USA stationieren Langstreckenwaffen in Deutschland

USA stationieren Langstreckenwaffen in Deutschland
Foto: U.S. Army, Public Domain

Die USA und Deutschland haben die Stationierung weitreichender Präzisionswaffen ab 2026 in Deutschland vereinbart. Zunächst soll die Stationierung nur periodisch erfolgen, langfristig ist jedoch eine dauerhafte Stationierung geplant. Bei den weitreichenden Präzisionswaffen handelt es sich um HIMARS-Mehrfachraketenwerfer, Typhon Medium-Range-Capability (MRC) und Long-Range Hypersonic-Weapon (LRHW). Aber der Reihe nach.

Die U.S. Army baut derzeit weltweit fünf sogenannte Multi-Domain-Task-Forces (MDTF) auf. Diese MDTF bestehen aus jeweils vier Bataillonen: einem Intelligence, Information, Cyber, Electronic Warfare and Space Battalion, einem Strategic Fires Battalion, einem Air Defense Battalion und einem Brigade Support Battalion. Die 2nd Multi-Domain-Task Force soll in Deutschland stationiert werden. Ursprünglich war es der Plan, nur das Hauptquartier und einzelne Truppenteile in Deutschland zu stationieren. Nun soll wohl zumindest das Strategic Fires Battalion langfristig dauerhaft in Deutschland stationiert werden.

Das Strategic Fires Battalion besteht aus drei Batterien. Eine HIMARS-Batterie, eine Medium-Range-Capability-Batterie und eine Long-Range-Hypersonic-Weapon-Batterie. Die HIMARS-Batterie wird mit Mehrfachraketenwerfern vom Typ M142 High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) ausgestattet sein, bewaffnet mit der neuen Precision Strike Missile (PrSM). Kampfentfernung bis zu 500 Kilometer.

Die Mid-Range-Capability-Battery besteht aus einem Battery-Operations-Center (BOC), einem Battery-Support-Vehicle (BSV), einem Nachladefahrzeug und vier Startfahrzeugen. Die vier Startfahrzeuge verfügen über jeweils vier MK 70 Mod 1 Vertical Launch System-Zellen. Dabei handelt es sich um die landgestützte Version des Mk 41 Vertical Launch Systems, welches auf Kriegsschiffen zum Einsatz kommt. Es ist in der Lage, SM-6-Raketen und Tomahawk-Marschflugkörper zu verschießen. Das gesamte System wird auch Typhon genannt.

Bei der SM-6 handelt es sich um eine Flugabwehrrakete großer Reichweite, die für den Einsatz von Kriegsschiffen aus entwickelt wurde. Mittlerweile gibt es jedoch auch eine luft- und eine landgestützte Variante der SM-6. Die Hauptaufgabe der SM-6 ist es, verschiedenste Luftziele, wie Flugzeuge, Marschflugkörper oder ballistische Raketen, zu bekämpfen. Allerdings ist sie auch in der Lage, See- und Landziele zu bekämpfen. Die Reichweite wird mit über 350 Kilometern angegeben.

Beim Tomahawk handelt es sich um einen seit Jahrzehnten im Einsatz befindlichen Marschflugkörper, der vor allem von Unter- und Überwasserplattformen eingesetzt wird. Für das Medium-Range-Capability-Programm hat sich die U.S. Army jedoch dafür entschieden, eine landgestützte Version des kampferprobten Marschflugkörpers zu entwickeln. Die Reichweite liegt bei weit über 1.000 Kilometern.

Zu guter Letzt die Long-Range Hypersonic-Weapon-Batterie. Diese wird, wie der Name schon erahnen lässt, mit Hyperschallwaffen ausgestattet sein. Dabei handelt es sich um die Dark Eagle, die aktuell jedoch noch von Lockheed Martin und Northrop Grumman entwickelt wird. Die Geschwindigkeit der neuen Hyperschallwaffe soll bei über Mach 5 liegen und die Reichweite mehr als 2.500 Kilometer betragen. Die Kosten für eine Dark Eagle werden auch auf rund 40 Millionen US-Dollar geschätzt.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) begrüßte die Entscheidung der USA, Langstreckenwaffen in Deutschland zu stationieren, und betonte, dass auch Deutschland nicht darum herumkommen wird, in solche Waffensysteme zu investieren. Nur einen Tag später wurde bekannt, dass Deutschland zusammen mit Frankreich, Italien und Polen einen neuen landgestützten Marschflugkörper entwickeln wird.

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