Der Rüstungskonzern Rheinmetall errichtet eine weitere Produktionsanlage für Artilleriemunition im Baltikum. Im Beisein der lettischen Premierministerin Evika Siliņa wurde in Hamburg eine entsprechende Vereinbarung für eine Munitionsfabrik in Lettland unterzeichnet.
Partnerschaft zwischen Deutschland und Lettland
Die geplante Anlage für 155mm-Artilleriemunition wird von einem Joint Venture betrieben, an dem Rheinmetall Waffe Munition GmbH mit 51 Prozent und die lettische State Defence Corporation mit 49 Prozent beteiligt sind. Die Kernpunkte der Zusammenarbeit wurden in einem Memorandum of Understanding festgehalten.
Produktionsstart für 2027 geplant
Der Baubeginn der Fertigungsanlage ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen. Rund ein Jahr später soll die Produktion aufgenommen werden. Die Anlage wird eine Jahreskapazität von mehreren zehntausend Artilleriegeschossen haben und über eine moderne Ausstattung mit Geschossschmiede und Füllanlage verfügen.
Rheinmetall investiert 275 Millionen Euro in das Projekt, wodurch etwa 150 Arbeitsplätze in Lettland entstehen sollen. Lokale Unternehmen und die einheimische Wirtschaft werden nach Unternehmensangaben in die Wertschöpfungskette eingebunden.
Stärkung der nationalen Verteidigungsindustrie
Die produzierte Munition soll sowohl die Versorgung der lettischen Streitkräfte sicherstellen als auch Partnerländern zur Verfügung stehen. Für Lettland bedeutet das Projekt einen weiteren Schritt zum Aufbau einer eigenständigen Verteidigungsindustrie.
Premierministerin Siliņa bezeichnete die Vereinbarung als „klaren Schritt zur Stärkung der Sicherheit Lettlands“. Die Partnerschaft mit Rheinmetall stärke nicht nur die nationale Verteidigung, sondern trage auch zur europäischen Versorgungssicherheit bei.
Teil der regionalen Aufrüstung
Das lettische Projekt reiht sich in Rheinmetalls Expansionsstrategie im Baltikum ein. Ende 2024 hatte der Konzern bereits einen Auftrag aus Litauen für eine vergleichbare Munitionsfabrik erhalten. Die Anlage am Standort Baisogala soll in wenigen Wochen mit dem Bau beginnen und entspricht in Größe und Konzeption dem geplanten Werk in Lettland.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger sieht in dem Projekt einen Beitrag zur „nationalen Souveränität Lettlands im Bereich der Munition“ und einen Ausbau der eigenen Position als „weltweit führender Hersteller von Artilleriemunition“. Er zeigte sich zuversichtlich, vergleichbare Partnerschaften auch in weiteren Ländern eingehen zu können.
Reaktion auf gestiegene Nachfrage
Die Investitionen in neue Produktionskapazitäten sind eine Reaktion auf die stark gestiegene Nachfrage nach Artilleriemunition seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Europäische Länder bauen ihre Verteidigungskapazitäten aus und suchen nach zuverlässigen Lieferquellen für militärische Ausrüstung.
Mit den Projekten in Lettland und Litauen positioniert sich Rheinmetall strategisch in einer Region, die aufgrund ihrer geografischen Lage zu Russland besonders stark in Sicherheitsfragen investiert. Die Fabriken sollen zur Versorgungssicherheit der NATO-Ostflanke beitragen.
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