie den Kern von Hochseekampfgruppen für die Nordflanke und den weltweiten Einsatz bilden.

Ziel ist die dauerhafte Einsatzbereitschaft je einer dieser Fregatten in zwei Einsatzverbänden. Daraus errechnet sich der Bedarf der Marine, nämlich sechs Einheiten. Aufgrund der neuen NATO-Fähigkeitsziele die unter anderem insgesamt 18 deutsche Fregatten fordern, wird über die Beschaffung von bis zu acht F127 diskutiert.

Die neuen Flugabwehrfregatten sollen neben der Verbandsflugabwehr und dem Gebietsschutz auch zur Abwehr ballistischer und hypersonischer Bedrohungen in der unteren Abfangschicht befähigt sein. Darüber hinaus soll die F127 auch über Fähigkeiten zur weitreichenden und präzisen Bekämpfung von Landzielen verfügen. Im NATO-Jargon wird dies als „Precision Strike Capability“ bezeichnet. Und natürlich werden die neuen Fregatten auch See- und Unterwasserziele bekämpfen können.

Large Remote Missile Vessels

Typ: Large Remote Missile Vessels (LRMV)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 3

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Die Marine plant die Beschaffung von drei Large Remote Missile Vessels (LRMV) als Ergänzung für die zukünftigen Flugabwehrfregatten der Klasse F127. Genauso wie die F127 sollen die LRMV der Luftverteidigung und Maritime Strike dienen.

Korvette 130

Korvette Augsburg getauft
K130 | Foto: NVL Group/Felix Matthies

Typ: Korvette

Projektstatus: Auslieferung

Auftragnehmer: NVL Group 

Bestand: 5

Bestellt: 5

Bedarf: 6 – 9

Kosten: 2,4 Mrd. Euro (2. Los) 

Kostensteigerung: 521 Mio. Euro / 21%

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: ab 2025

Verzögerung: 38 Monate / 3+ Jahre

Beschreibung:

Als Ergänzung für die fünf Korvetten des ersten Loses K130, läuft aktuell die Beschaffung eines zweiten Loses mit weiteren fünf Einheiten. Ursprünglich war die Auslieferung an die Marine ab 2022 geplant, laut dem neuesten Rüstungsbericht soll es nun nächstes Jahr endlich losgehen. Das entspricht einer Verzögerung von 38 Monaten, also über drei Jahren. Hauptgrund für diese Verzögerung sind wohl Schwierigkeiten bei der Integration des Führungs- und Waffeneinsatzsystems.

Die neuen Korvetten kommen jedoch nicht nur später als geplant, sie werden auch noch um einiges teurer. Ursprünglich waren 1,9 Milliarden Euro für die fünf Einheiten eingeplant, mittlerweile sind die Kosten um 21 % auf rund 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Ergibt einen Stückpreis von 480 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das erste Los hat mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche geschlagen, also 240 Millionen Euro pro Einheit.

Die geplante Beschaffung eines dritten Loses, welches die fünf Korvetten des ersten Loses ersetzen sollte, wurde mittlerweile aufgrund der „technischen und finanziellen Rahmenbedingungen“ ad acta gelegt. Der Bedarf der Marine liegt laut dem Kurs Marine 2025 bei sechs bis neun Korvetten. Sofern das erste Los erhalten bleibt, wird man diesem also zumindest bis zum geplanten Nutzungsdauerende im Jahr 2038 entsprechen können. Dazu plant die Marine eine Einheit des ersten Loses auf den Rüststand des zweiten Loses aufzurüsten.

Future Combat Surface System

Typ: Optionally Unmanned Surface Vessel (OUSV) 

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 18+

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: bis 2029

Beschreibung:

Als Ergänzung für die Korvetten der Braunschweig-Klasse ist die Beschaffung von mindestens 18 Future Combat Surface System (FCSS) geplant. FCSS sollen ca. 40 bis 60 Meter lange Überwasserplattformen sein, die entweder mit geringer Besatzungsstärke oder sogar vollständig autonom operieren können. Sie sollen mit verschiedenen Waffensystemen bewaffnet und sowohl zur Überwasserseekriegsführung als auch für Maritime Strike einsetzbar sein.

U-Boot-Klasse 212 Common Design

Vier weitere U212CD unter Vertrag
U212CD / Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Typ: U-Boot

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: thyssenkrupp Marine Systems

Bestand: 0

Bestellt: 6

Bedarf: 9 – 12

Kosten: 7,49 Mrd. Euro 

Kostensteigerung: 396 Mio. Euro / 14% (1. Los)

Finanzierung: Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 25) & Sondervermögen Bundeswehr 

Auslieferung: 2032 – 2037

Beschreibung:

Bereits 2017 wurde zwischen dem deutschen und dem norwegischen Verteidigungsministerium das sogenannte Naval Defence Material Cooperation Memorandum of Understanding abgeschlossen. Das Memorandum of Understanding zielt auf eine strategische Allianz im Bereich der Entwicklung, Beschaffung und gemeinsamen Nutzungsunterstützung ab. Es umfasst eine weitreichende Zusammenarbeit, darunter den gemeinsamen Bau von U-Booten, die Entwicklung und Produktion von Seezielflugkörpern, gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der Seestreitkräfte. Auch die Ausbildung, Ersatzteilbewirtschaftung und Wartung der neuen U-Boote sind Teil dieser Kooperation. Beide Partner erhoffen sich durch die Zusammenarbeit Synergien, indem nationales Know-how und Fähigkeiten beider Partner genutzt, Aufgaben und Kosten geteilt sowie technologische und finanzielle Vorteile realisiert werden – mit dem Ziel, Doppelarbeit zu vermeiden. 

