Bundeswehr plant 270 Kompaniegebäude bis 2031

Bundeswehr plant 270 Kompaniegebäude bis 2031
German Armed Forces Contractor Augmentation Program | Foto: Bundeswehr / PIZ IUD

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat auf der Dritten Fachkonferenz Infrastruktur konkrete Pläne für einen massiven Ausbau der Infrastruktur der Bundeswehr vorgestellt. Die Maßnahmen sollen den geplanten personellen und materiellen Aufwuchs der Streitkräfte ermöglichen.

Modulbauweise nach G-CAP-Modell

Das Ministerium plant, 270 Kompaniegebäude bei der Industrie in Auftrag zu geben. Dafür sollen Rahmenverträge mit der Industrie geschlossen werden. Der Baubeginn ist bereits für 2027 vorgesehen, die Gebäude werden auf bestehenden Bundeswehrliegenschaften in modularer Bauweise errichtet.

Das Ministerium greift dabei auf das „G-CAP“-Modell (German Armed Forces Contractor Augmentation Program) zurück, das seit 2017 in Einsatzgebieten genutzt wird. Bei „G-CAP Inland“ sind Größe und Form der Räume je nach Funktion vorgegeben, etwa für Sanitätseinrichtungen oder Schlafstuben. Dies ermöglicht einen „Kasernenbau vom Fließband“ unter Einbindung regionaler Bau- und Produktionskapazitäten. Das Vergabeverfahren wird derzeit vorbereitet.

Die zusätzlichen Unterkünfte sind hauptsächlich für Rekrutinnen und Rekruten gedacht. Die Zahl der Wehrdienstleistenden soll von derzeit rund 15.000 auf 40.000 pro Jahr ab 2031 steigen.

Strategische Liegenschaftsreserve

Pistorius stellte zudem eine „strategische Liegenschaftsreserve“ vor. Der Prozess der Konversion von Liegenschaften wird ausgesetzt, um sicherzustellen, dass keine für den Aufwuchs der Bundeswehr benötigten Flächen veräußert werden. Militärische Liegenschaften werden künftig nur noch nach konkreter Einzelfallprüfung verkauft.

Das Verteidigungsministerium prüft Liegenschaften vor der Rückgabe an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf ihre weitere Eignung. Auch bereits im BImA-Portfolio befindliche Liegenschaften werden erneut überprüft. Der Prozess erfolgt in enger Abstimmung mit Bund, Ländern und Kommunen und soll in Kürze abgeschlossen werden.

Umsetzung bisheriger Maßnahmen

Die Konferenz knüpft an die ersten beiden Infrastrukturkonferenzen 2024 und den im September 2024 beschlossenen Maßnahmenkatalog an. Von 38 identifizierten Maßnahmen werden bis Jahresende bereits 25 umgesetzt sein.

Dazu gehört eine im September gestartete Informationsplattform, über die sich Länder abstimmen können, um länderübergreifend dringliche Bauvorhaben bei freien Kapazitäten umzusetzen. Zudem wurden die Wertgrenzen für Direktaufträge von Bauleistungen auf eine Million Euro angehoben, was vereinfachte Genehmigungswege ermöglicht.

Das Gesetz zur beschleunigten Planung und Beschaffung für die Bundeswehr (BwPBBG) soll die losweise Vergabe aufheben. Baumaßnahmen müssen dann nicht mehr in Einzelteile aufgeteilt und separat beauftragt werden, sondern können gebündelt werden, was den Arbeitsaufwand der Vergabestellen reduziert.

Bauvolumen und Zusammenarbeit

Im vergangenen Jahr steigerte das Verteidigungsministerium das Gesamtvolumen des militärischen Bundesbaus um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 1,6 Milliarden Euro. Dieser Trend soll fortgesetzt werden.

Alle Teilnehmer der Konferenz betonten, dass Infrastruktur Voraussetzung für den personellen und materiellen Aufwuchs der Streitkräfte sei. Standardisierung wurde als wichtigster Beschleunigungsfaktor identifiziert. Langwierige Einzelplanungen sollen nur noch durchgeführt werden, wo unbedingt erforderlich. Die Bundesländer unterstrichen ihre Bereitschaft zur länderübergreifenden Zusammenarbeit im militärischen Bundesbau.

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