Laut Bloomberg steht die Türkei kurz vor dem Abschluss eines Vertrags mit dem Eurofighter-Konsortium über den Erwerb von 40 Eurofighter Typhoon. Diese Verhandlungen fanden am Rande des NATO-Gipfels in Washington vom 9. bis 11. Juli 2024 statt und zielen darauf ab, die türkische Luftwaffe zu modernisieren. Führende Vertreter der vier Mitgliedsländer des Konsortiums waren direkt beteiligt.
Das Vertragsvolumen wird auf acht bis zehn Milliarden Euro geschätzt. Um dies finanzieren zu können plant die türkische Regierung die Bestellung von F-16V und die Modernisierung der F-16 C/D zu reduzieren. Ursprünglich sollten für 23 Milliarden US-Dollar 40 F-16V beschafft und 80 F-16 C/D modernisiert werden.
Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach bei dieser Gelegenheit direkt mit seinem deutschen Amtskollegen Olaf Scholz über dieses Programm und den Erwerb von Schiffsantrieben für türkische Fregatten sowie Siemens-Turbinen für ein Kernkraftwerk.
Das Interesse Ankaras am Eurofighter Typhoon anstelle der F-16Vs ist laut türkischen Aussagen eine Reaktion auf die Lieferung von Rafale-Kampfjets durch Frankreich an Griechenland und Athens Ankündigung, amerikanische F-35 zu erwerben, die der Türkei vorenthalten bleiben.
Der Erwerb des Eurofighter Typhoon erfolgt in einem komplexen geostrategischen Kontext, geprägt von Spannungen mit Griechenland. Diese Entscheidung kann als Antwort auf Griechenlands Aufrüstung gesehen werden, welche das Kräfteverhältnis in der Region verändern könnte.
Nach dem Erwerb des russischen S-400-Luftabwehrsystems wurde die Türkei aus dem amerikanischen F-35-Programm ausgeschlossen. Dieser Ausschluss schuf eine Fähigkeitslücke in der türkischen Luftwaffe, die eine Alternative erforderlich machte. Der Eurofighter bietet eine strategische Option, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Zudem entwickelt die Türkei mit dem TAI KAAN einen eigenen Kampfjet der fünften Generation.