Am 8. Juli 2021 wurde dann der Beschaffungsvertrag unterzeichnet. Zunächst wurden lediglich sechs U 212 CDs beschafft, vier für Norwegen und zwei für Deutschland. Am 18. Dezember 2024 stimmte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages dann der Beschaffung von vier weiteren U 212 CDs zu. Kurze Zeit später hat das Beschaffungsamt der Bundeswehr mit dem Hauptauftragnehmer thyssenkrupp Marine Systems einen entsprechenden Vertrag geschlossen. Auch das norwegische Parlament hat der Beschaffung zweier weiterer U 212 CDs zugestimmt, diese wurden bisher allerdings noch nicht bestellt. Somit sind aktuell zehn U 212 CDs bestellt, sechs für Deutschland und vier für Norwegen. Die Bestellung zweier weiterer U-Boote für Norwegen ist wahrscheinlich und dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Damit würden die Seestreitkräfte beider Länder über jeweils sechs dieser Unterseeboote verfügen.  

Die Kosten für die sechs deutschen U 212 CDs belaufen sich auf 7,49 Milliarden Euro. Davon entfallen 2,79 Milliarden Euro auf die ersten beiden Boote und 4,7 Milliarden Euro auf die vier zuletzt bestellten U-Boote. Ebenfalls in dieser Summe enthalten sind Ersatzteilpakete und Training. Während die 2,79 Milliarden Euro für die ersten beiden U-Boote im Einzelplan 14, dem regulären Verteidigungshaushalt, eingeplant sind. Sind die 4,7 Milliarden Euro für die restlichen vier Boote bisher weder im Einzelplan 14 noch im Sondervermögen der Bundeswehr hinterlegt. Stattdessen wurde einer außerplanmäßigen Verpflichtungsermächtigung zugestimmt, die diese und kommende Regierungen an das Beschaffungsvorhaben bindet. Das heißt, das Geld wird entweder durch eine Erhöhung des Einzelplans 14 aufzubringen sein oder durch neue Schulden, wie aktuell im Gespräch. Die vier bestellten norwegischen U-Boote kosten hingegen nur 2,71 Milliarden Euro.

Der Stahlschnitt für das erste U 212 CD erfolgte im September 2023. Im Jahr 2029 soll dann das erste U-Boot an Norwegen ausgeliefert werden. Die sechs deutschen U-Boote sollen im Jahrestakt von 2032 bis 2037 an die Deutsche Marine geliefert werden. Bei der Deutschen Marine werden die U 212 CDs die U-Boote der Klasse 212 A ersetzen. Bei der norwegischen Marine die U-Boote der Ula-Klasse. Hauptaufgaben der neuen Unterseeboote sind der Unter- und Überwasserseekrieg, Aufklärung und die Verbringung von Spezialkräften.

Large Unmanned Underwater Vehicle

OPEX Blue Whale - Marine testet israelische Unterwasserdrohne
Blue Whale | Foto: Swadim

Typ: Large Unmanned Underwater Vehicle

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt:

Bedarf: 12+

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Ergänzung für die U-Boote der Klasse 212 Common Design. Sollen hauptsächlich der Aufklärung und dem und der Überwasserseekrieg dienen. Die Marine favorisiert wohl das israelische BlueWhale System.

Fähigkeitsträger verbundene Seeminenabwehr

Minenjagdboot "Datteln" kehrt von NATO-Einsatz zurück
Minenjagdboot | Foto: Bundeswehr / PIZ Marine

Typ: Minenabwehrboote

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 12+

Kosten: bis zu 6 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: bis 2035

Beschreibung:

Im Rahmen des Vorhabens „Fähigkeitsträger verbundene Seeminenabwehr“ (FVSma) sollen mindestens 12 neue Minenabwehrboote als Ersatz für die alten Minenjagdboote der Frankenthal-Klasse beschafft werden. Ursprünglich sollte der FVSma die alten Boote bereits ab 2027 ablösen. Aufgrund von Kostenexplosionen von 2,8 Milliarden Euro auf über 6 Milliarden Euro hat sich das BMVg nun allerdings dafür entschieden, die alten Boote zu modernisieren und bis 2040 weiterzunutzen. Dennoch wird das Vorhaben FVSma weiterverfolgt. So soll die Projektarbeit zur Nachfolgeplanung ab nächstem Jahr wieder aufgenommen werden, damit 2040 ein Nachfolgesystem für die dann über 40 Jahre alten Minenjagdboote zur Verfügung steht.

Dieses Nachfolgesystem soll wesentlich leistungsfähiger sein als die alten Boote und auch in entfernten Seegebieten selbständig operieren können. Die neuen Minenabwehrboote sollen mit verschiedensten modernen Sensoren zur Seeminenabwehr, Über- und Unterwasserdrohnen sowie mit Waffensystemen zur Selbstverteidigung ausgerüstet sein. Darüber hinaus sollen sie auch in der Lage sein, den Einsatz mehrerer Minenabwehrboote, auch aus unterschiedlichen Nationen, zu koordinieren. Welche dieser Forderungen final umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Da vor allem diese ambitionierten Forderungen seitens der Marine zu der Kostenexplosion geführt haben.

Unbemannte Minenabwehr-Systeme

Typ: Unbemannte Minenabwehr-Systeme (MCM-USV/-UUV)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 18+

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: bis 2035

Beschreibung:

Laut dem „Kurs Marine“ haben die deutschen Seestreitkräfte einen Bedarf nach mindestens 18 unbemannten Minenabwehr-Systemen (MCM-USV/-UUV). Dabei handelt es sich um unbemannte Über- und Unterwassersysteme, die die bemannten Minenjagdboote ergänzen sollen. Hauptaufgaben der unbemannten Minenabwehr-Systeme sind der Minenkampf und die Unterwasseraufklärung.

