thyssenkrupp Marine Systems firmiert seit dem 4. Juni 2025 unter dem Kürzel TKMS und dem Slogan „Your Maritime Powerhouse“. Offiziell soll die neue Marke das Unternehmen sichtbarer von der Mutter thyssenkrupp AG abheben; vorgestellt wurde sie bei einem Großevent in Kiel, das mit Licht-, Laser- und Drohnenshow eher an ein Marketing-Spektakel erinnerte als an nüchterne Industriekommunikation.
Nach Angaben von Vorstandschef Oliver Burkhard ist die Umfirmierung Teil des geplanten Börsengangs: Noch in diesem Jahr will thyssenkrupp knapp die Hälfte der Sparte an die eigenen Aktionäre abspalten, selbst aber Mehrheitseigner bleiben. Kritiker sehen deshalb mehr Branding-Kosmetik als tatsächliche Verselbstständigung – zumal zentrale Entscheidungen etwa über Investitionen oder Personal weiterhin in Essen beeinflusst würden.
TKMS verweist auf einen Auftragsbestand von rund 18 Milliarden Euro, unter anderem dank weiterer 212CD-U-Boote für die Bundeswehr, zwei zusätzlicher Boote für Singapur und dem Forschungseisbrecher „Polarstern II“. Obwohl die Orderliste beeindruckend wirkt, lasten darauf die für Großvorhaben typischen Termin- und Kostenrisiken, die schon andere europäische Werften unter Druck gesetzt haben.
Die neue Farbwelt – Schwarz-Anthrazit für U-Boote, Grau für Überwassereinheiten, Gelb als Anleihe an Dienstgradabzeichen und Stahlproduktion – ersetzt das bisherige Blau, das in der Branche ohnehin verbreitet ist. Zugleich werden die Tochterfirmen, darunter die Elektroniksparte ATLAS ELEKTRONIK und das zivil ausgerichtete Segment NXTGEN, enger unter dem Dachlabel gebündelt. Ob die „One Company“-Philosophie tatsächlich Effizienz schafft oder vor allem zusätzlichen Koordinationsaufwand erzeugt, bleibt abzuwarten.
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