Bundestag genehmigt 14 Rüstungsprojekte – Lenkflugkörper, Pistolen, Digitalisierung uvm.

Bundestag genehmigt 14 Rüstungsprojekte - Lenkflugkörper, Pistolen, Digitalisierung uvm.
DefendAir | Foto: Clemens Speer

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat gestern 14 weitere Beschaffungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von über 1,9 Milliarden Euro genehmigt. Die Finanzierung erfolgt über das Sondervermögen Bundeswehr und den regulären Verteidigungshaushalt. Damit wurden in diesem Jahr bereits 57 Rüstungsprojekte parlamentarisch auf den Weg gebracht.

Digitalisierung und IT-Unterstützung

Ein Änderungsvertrag mit dem bundeswehreigenen IT-Systemhaus BWI wurde gebilligt, der seit Mitte 2024 vorbereitet wird. Er sichert die technische und logistische Begleitung wichtiger Rüstungsprojekte, darunter die Digitalisierung Landbasierter Operationen (D-LBO). Systemingenieure der BWI werden dabei beispielsweise bei der Digitalisierung der Landstreitkräfte eingebunden.

Neue Dienstpistole P13

Die Bundeswehr erhält eine neue Standardpistole als Nachfolger der P8. Für die Pistole P13 samt Holsterschale und Trageausstattung wurden insgesamt rund 100 Millionen Euro bewilligt. Das Waffensystem des tschechischen Herstellers Česká zbrojovka bietet ergonomische Verbesserungen, etwa ein an die Handgröße anpassbares Griffstück.

Die Bundeswehr plant den Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit der POL-TEC GmbH & Co. KG über ein Gesamtvolumen von bis zu 56 Millionen Euro, aus der bis zu 203.000 Pistolen samt Zubehör beschafft werden können. Zunächst werden 65.000 Einheiten für etwa 19 Millionen Euro bestellt. Beobachter vermuten, dass es sich um ein Modell der CZ-P-10-Familie handelt.

Parallel wurde eine Rahmenvereinbarung mit der Helmut Hoffmann GmbH über knapp 47 Millionen Euro für bis zu 186.000 Holstertragesysteme genehmigt. Der erste Abruf umfasst 62.000 Systeme für rund 15,5 Millionen Euro, vermutlich von der US-Marke Blackhawk.

Drohnenabwehr wird verstärkt

Rund 490 Millionen Euro wurden für die Entwicklung und Beschaffung des Drohnenabwehrlenkflugkörpers DefendAir von MBDA Deutschland freigegeben. Mehr als zwei Drittel der Summe fließen in Entwicklung und Qualifizierung, der Rest in die Serienproduktion.

Der DefendAir basiert auf dem bei der Bundeswehr als Leichtes Wirkmittel 1.800+ bekannten Waffensystem und wird speziell für Luftziele modifiziert. Mit einem Booster ausgestattet, soll er eine Reichweite von etwa fünf Kilometern erreichen. Die Serienproduktion ist für 2029 geplant, der Zulauf zur Truppe ab 2030.

Die Flugkörper dienen als Sekundärbewaffnung für den Flugabwehrkanonenpanzer Skyranger 30. Jedes Fahrzeug soll mindestens neun, möglicherweise zwölf DefendAir-Flugkörper mitführen und damit die Bordkanone bei der Abwehr von Klein- und Kleinstdrohnen ergänzen, die in der Ukraine eine erhebliche Bedrohung darstellen.

Wärmebildzielgeräte

Etwa 120 Millionen Euro wurden für eine Rahmenvereinbarung mit dem griechischen Unternehmen Theon über rund 15.000 Wärmebildzielgeräte mittlerer Reichweite bewilligt. Zunächst sollen etwa 5.800 Geräte abgerufen werden, vermutlich vom Typ Thermis MK2 MR.

Marine erhält moderne Systeme

Für die Deutsche Marine wurden mehrere bedeutende Vorhaben genehmigt. Über 410 Millionen Euro fließen in eine zweite Ergänzungsbeschaffung der Lenkflugkörper Rolling Airframe Missile Block 2B.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Standardisierung der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme. Die Marine verfügt derzeit über zahlreiche unterschiedliche Systeme, was Logistik und Ausbildung erschwert. Für etwa 160 Millionen Euro bis 2029 soll das kanadische CMS 330 von Lockheed Martin eingeführt werden, wovon knapp 90 Millionen bis Ende 2026 abgerufen werden. Der Vertrag wird als Government-to-Government-Geschäft mit der Canadian Commercial Corporation geschlossen.

Das System ist bereits für die geplanten Fregatten der Klasse 127 vorgesehen und soll zunächst auf den Fregatten der Klasse 125 integriert werden. Die Beschaffung wird auch als Offset-Leistung betrachtet, sollte Kanada U-Boote der Klasse 212 CD von TKMS erwerben.

Weitere Beschaffungen

Zu den weiteren bewilligten Vorhaben gehören palettierte Rüstsätze für den qualifizierten Patiententransport im A400M, die die Transportkapazität deutlich erhöhen, sowie der Abruf von 115 mobilen Feldküchen aus einem bestehenden Rahmenvertrag.

Außerdem wurden Funkgeräte der Typen AN/PRC-163 und AN/PRC-167 über ein Foreign-Military-Sales-Verfahren, modulare Fähigkeitsträger für den Brandschutz, ein Betreibervertrag für die Satellitenmission Heinrich Hertz sowie Produkte der Sicheren Inter-Netzwerk Architektur genehmigt.

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