Die Bundeswehr hat das erste A400M Transportflugzeug mit integriertem DIRCM-Selbstschutzsystem übernommen. Das „Directed InfraRed Counter Measures“-System der Maschine mit der taktischen Kennung 54+35 wurde erfolgreich zertifiziert und erweitert die Schutzfähigkeiten des Transportflugzeugs erheblich.
Mit der erfolgreichen Musterintegration des DIRCM-Systems erreicht der A400M einen wesentlichen Fähigkeitsaufwuchs. Das System schützt das Flugzeug und seine Besatzung vor gegnerischen Lenkflugkörpern mit Infrarotsuchköpfen, indem es den Suchkopf eines anfliegenden Lenkflugkörpers durch übertragene Störcodes gezielt ablenkt.
Integration des israelischen J-MUSIC-Systems
Das DIRCM-System basiert auf dem J-MUSIC (Multi-Spectral Infrared Countermeasure) des israelischen Herstellers Elbit Systems. Diehl Defence aus Überlingen kombiniert drei J-MUSIC-Einheiten zu einem DIRCM-System, das einen kompletten 360-Grad-Rundumschutz des Flugzeugs gewährleistet.
Das System kombiniert fortschrittliche Lasertechnologie mit einer Wärmebildkamera mit hoher Bildrate und einem kleinen, hochdynamischen Spiegelrevolver. Es kann in allen Flugphasen ohne Gefahr für städtisches oder bewaldetes Gebiet betrieben werden.
Schutz vor modernen Bedrohungen
Die DIRCM-Technologie schützt vor gegnerischen Lenkflugkörpern mit Infrarotsuchköpfen neuer Generation, insbesondere vor tragbaren Flugabwehrraketen (MANPADS). Das Schutzsystem zeichnet sich durch eine offene Architektur aus und lässt sich nahtlos mit dem Lenkflugkörperwarnsystem und dem Defensive Aid System des A400M verbinden.
Ausrüstung der gesamten Flotte geplant
Die nun an die Luftwaffe übergebene Maschine 54+35 wurde bereits nach Wunstorf überführt. Insgesamt sollen 24 A400M für den taktischen Lufttransport mit dem zusätzlichen Schutzsystem DASS Step 2 ausgerüstet werden. Die Einrüstung des DIRCM-Systems in die restlichen 23 Transportflugzeuge erfolgt nach und nach im Rahmen geplanter Wartungsarbeiten bei Airbus an den Standorten Sevilla, Getafe und Manching.
Das Projekt wird voraussichtlich 2032 abgeschlossen sein. Mit der DIRCM-Ausrüstung erweitert sich das ohnehin schon breite Einsatzspektrum des A400M und bietet den Besatzungen noch mehr Schutz bei ihren weltweiten Einsätzen.
Die erfolgreiche Integration des DIRCM-Systems stellt einen wichtigen Schritt zur Erhöhung der Überlebensfähigkeit deutscher Transportflugzeuge in gefährdeten Einsatzgebieten dar und reagiert auf die gestiegenen Bedrohungen durch moderne Flugabwehrraketen.
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