Land-based Mine Counter-Measure Systems

Typ: Land-based Mine Counter-Measure Systems (L-MCM)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6+

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: bis 2035

Beschreibung:

Laut dem „Kurs Marine“ haben die deutschen Seestreitkräfte einen Bedarf nach mindestens 6 Land-based Mine Counter-Measure Systems (L-MCM). Diese sollen dem Minenkampf dienen und die bemannten Minenjagdboote ergänzen.

Klasse 424

Klasse 424 - Kiellegung des ersten Flottendienstbootes
Klasse 424 / Foto: NVL Group

Typ: Flottendienstboot

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: NVL Group

Bestand: 0

Bestellt: 3

Bedarf: 3

Kosten: 3,216 Mrd. Euro

Kostensteigerung: 1,231 Mrd. Euro / über 50%

Finanzierung: Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 30)

Auslieferung: 2029 – 2031

Verzögerung: min. 24 Monate / 2 Jahre

Beschreibung:

Als Ersatz für die veralteten Flottendienstboote der Oste-Klasse läuft die Beschaffung neuer Flottendienstboote der Klasse 424. Ursprünglich war die Auslieferung an die Marine, laut ESUT, ab 2027 geplant. Mittlerweile steht fest, dass die erste Einheit erst 2029 zulaufen wird. Sprich eine Verzögerung von rund zwei Jahren. Bis 2031 sollen alle drei Flottendienstboote der Marine zur Verfügung stehen.

Die neuen Flottendienstboote kommen jedoch nicht nur später als geplant, sie werden auch noch um einiges teurer. Ursprünglich waren rund 2 Milliarden Euro für die drei Einheiten eingeplant, mittlerweile sind die Kosten auf 3,25 Milliarden Euro gestiegen.

Hauptaufgabe der Klasse 424 wird die Überwachung maritimer und küstennaher Gebiete sein. Dafür sind die neuen Flottendienstboote mit modernen elektronischen, hydroakustischen und elektrooptischen Sensoren ausgestattet.

Klasse 707

Klasse 707
Klasse 707 | Foto: NVL Group

Typ: Betriebsstoffversorger 

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: NVL Group

Bestand: 0

Bestellt: 2

Bedarf: 3

Kosten: 914 Mio. Euro

Kostensteigerung: 345 Mio. Euro / 60,53 %

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: Ende 2026 & Anfang 2027

Verzögerung: ca. 12 Monate / 1 Jahr

Beschreibung:

Als Ersatz für die veralteten Betriebsstoffversorger der Rhön-Klasse erhält die Marine ab nächstem Jahr zwei neue Betriebsstoffversorger der Klasse 707. Die Kosten belaufen sich auf ganze 914 Millionen Euro, sprich 457 Millionen pro Einheit. Ursprünglich waren übrigens mal lediglich 568 Millionen Euro für das Vorhaben vorgesehen. Trotzdem wurde das Vorhaben  durch den Haushaltsausschuss genehmigt.

Die neuen Betriebsstoffversorger sind jedoch nicht nur teurer als geplant, sie können auch noch weniger als ursprünglich vorgesehen. Statt eines Tiefgangs von geplanten acht Metern, werden die neuen Tanker nun über einen Tiefgang von 9,5 Meter verfügen. Statt einer geplanten Ladekapazität von 15.000 Kubikmetern, werden sie nun nur über eine Ladekapazität von 12.000 Kubikmetern verfügen. Und statt der geplanten zwei Antriebswellen werden sie nun über nur eine Antriebswelle verfügen.

Die Marine hätte derweil gerne einen weiteren dieser Betriebsstoffversorger, insgesamt also drei, um jederzeit eine Einheit einsatzbereit zu haben. Ob man diesem Bedarf künftig entsprechen wird, bleibt abzuwarten.

Mittlere Unterstützungseinheit schwimmender Einheiten

Klasse 404 / Foto: Bundeswehr / Marcel Kröncke

Typ: Unterstützungseinheit

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6

Kosten: 3,9 Mrd. Euro

Finanzierung: offen

Auslieferung: ab 2029

Beschreibung:

Ab 2029 sollen die sechs Tender der Elbe-Klasse ersetzt werden. Das Vorhaben läuft unter dem Titel „Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten“ kurz MUsE. Dabei soll es sich um modular gestaltete Unterstützungs- und Logistikschiffe handeln. Laut dem „Zielbild Marine 2035+“ soll deren Hauptaufgabe die organische Logistik und die Operationsunterstützung inklusive Aufklärung sein. Vertreter der Marineführung haben das Aufgabenpaket allerdings in Vorträgen bereits um die Punkte Amphibik, Führung und Transport (inkl. Verwundetentransport) erweitert.

Geht es also nach der Marine, sollen die neuen Unterstützung-Plattformen sowohl die Aufgaben der Tender ersetzen als auch Fähigkeiten eines Joint Support Ships bieten. Letzteres wünscht sich die Marine bereits seit Jahrzehnten, bisher konnte dies allerdings aufgrund fehlender Haushaltsmittel nicht realisiert werden. Und auch zukünftig scheint es für spezielle Joint Support Ships keine Haushaltsmittel zu geben, weshalb man sich nun wohl dafür entschieden hat, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen.

