Saudi-Arabien: Rafale statt Eurofighter?

Saudi-Arabien: Rafale statt Eurofighter?
Foto: DVIDS/Tech. Sgt. Nathan Lipscomb

Saudi-Arabien erwägt eine Zusammenarbeit mit Dassault Aviation, was einen wichtigen Wendepunkt darstellen könnte, da das Unternehmen bisher Schwierigkeiten hatte, sich in dem Königreich zu etablieren. Aufgrund von Problemen mit anderen internationalen Partnern, wie der deutschen Blockade beim Kauf von 48 Eurofighter Typhoon und Japans Weigerung, am “Global Combat Air Programme” teilzunehmen, scheint sich das Königreich nun Frankreich zuzuwenden, um seinen Bedarf an Kampfflugzeugen zu decken.

Der Dassault Rafale ist ein zweistrahliges, deltaflügeliges Mehrzweckkampfflugzeug, dessen Produktion 1992 begann, jedoch bis 1997 aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten ausgesetzt wurde. Seit 2000 ist die Rafale sowohl bei der französischen Luftwaffe als auch der Marine im Einsatz. Bis heute wurden 495 Rafales bestellt, darunter Modelle wie der Rafale B (Zweisitzer), Rafale C (Einsitzer) und Rafale M (Marineversion).

Die Rafale zeichnet sich durch eine fortschrittliche Avioniksuite mit dem SPECTRA-Elektronischen Kampfsystem und dem Thales RBE2 Radar aus, das mehrere Luftziele frühzeitig erkennen und verfolgen kann. Angetrieben von zwei M88-2-Turbofan-Triebwerken und bewaffnet mit MICA-Luft-Luft-Raketen, AASM-Luft-Boden-Waffen, SCALP-Raketen und EXOCET-Anti-Schiff-Raketen, kann der Rafale verschiedene Rollen gleichzeitig erfüllen.

Berichte im Oktober letzten Jahres deuteten darauf hin, dass Riad ein Angebot für 54 Rafales angefordert habe. Dies folgte einem Treffen zwischen dem französischen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und seinem saudi-arabischen Amtskollegen Khalid bin Salman, bei dem sie militärische Zusammenarbeit und Koordination besprachen.

Während das Interesse an der Rafale auch Druck auf Deutschland ausüben könnte, um das Veto gegen Waffenlieferungen aufzuheben, haben sich die Gespräche zwischen Saudi-Arabien und Frankreich intensiviert. Treffen im Mai und August zwischen saudischen Vertretern und Dassault Aviation deuteten auf ernsthafte Verhandlungen hin.

Am 30. Juli betonte das saudische Verteidigungsministerium auf X (ehemals Twitter) vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten in der militärischen Industrie, einschließlich Technologietransfers und Forschungsinitiativen im Rahmen des “Vision 2030”-Projekts.

Die Entwicklung dieser Situation könnte die Luftverteidigungsfähigkeiten Saudi-Arabiens erheblich verbessern und eine verstärkte militärische und industrielle Zusammenarbeit mit Frankreich einleiten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob der Auftrag über 54 Rafales zustande kommt, was eine neue Ära der strategischen Zusammenarbeit zwischen Riad und Paris einleiten könnte.

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