Das Landeskommando Nordrhein-Westfalen und die Industrie- und Handelskammern des Bundeslandes haben ihre Kooperation im Bereich der Landesverteidigung intensiviert. Bei einer Informationsveranstaltung diskutierten rund 30 Vertreter von IHKs und Landesregierung mit Bundeswehr-Vertretern über die Einbindung der Wirtschaft in die Gesamtverteidigung.
Neue sicherheitspolitische Ausrichtung
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Deutschland seine sicherheitspolitische Strategie neu ausgerichtet. Das Land soll wehrhafter und widerstandsfähiger gegen Bedrohungen werden. Landesverteidigung wird dabei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden, die über den rein militärischen Bereich hinausgeht.
Ein zentraler Aspekt ist die Rolle Deutschlands als „Drehscheibe“ für NATO-Truppenbewegungen. Der geheime „Operationsplan Deutschland“ der Bundeswehr beschreibt die Verlegung von Kräften der NATO-Partner und der Bundeswehr durch Deutschland in Friedens-, Krisen- und Kriegszeiten. Dabei geht es auch um den Schutz relevanter militärischer Infrastruktur im Rahmen des NATO-Reinforcement and Sustainment Network (RSN).
Wirtschaft als wichtiger Partner
Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos NRW, betonte die Bedeutung der Wirtschaft für die Verteidigungsplanung. Eine funktionierende Wirtschaft mit verlässlichen Transporten, stabiler Energieversorgung und Beschaffungsmöglichkeiten sei für die Bundeswehr unverzichtbar, um sicherheitspolitische Herausforderungen zu bewältigen.
Die Informationsveranstaltung sollte den IHK-Vertretern Einblicke in die Anforderungen der Bundeswehr an die Wirtschaft geben und aufzeigen, wie Unternehmen Zugang zu Bundeswehr-Aufträgen erhalten können. Dadurch sollen die Kammern ihre Mitgliedsunternehmen gezielter beraten können.
Strukturierte Zusammenarbeit
Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäfsführer der IHK Nordrhein-Westfalen, sieht in der ähnlichen Organisationsstruktur von IHK NRW und Landeskommando einen Vorteil für die Kooperation. Die aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen machten es notwendig, die Weichen für eine zielführende Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und nordrhein-westfälischer Wirtschaft richtig zu stellen.
An der Veranstaltung nahmen auch Vertreter des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) sowie des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) teil, um den Beschaffungsbedarf der Streitkräfte zu erläutern.
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