Ob das gut gehen wird, bleibt abzuwarten. Die Truppe fordert häufig eine eierlegende Wollmilchsau, das Resultat sind meistens Verspätungen und Kostenexplosionen. Was jedoch nicht die Wichtigkeit solcher Fähigkeiten in Abrede stellen soll. Gerade bei den in letzter Zeit immer häufiger auftretenden Evakuierungsoperationen wäre ein Joint Support Ship äußerst hilfreich. Der Bedarf der Marine liegt übrigens bei sechs Einheiten.

Seebasierte Ausbildung Marine und Seeversuche See

Typ: Ausbildungs- und Seeversuchsboote 

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 6

Kosten: N/A

Finanzierung: N/A

Auslieferung: ab 2028

Beschreibung:

Ersatz für Taucherschulboote der Klasse 754A und Mehrzweckboote Mittel (MZB Mittel) sowie Deckung weiterer Ausbildungsbedürfnisse der Marine wie Kadettenausbildung und Überlebenstraining. 

Mehrzweck-Kampfboote

Seebataillon benötigt 40 Kampfboote
Kampfboote | Foto: Saab AB

Typ: Mehrzweck-Kampfboote (MZKB)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 40+

Kosten: N/A

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr 

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Für das Seebataillon sollen mindestens 40 Mehrzweck-Kampfboote (MZKB) beschafft werden, deren Hauptaufgaben der Marineinfanterie-Einsatz und maritimer Jagdkampf sein werden. Zukünftig soll ein Teil dieser Mehrzweck-Kampfboote unbemannt betrieben werden.

Nachfolge Festrumpfschlauchboot (RHIB) 1010

Kampfschwimmer müssen länger auf neue Einsatzboote warten
Foto: Bundeswehr / Björn Wilke

Typ: Festrumpfschlauchboot

Projektstatus: genehmigt

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 9

Bedarf: 26

Kosten: rund 120 Mio. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr 

Auslieferung: 2027 – 2030

Beschreibung:

Als Ersatz für die veralteten Festrumpfschlauchboote des Typs RHIB H 1010 erhält das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) bis zu 26 neue Einsatzboote mittlerer Reichweite. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages stimmte dem Vorhaben am 8. Oktober 2025 zu. Zunächst sollen neun Boote fest beauftragt werden, die im Zeitraum von 2027 bis 2030 an das KSM ausgeliefert werden sollen.

P-8A Poseidon

Deutschland und Großbritannien verstärken Kooperation
P-8A Poseidon | Foto: Boeing

Typ: Seefernaufklärer

Projektstatus: Auslieferung

Auftragnehmer: Boeing 

Bestand: 1

Bestellt: 8

Bedarf: 8 – 12

Kosten: 2,8 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14 & Sondervermögen Bundeswehr (Kapitel 1491 Titel 554 61)

Auslieferung: ab 2025 / Ursprünglich Q4 2024

Verzögerung: ca. 6 Monate 

Beschreibung:

Ersatz für die P-3C Orion. Folgende Bestellungen wurden bislang getätigt:

  • 3 weitere P-8A Poseidon für 1,081 Milliarden Euro. (16. November 2023)
  • Beschaffung eines „Simulator inklusive eines virtuellen Klassenraumes nebst Nebenleistungen für Trainings-, Ausbildungs- und Fortbildungszwecke von Flugzeugbesatzungen und Wartungspersonal“ für 181,4 Millionen Euro. (24. Mai 2023)
  • 5 P-8A Poseidon für 1,72 Milliarden Euro.

Die Betriebskosten für eine Nutzungsdauer von zehn Jahren werden auf rund 778 Millionen Euro geschätzt.

Unmanned Aerial System

Testkampagne für MQ-9B Sea Guardian abgesagt
MQ-9B Sea Guardian | Foto: DVIDS / Chief Petty Officer Shannon Renfroe

Typ: Unmanned Aerial System (UAS)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 8 – 12

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: bis 2027 (Planung der Marine)

Beschreibung:

Als Ergänzung für die bemannten Seefernaufklärer des Typs P-8A Poseidon. Sollen neben der Aufklärung auch zur Unterwasserseekriegsführung eingesetzt werden. Die Marine favorisiert die MQ-9B Sea Guardian.  

NH90 MRFH Sea Tiger

NH90 MRFH Sea Tiger - der zukünftige Bordhubschrauber der Deutschen Marine
NH90 MRFH Sea Tiger | Foto: Airbus Helicopters / Eric Raz

Typ: Bordhubschrauber

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Airbus Helicopters

Bestand: 0

Bestellt: 31

Bedarf: 31

Kosten: 2,7 Mrd. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: 2025 – 2030

Beschreibung:

Die Entscheidung für den NH90 als neuen Bordhubschrauber der Deutschen Marine fiel bereits im August 2019. Im Jahr 2021 stimmte dann auch der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages der Beschaffung von 31 NH90 MRFH Sea Tiger für 2,7 Milliarden Euro zu. Auftragnehmer ist NHIndustries, ein Joint Venture von Airbus Helicopters, Leonardo und GKN Fokker. Die Stückzahl entspricht im Übrigen auch dem Bedarf der Marine. Pro Fregatte sollen zwei Bordhubschrauber beschafft werden, wodurch sich bei 15 geplanten Fregatten plus einem Hubschrauber für Testzwecke ein Gesamtbedarf von 31 Sea Tigern ergibt. Die 2,7 Milliarden Euro werden aus dem regulären Verteidigungshaushalt finanziert. Allerdings sind die Kosten mittlerweile laut dem 18. Rüstungsbericht um 6 % oder 155 Millionen Euro gestiegen. Folglich beträgt das Kostenvolumen mittlerweile 2,85 Milliarden Euro. 

