Zweiter Hochseeschlepper in Dienst gestellt

Zweiter Hochseeschlepper in Dienst gestellt
Foto: Bundeswehr/Dodenhoff

Die Deutsche Marine hatte seit Jahren Probleme mit überalterten Schleppern. Erst als die alten Einheiten nicht mehr rentabel zu reparieren waren, wurde nach Ersatz gesucht. Neubauten hätten zu lange gedauert und es gab keinen Markt für neue Schlepper. Die Lösung fand sich auf dem Gebrauchtmarkt: Mit zusätzlichen Mitteln, dem sogenannten “Sondervermögen Bundeswehr”, bewilligte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 24 Millionen Euro für eine Interimslösung.

Im November veröffentlichte das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) eine Ausschreibung für den Kauf von zwei gebrauchten Hochseeschleppern. Diese sollten in der Lage sein, Schiffe mit einer Volllast von bis zu 21.000 Tonnen im Seegebiet A3 in sichere Häfen zu schleppen. Der erste Zuschlag ging an die “Rota Endurance”, die innerhalb von sechs Monaten beschafft wurde und am 23. August 2023 als “Rügen” in Dienst gestellt wurde. Sie ersetzt die über 50 Jahre alten Schlepper “Wangerooge”, “Spiekeroog” und “Fehmarn”.

Auch der zweite Schlepper wurde zügig beschafft. Die noch junge “Britoil”, obwohl in China gebaut, ist ein moderner Zuwachs für die Flotte. Heute wurde sie in Anwesenheit des Flottenbefehlshabers, Vizeadmiral Frank Lenski, offiziell in Dienst gestellt. Für die Besatzung, die das Schiff aus Abidjan in der Elfenbeinküste überführt hat, bedeutet dies nun Planungssicherheit.

Wie bei der “Rügen” stehen auch bei diesem Schlepper umfangreiche Umbau- und Erneuerungsarbeiten an. Zudem müssen Seeerprobungen für die zukünftigen Aufgaben der Marine durchgeführt werden, da die Schiffe nicht nur zum Schleppen dienen. Sie erfüllen vielfältige Aufgaben, unter anderem die Ausbildung von Piloten in Notlandungen und Überleben auf See.

Eine Umlackierung in das marineübliche Grau (RAL 7000) wird vorerst nicht erfolgen. Dies mag einigen Marineangehörigen nicht gefallen, aber hierfür wären umfangreiche Vorarbeiten nötig. Das Schiff müsste für längere Zeit aus dem Wasser genommen werden, und es wären zusätzliche Arbeiten am Unterwasserschiff erforderlich. Momentan hat die Verfügbarkeit jedoch Vorrang, sodass es vorerst bei der aktuellen Rumpfkennzeichnung bleibt.

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