Luftwaffe bereitet sich auf intensiven Luftkrieg vor

Luftwaffe bereitet sich auf intensiven Luftkrieg vor
Foto: U.S. Air Force photo by Airman 1st Class Codie Trimble

Brigadegeneral Stephan Knobloch skizzierte auf der RÜ.NET 2025 in Koblenz die strategische Neuausrichtung der deutschen Luftwaffe. Der Abteilungsleiter für Unterstützung im Kommando Luftwaffe betonte die Notwendigkeit der Kriegstüchtigkeit bis 2029.

Die deutsche Luftwaffe steht vor einem Paradigmenwechsel. Kleine Auslandskontingente zu entsenden ist nicht mehr handlungsleitend, auch wenn diese Fähigkeit weiterhin benötigt wird, wie aktuelle Einsätze in Rumänien und Jordanien zeigen. Stattdessen muss die Luftwaffe im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) im Falle des Falles alle Systeme einbringen, die ihr zur Verfügung stehen. Der Einsatz der Luftwaffe würde im Rahmen von LV/BV dabei hauptsächlich von den Heimatflugplätzen in Deutschland aus stattfinden.

Kriegstüchtigkeit als oberste Priorität

Die veränderte Sicherheitslage in Europa erfordert neue Ansätze. „Feind und Freind Lage“ bedeutet, dass Deutschland selbst mehr militärische Fähigkeiten bereitstellen muss. Das Ziel der Kriegstüchtigkeit soll bis 2029 – möglicherweise auch früher – erreicht und darüber hinaus aufrechterhalten werden. Die strategischen Bedarfe leiten sich aus den NATO-Fähigkeitszielen und dem Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU) ab.

Mehr Quantität und bessere Qualität gefordert

Die Minimum Capability Requirements (MCR) bedeuten in zweierlei Hinsicht „mehr“: sowohl bei der Quantität als auch bei der Qualität der Systeme. Besonders im Bereich der Luftverteidigung werden höhere Stückzahlen benötigt, insbesondere vom Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM.

Qualitativ setzt die Luftwaffe auf die Erweiterung ihres Fähigskeitsprofils. Dabei stehen insbesondere bodengebundene, weitreichende Präzisionswaffen (ground based precision strike) im Fokus. Auch die Beschaffung von Jagdbomberdrohnen ist geplant. Bei den Kampfflugzeugen reichen die vorgesehenen 35 F-35A nicht als Ersatz für die Tornado IDS. Hinsichtlich des Umfangs der Kampfflugzeugflotte nannte Knobloch Frankreich und Großbritannien als Orientierungsgröße.

Zweiphasige Beschaffungsstrategie

Knobloch skizzierte eine zweiphasige Herangehensweise: Bis 2029 müssen bereits verfügbare Systeme beschafft werden, ab 2029 folgen dann Neuentwicklungen. Diese Strategie soll sicherstellen, dass die Luftwaffe schnell kriegstüchtig wird, ohne auf langfristige Innovationen zu verzichten.

Abkehr von „Just in Time“

Ein zentraler Punkt der Neuausrichtung betrifft die Logistik. Das „Just in Time“-Prinzip gehört der Vergangenheit an. Stattdessen müssen Kooperation und Lieferketten ausgebaut, die Bevorratung verbessert und die Instandhaltung erweitert werden.

Wenn du immer auf dem neuesten Stand in Sachen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sein willst, abonniere gerne unseren kostenlosen WhatsApp-Kanal.

Total
1
Shares
Related Posts

(Noch) eine kurze Frage.



In einer kurzen Anschlussfrage würden wir nun gern etwas mehr über euren technischen Hintergrund erfahren – um künftig besser einschätzen zu können, wie tief wir in technische Themen eintauchen sollen.

Welche Beschreibung trifft am ehesten auf Sie zu?

Ergebnisse anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...

Total
1
Share