Am 30. November 2023 fand dann der Erstflug des neuen Bordhubschraubers statt. Und im November dieses Jahres soll die erste Serienmaschine an die Marine ausgeliefert werden. Der 31. und letzte Hubschrauber soll im April 2030 ausgeliefert werden. Pro Jahr sollen sechs bis sieben NH90 MRFH Sea Tiger an die Deutsche Marine geliefert werden. Ginge es nach der Marine, hätte sie die ersten Hubschrauber bereits Ende 2023 erhalten, um einen nahtlosen Übergang vom Altsystem auf das Neusystem zu gewährleisten. Denn der Sea Lynx erreicht dieses Jahr eigentlich sein Nutzungsdauerende. Aktuell sieht es jedoch danach aus, dass die restlichen 22 Sea Lynx nun doch noch bis 2027 betrieben werden, bis der Sea Tiger übernehmen kann. 

Zum Einsatz kommen sollen die neuen Bordhubschrauber auf den Fregatten der Klassen 124, 125 und 126. Für die Fregatten der Klasse 123 sind sie leider zu groß, weshalb diese U-Jagd-Fregatten schon bald ohne Bordhubschrauber auskommen müssen. Um dieses Defizit auszugleichen, wird über die Beschaffung von Drohnen für die Fregatten der Brandenburg-Klasse nachgedacht. Neben der Deutschen Marine nutzen auch die Seestreitkräfte Frankreichs, Spaniens, Belgiens, Italiens, Norwegens und der Niederlande den NH90 als Bordhubschrauber.

Unmanned Aerial Vehicle

Typ: Unmanned Aerial Vehicle (UAV)

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 22+

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Als Ergänzung für die bemannten Bordhubschrauber des Typs NH90 MRFH Sea Tiger. Diese sollen zur Unter- und Überwasserseekriegsführung sowie für Aufklärungsmissionen genutzt werden.

Marinehubschrauber für Spezialoperationen

Typ: Mehrzweckhubschrauber

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt:

Bedarf: 7

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Nachdem Deutschland der NATO eine Special Operations Air Task Unit – Rotary Wing (Maritime) oder SOATU – RW (M) zugesichert hat, wurde kürzlich ein Integriertes Projektteam (IPT) für das MH-SOF-Projekt ins Leben gerufen. Dieses Projekt ist darauf ausgerichtet, Marinehubschrauber für Spezialeinsätze bereitzustellen. Berichten zufolge gibt es einen Bedarf nach sieben Hubschraubern, die speziell den Anforderungen von Spezialkräften im maritimen Umfeld gerecht werden. Diese Anzahl leitet sich aus der NATO-Spezifikation für eine SOATU-RW ab, die zwischen zwei und sechs Hubschrauber sowie das dazugehörige Personal vorsieht.

Unterwasser-Lagedarstellungssystem Sonix 

Typ: Unterwasser-Lagedarstellungssystem

Projektstatus: Auslieferung

Auftragnehmer: ATLAS Elektronik GmbH

Bestand: 3

Bestellt: 11

Bedarf: 26

Kosten: 40,02 Mio. Euro (Festbeauftragung) / 99,853 Mio. Euro (Gesamtauftragswert)

Finanzierung: Sondervermögens Bundeswehr (Kapitel 1491 Titel 554 51)

Auslieferung: 2024 -2026

Beschreibung:

Das BAAINBw hat mit der ATLAS Elektronik GmbH einen Rahmenvertrag zur Ergänzungsbeschaffung des Unterwasser-Lagedarstellungssystems Sonix abgeschlossen. Vereinbart wurden zunächst elf Systeme für rund 40 Millionen Euro, die zwischen 2024 und 2026 geliefert werden. Bis zu zwölf weitere können ab 2027 abgerufen werden, jeweils einschließlich Dokumentation, Schulungen und Ersatzteilpaketen. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf rund 99,8 Millionen Euro.

Sonix besteht aus drei transportablen Containern: einem Sonar-Modul („Sonar In The Box“) mit aussetzbaren Sonarbojen und dem Analyse-/Anzeige­modul LADA („Lagedarstellung“). Das mobile System lässt sich ohne feste Integration auf nahezu jedem Schiff oder Boot der Deutschen Marine einsetzen und dient der verdeckten, nicht kooperativen Unterwasseraufklärung.

Finanziert wird die Beschaffung aus dem Sondervermögen Bundeswehr (Kapitel 1491 Titel 554 51, Dimension See). Die jährlichen Nutzungskosten gibt das Verteidigungsministerium mit rund 0,1 Million Euro pro System an.

SeaCat

SeaCat | Foto: ATLAS Elektronik GmbH

Typ: Unterwasseraufklärungsdrohnen 

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: ATLAS Elektronik GmbH

Bestand: 0

Bestellt: 4

Bedarf: 5

Kosten: 52,48 Mio. Euro (Festbeauftragung) / 57,51 (Gesamtauftragswert)

Finanzierung: Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 12)

Auslieferung: 2024 – 2026

Beschreibung:

Die SeaCats sind zur sonargestützten Unterwasseraufklärung in bis zu 300 Meter Tiefe in der Lage. Sie dienen der Seeminenabwehr, der Erstellung von Unterwasserlagebildern und der Sammlung von Daten. Die Unterwasseraufklärungsdrohnen sind unbewaffnet und können detektierte Seeminen nicht selbständig entschärfen. Sie sollen von den Minenjagdbooten der Frankenthal-Klasse (MJ332) aus eingesetzt werden. Daher werden fünf dieser Minenjagdboote zur Aufnahme der SeaCats ausgerüstet. Das beinhaltet auch die Integration in das bestehende Führungs- und Waffeneinsatzsystem IMCMS (Integrated Mine Countermeasures System).

