Die drei europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne Airbus, Leonardo und Thales haben am 23. Oktober 2025 eine Absichtserklärung zur Gründung eines gemeinsamen Raumfahrtunternehmens unterzeichnet. Der Zusammenschluss soll Europas Position im globalen Wettbewerb stärken und die strategische Unabhängigkeit der europäischen Raumfahrt sichern. Die Betriebsaufnahme ist für 2027 geplant.
Umfang des geplanten Unternehmens
Das neue Unternehmen wird die Raumfahrtaktivitäten aller drei Konzerne bündeln. Airbus bringt die Geschäftsbereiche Space Systems und Space Digital ein. Leonardo steuert seine gesamte Raumfahrt-Sparte bei, einschließlich der Anteile an Telespazio und Thales Alenia Space. Thales wird hauptsächlich seine Beteiligungen an Thales Alenia Space, Telespazio und Thales SESO einbringen.
Das Gemeinschaftsunternehmen wird europaweit rund 25.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von etwa 6,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Der Auftragsbestand deckt mehr als drei Jahre des geplanten Umsatzes ab. Die Anteilsverteilung sieht 35 Prozent für Airbus sowie jeweils 32,5 Prozent für Leonardo und Thales vor. Das Unternehmen wird unter gemeinsamer Kontrolle und ausgewogener Governance-Struktur der drei Gesellschafter operieren.
Produkte und Dienstleistungen
Das Portfolio umfasst komplementäre Technologien und Komplettlösungen von der Weltraum-Infrastruktur bis hin zu Services, ohne Trägerraketen. Die Bereiche erstrecken sich über Telekommunikation, globale Navigation, Erdbeobachtung, Wissenschaft, Exploration und nationale Sicherheit. Das Unternehmen will auch Partner für souveräne nationale Raumfahrtprogramme sein.
Erwartete Synergieeffekte
Die drei Konzerne rechnen innerhalb von fünf Jahren mit jährlichen Synergien im mittleren dreistelligen Millionenbereich beim operativen Gewinn. Diese sollen durch operative Effizienzsteigerungen in den Bereichen Engineering, Fertigung und Projektmanagement entstehen. Die gemeinsamen Investitionen in Innovation, Produkte und Services bauen auf den komplementären Fähigkeiten aller drei Unternehmen auf.
Das erweiterte Portfolio soll zu einem wettbewerbsfähigeren Angebot mit größerer globaler und kommerzieller Reichweite führen und zusätzliche Umsätze generieren. Die Bündelung vorhandener Fähigkeiten ermöglicht die Entwicklung innovativer Programme, die die Marktposition ausbauen sollen.
Strategische Ziele
Das neue Unternehmen strebt an, durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungskapazitäten bei Weltraummissionen führend zu werden und die operative Effizienz durch Skaleneffekte zu steigern. Ziel ist es, eine kritische Masse zu erreichen und gegenüber globalen Akteuren wettbewerbsfähiger zu werden.
Die Partner wollen integrierte Lösungen für Infrastruktur und Services bereitstellen und veränderten Kundenanforderungen auf nationalstaatlicher, europäischer und militärischer Ebene gerecht werden. Das europäische Raumfahrt-Ökosystem soll durch mehr Stabilität und Planbarkeit gestärkt werden, was die Möglichkeiten für europäische Zulieferer aller Größenordnungen verbessern soll.
Gemeinsame Erklärung der Konzernchefs
Guillaume Faury, Roberto Cingolani und Patrice Caine bezeichneten das geplante Unternehmen als wichtigen Meilenstein für die europäische Raumfahrtindustrie. Die Partnerschaft verkörpere die gemeinsame Vision, Europa auf dem dynamischen globalen Raumfahrtmarkt stärker und wettbewerbsfähiger zu machen. Die Bündelung von Talenten, Ressourcen und Kompetenzen solle Wachstum generieren und Innovationen beschleunigen.
Die Initiative stehe im Einklang mit den Bestrebungen europäischer Regierungen, ihre industriellen und technologischen Ressourcen zu stärken und Europas Autonomie im strategisch wichtigen Raumfahrtsektor sicherzustellen. Für die Beschäftigten biete die Partnerschaft die Möglichkeit, zur Initiative beizutragen und von verbesserten beruflichen Chancen zu profitieren.
Weiteres Vorgehen
Die Arbeitnehmervertretungen der drei Konzerne werden entsprechend der nationalen Gesetze und Tarifverträge über das Projekt informiert und konsultiert. Der Zusammenschluss unterliegt den üblichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen. Bei Erfüllung aller Bedingungen soll das neue Unternehmen 2027 den Betrieb aufnehmen.
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