Das Schweizer Bundesamt für Rüstung, armasuisse, sucht neue bodengestützte Luftverteidigungssysteme mittlerer Reichweite (Bodluv MR). Drei ausgewählte Hersteller wurden eingeladen, bis Mitte Juli 2024 Angebote abzugeben, darunter auch ein deutscher Anbieter.
Das Projekt „Bodluv MR“ zielt darauf ab, die veralteten Fliegerabwehrsysteme der Schweizer Armee zu modernisieren und Sicherheitslücken zu schließen. Die derzeitigen Systeme, wie die Stinger-Raketen und die Mittlere Fliegerabwehr (M Flab), haben nur begrenzte Reichweiten, während moderne Bedrohungen aus größerer Entfernung operieren. Im Rahmen des Air2030-Programms plant die Schweizer Armee neben neuen Bodluv-Systemen auch die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge und eines Luftraumüberwachungssystems. Bereits 2015 gab es einen Versuch, die Luftverteidigung zu modernisieren, der jedoch 2016 aufgrund von Mängeln scheiterte. Zwischenzeitlich wurde das Patriot-System für größere Reichweiten beschafft, das ab 2025 einsatzbereit sein soll.
Die angefragten Systeme müssen umfangreiche militärische, technische und logistische Anforderungen erfüllen und sich bereits im Einsatz bewährt haben. Drei Hersteller kommen für armasuisse infrage: Diehl Defence (Deutschland), Kongsberg (Norwegen) in Kooperation mit Raytheon (USA) und MBDA (Frankreich). Die Frist für die Angebote endet Mitte Juli 2024, der Typenentscheid soll im dritten Quartal 2024 erfolgen, um die Beschaffung in die Armeebotschaft 2025 aufzunehmen.
Die Teilnahme an der European Sky Shield Initiative (ESSI) erweitert die Kooperationsmöglichkeiten, beeinflusst jedoch nicht die nationale Entscheidung für ein spezifisches System. Die Auswahl basiert auf einer nationalen Evaluation verschiedener Bodluv-Systeme. Mit diesem neuen Anlauf zielt die Schweiz darauf ab, ihre Luftverteidigung umfassend zu modernisieren und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.