querschnittliche Nachfolgelösung für das Marineleichtgeschütz 

Deutsche Marine will bis zu 175 neue Marineleichtgeschütze beschaffen
Foto: Rebell18190 in der Wikipedia auf Englisch – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5922518

Typ: Marineleichtgeschütz  

Projektstatus: ausgeschrieben

Auftragnehmer: /

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: 175

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: 2026 – 2041

Beschreibung:

Das Vorhaben „querschnittliche Nachfolgelösung für das Marineleichtgeschütz (qNFMLG)“ dient der Beschaffung eines neuen 30-mm-Waffensystems zur Ablösung des bislang genutzten Marineleichtgeschützes (MLG) 27 mm auf verschiedenen Schiffen und Booten der Deutschen Marine. Hintergrund ist dabei weniger die Befähigung zum Kampf gegen Überwasserziele, sondern vor allem die wirksame Abwehr von Drohnen. Unter anderem sollen die derzeit bei NVL im Bau befindlichen Flottendienstboote der Klasse 424 mit dem neuen System ausgestattet werden. Auch zukünftige Einheiten wie die Fregatten der Klasse 127 sowie die mittleren Unterstützungseinheiten auf See (MUSE) sind für eine Ausrüstung mit dem neuen Geschütz vorgesehen.

Geplant ist der Abschluss eines Rahmenvertrags mit einer Laufzeit vom 1. September 2026 bis zum 31. August 2041. Der Vertrag soll die Herstellung und Lieferung von bis zu 175 Maschinenkanonen im Kaliber 30 x 173 mm sowie Zubehör wie Sonderwerkzeugsätze, Ersatzteilpakete und Ausbildungsleistungen umfassen. Davon sollen zunächst 75 Systeme verbindlich beschafft, weitere 100 optional geordert werden können. Als einziges Zuschlagskriterium im Vergabeverfahren nennt das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Preis, wobei die hohen technischen Anforderungen sowie Forderungen zur Lieferfähigkeit und zu bisherigen Nachweisen die Zahl der geeigneten Bieter stark begrenzen dürften.

Das geforderte Waffensystem muss über elektro-optische Sensoren mit Laserentfernungsmesser, Tageslicht- und Nachtsichtkamera verfügen sowie in der Lage sein, programmierbare Airburst-Munition zu verschießen. Es soll sowohl gegen Luftziele, insbesondere unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), als auch gegen Überwasser- und Landziele einsetzbar sein. Die Integration auf verschiedenen Überwassereinheiten der Marine muss technisch möglich sein. Darüber hinaus fordert die Ausschreibung ein marktverfügbares System mit Technology Readiness Level 9, das bereits auf mindestens einem Kriegsschiff erfolgreich im Einsatz ist. Anbieter müssen mindestens einen entsprechenden Referenzauftrag aus den letzten fünf Jahren vorweisen und zudem über ausreichend Produktionskapazitäten verfügen, um zwischen 2027 und 2030 jährlich mindestens 20 Systeme liefern zu können – auch bei paralleler Bearbeitung anderer Aufträge.

RIM-162 ESSM Block 2

RIM-162 ESSM Block 2 | Foto: Von U.S. Navy photo / Mass Communication Specialist Seaman Matthew J. Haran

Typ: Flugabwehrrakete mittlerer Reichweite 

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: RTX Corporation

Bestand: 0

Bestellt: 111 (1. Los)

Bedarf: ca. 600

Kosten: 645,1 Mio. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr bis 2027 (Kapitel 1491 Titel 554 92) & Einzelplan 14 ab 2028 (Kapitel 1405 Titel 554 12)

Auslieferung: ab 2024

Beschreibung:

Die ESSM Block II soll die veraltete ESSM Block I ersetzen und auf den Fregatten der Klasse F123 und F124 sowie künftig F126 zum Einsatz kommen. Bisher wurden folgende Bestellungen getätigt:

  • Unbekannte Anzahl von ESSM Block II für 376, 1 Millionen Euro (18. Dezember 2024)
  • 111 ESSM Block II für 269 Millionen Euro (19. April 2023)

RIM-116 RAM Block 2B

400 weitere RAM Block 2B für die Deutsche Marine
Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

Typ: Flugabwehrrakete kurzer Reichweite 

Projektstatus: Auslieferung

Auftragnehmer: RAM System GmbH (RTX, Diehl, MBDA, TDW)

Bestand: N/A

Bestellt: 1.000

Bedarf: ca. 2.000

Kosten: 1.035 Mrd. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr bis 2027 (Kapitel 1491 Titel 554 08) & Einzelplan 14 ab 2028 (Kapitel 1405 Titel 554 08)

Auslieferung: 2024 – 2031

Beschreibung:

Der RIM-116 RAM Block 2B ist das primäre Wirkmittel für den Nächstbereichsschutz seegehender Einheiten der Deutschen Marine. Folgende Bestellungen wurden bislang aufgegeben:

  • 400 RAM Block 2B für 398,63 Millionen Euro. Finanziert aus dem Sondervermögen Bundeswehr bis 2027 (Kapitel 1491 Titel 554 08) und Einzelplan 14 ab 2028 (Kapitel 1405 Titel 554 08). Die Nutzungskosten belaufen sich auf rund 100 Millionen Euro. (25. September 2024)
  • 600 RAM Block 2B für 637 Millionen Euro. Finanziert über den Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 08). Die Nutzungskosten belaufen sich auf rund 150,4 Millionen Euro. (September 2022)
Naval Strike Missile Block 1A | Foto: KONGSBERG

Typ: Seezielflugkörper

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Kongsberg Defence and Aerospace AS

Bestand: N/A

Bestellt: N/A

Bedarf: N/A

Kosten: 425 Mio. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: ab Mitte der 2020er Jahre

Beschreibung:

Ersatz für die Seezielflugkörper Harpoon. Soll auf den Fregatten der Klasse F124, F125 und F126 zum Einsatz kommen. Die Beschaffung erfolgt in Kooperation mit Norwegen.

RBS15 Mk3

RBS15 Mk3 | Foto: Saab AB

Typ: Seezielflugkörper 

Projektstatus: Auslieferung 

Auftragnehmer: Saab Dynamics AB & Diehl Defence GmbH & Co. KG

Bestand: 25+

Bestellt: 75

Bedarf: ca. 185

Kosten: 285 Mio. Euro

Finanzierung: Einzelplan 14

Auslieferung: 2022 – 2026

Beschreibung:

Auffüllung der Munitionsvorräte.

Super Sonic Strike Missile (3SM) Tyrfing

650 Millionen Euro für die Entwicklung der Supersonic Strike Missile „Tyrfing“
Zukünftiger Seezielflugkörper der Marine | Foto: KONGSBERG

Typ: See- und Landzielflugkörper

Projektstatus: Entwicklung

Auftragnehmer: Kongsberg Defence and Aerospace AS

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: N/A

Kosten: 650 Mio. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr & Einzelplan 14

Auslieferung: ab 2035

Beschreibung:

Deutschland und Norwegen werden gemeinsam einen supersonischen Lenkflugkörper mit großer Reichweite für ihre Fregatten entwickeln. Am 26. Juni 2024 gab der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags die Gelder für das Projekt frei. Die Entwicklung des neuen Überschalllenkflugkörpers Super Sonic Strike Missile (3SM) „Tyrfing“ ist ein weiteres gemeinsames Rüstungsprojekt der beiden Länder.

Die Entwicklungskosten werden zwischen den beiden Ländern geteilt, wobei Deutschlands Anteil rund 650 Millionen Euro beträgt. Der Vertrag soll noch im zweiten Quartal 2024 geschlossen werden. Die Fregatten beider Länder sollen künftig mit diesen Lenkflugkörpern für die See- und Landzielbekämpfung ausgestattet werden. Der Marschflugkörper soll ab 2035 für die neuen deutschen Fregattenklassen F126 und F127 verfügbar sein.

Es ist vorgesehen, den Tyrfing für den Einsatz aus einem Senkrecht-Startsystem wie dem Mk 41 auszulegen oder spezielle Launch-Behälter zu verwenden. Der Tyrfing wird Geschwindigkeiten von Mach 2 bis Mach 3 erreichen und eine Reichweite von bis zu 800 oder 1000 Kilometern haben. Wichtige Anforderungen sind neben der Überschallfähigkeit eine verbesserte Missionskontrolle und Allwetterfähigkeit.

Der Lenkflugkörper wird während des Flugs steuerbar sein und moderne Suchkopftechnologie für die Zielerfassung nutzen. Der Gefechtskopf wird eine einstellbare Wirkung haben, um Kollateralschäden zu minimieren. Das norwegische Rüstungsunternehmen Kongsberg Defence & Aerospace wird als Hauptauftragnehmer fungieren, aber auch die deutsche Industrie wird beteiligt. Damit übernimmt Norwegen die Führungsrolle bei der Entwicklung des Tyrfing.

Das Projekt wird bis 2027 aus dem Sondervermögen der Bundeswehr und ab 2028 aus dem Einzelplan 14 finanziert. Die Entwicklung soll Anfang der 2030er-Jahre abgeschlossen sein. Deutschland erhält damit erstmals eigenes Know-how bei Seezielflugkörpern, nachdem die Marine bisher hauptsächlich Waffen aus französischer und US-Produktion einsetzte.

BGM-109 Tomahawk

BGM-109 Tomahawk | Foto: U.S. Navyderivative work: The High Fin Sperm Whale – Tomahawk_Block_IV_cruise_missile.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10306425

Typ: Marschflugkörper

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: RTX Corporation

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: N/A

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Die Marine will ihre Fähigkeiten im Bereich „Maritime Strike” massiv ausbauen. Dazu wird unter anderem die Beschaffung von Tomahawk-Marschflugkörpern geprüft. Diese sind bereits seit geraumer Zeit für die Einrüstung in die zukünftigen Flugabwehrfregatten der Klasse F127 vorgesehen. Möglicherweise könnte der Marschflugkörper kurzfristig aber auch in die bereits vorhandenen Fregatten der Klassen F123 und F124 integriert werden.

Interactive Defence and Attack System for Submarines

Entwicklung von IDAS beauftragt
IDAS | Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Typ: Lenkflugkörpersystem für U-Boote

Projektstatus: Entwicklung

Auftragnehmer: IDAS Consortium (Thyssenkrupp Marine Systems & Diehl Defence))

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: ca. 35

Kosten: 520,8 Mio. Euro (Entwicklung & Qualifizierung)

Finanzierung: Einzelplan 14 (Kapitel 1404 Titel 551 11) & Sondervermögen Bundeswehr (Kapitel 1491 Titel 551 11)

Auslieferung: ab 2029

Beschreibung:

Das BMVg hat, mit dem IDAS-Konsortium (bestehend aus Thyssenkrupp Marine Systems und Diehl Defence) einen Vertrag über rund 520 Millionen Euro abgeschlossen. Ziel ist die Entwicklung und Qualifizierung eines Flugkörpersystems zur aktiven Selbstverteidigung von U-Booten gegen Luftangriffe, insbesondere durch U-Jagd-Hubschrauber.

Das Projekt soll in drei Phasen umgesetzt werden: Zunächst die Entwicklung und Erprobung des Systems, bestehend aus Flugkörper, Ausstoßgerät und Qualifizierungsausrüstung. Danach folgen die Integration in U-Boote und schließlich die Serienbeschaffung. Der nun geplante Vertrag umfasst ausschließlich die erste Phase.

Neben dem Hauptauftragnehmer sollen mehrere Unternehmen aus Deutschland und Norwegen beteiligt werden. Norwegen könnte ein Testgelände beisteuern. Eine entsprechende Vereinbarung wird derzeit verhandelt.

Hintergrund ist die erwartete NATO-Vorgabe, ab 2026 vier und ab 2031 fünf deutsche U-Boote in hoher Einsatzbereitschaft vorzuhalten. Dafür ist eine effektive Verteidigung gegen Luftbedrohungen notwendig. Das IDAS-System würde deutschen U-Booten erstmals eine aktive Abwehrmöglichkeit gegen U-Jagd-Helikopter bieten und ihre Überlebensfähigkeit deutlich steigern. Die geplante Fähigkeit gilt als einzigartig im internationalen Vergleich und würde den militärischen Wert deutscher U-Boote erhöhen.

SeaSpider

SeaSpider | Foto: ATLAS ELEKTRONIK GmbH

Typ: Anti-Torpedo-Torpedo (ATT)

Projektstatus: Entwicklung

Auftragnehmer: ATLAS ELEKTRONIK GmbH

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: N/A

Kosten: N/A

Finanzierung: N/A

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

In Entwicklung befindliches Torpedo-Abwehrsystem für Überwasserkriegsschiffe. Gemeinschaftsprojekt mit den Niederlande. 

Mk 54 mod0

Foto: U.S. Navy Photo / Mass Communication Specialist 2nd Class Justin Wolpert

Typ: U-Jagd-Torpedo

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: RTX Corporation

Bestand: 0

Bestellt: 48 (36 Gefechts- und 12 Übungstorpedos) 

Bedarf: 80

Kosten: 121,78 Mio. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr bis 2027 (Kapitel 1491 Titel 554 08) & Einzelplan 14 ab 2028 (Kapitel 1405 Titel 554 08)

Auslieferung: 2026 – 2027

Beschreibung:

Das BAAINBw hat einen Vertrag über die Lieferung von 48 Leichtgewichtstorpedos Mk 54 mod0 (36 Gefechts- und 12 Übungstorpedos) abgeschlossen. Der Vertragsumfang umfasst zudem Ausbildung, Dokumentation sowie technisches Equipment für Wartung und Umrüstung. Das Gesamtvolumen des Vertrags beträgt rund 122 Millionen Euro. Die Beschaffung erfolgt über das Foreign Military Sales (FMS)-Verfahren der USA.

Die Torpedos sind speziell als Bewaffnung für den Seefernaufklärer P-8A Poseidon vorgesehen. Die Lieferung der Torpedos ist zwischen dem zweiten Quartal 2026 und dem vierten Quartal 2027 geplant. Die Finanzierung erfolgt zunächst aus dem Sondervermögen Bundeswehr und ab 2028 aus dem regulären Verteidigungshaushalt.

Sting Ray 

Sting Ray Torpedo | Foto: The wub – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=131792264 

Typ: U-Jagd-Torpedo

Projektstatus: geplant

Auftragnehmer: BAE Systems

Bestand: 0

Bestellt: 0

Bedarf: NA/

Kosten: N/A

Finanzierung: offen

Auslieferung: N/A

Beschreibung:

Gemeinsame Beschaffung mit Großbritannien. Soll als Bewaffnung für die Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon dienen.

Verteilte Trainingsarchitektur der Marine

Deutsche Marine erhält sechs Ausbildungs­simulatoren
VTAM / Foto: Rheinmetall AG

Typ: Verteilte Trainingsarchitektur der Marine (VTAM)

Projektstatus: bestellt

Auftragnehmer: Rheinmetall Electronics GmbH

Bestand: /

Bestellt: sechs Standorte (Wilhelmshaven, Rostock-Warnemünde, Bremerhaven, Eckernförde, Kiel und Nordholz)

Bedarf: N/A

Kosten: 43,51 Mio. Euro

Finanzierung: Sondervermögen Bundeswehr (Kapitel 1491 Titel 554 95) & Einzelplan 14 (Kapitel 1405 Titel 554 05)

Auslieferung: 2025 – 2029

Beschreibung:

Das BMVg hat, mit der Rheinmetall Electronics GmbH einen Vertrag über die Entwicklung und Bereitstellung einer „Verteilten Trainingsarchitektur der Marine“ (VTAM) abgeschlossen. Dieses System soll künftig die simulationsgestützte Gefechtsausbildung innerhalb der Marineverbände ermöglichen. Es soll verschiedene Einheiten und Ausbildungseinrichtungen vernetzen, darunter Einsatzausbildungszentren, Schiffe, Fluggeräte und weitere beteiligte Stellen.

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 46,3 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 43,5 Millionen Euro auf eine verbindliche Beauftragung und rund 2,8 Millionen Euro auf optionale Bestandteile. Ziel ist es, die Einsatzvorbereitung der Marine zeitnah und technisch modern zu unterstützen.

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