Die Bundeswehr steht vor einer der größten Beschaffungen im Bereich der Flugabwehr: Noch in diesem Jahr sollen mehr als 600 weitere Flugabwehrkanonepanzer vom Typ Skyranger 30 bestellt werden. Mit einem geschätzten Auftragswert von über neun Milliarden Euro handelt es sich um eines der größten Rüstungsprojekte der jüngeren Vergangenheit.
Massive Aufstockung der Luftverteidigung
Laut Informationen aus dem Bundesverteidigungsministerium und Industriekreisen besteht ein enormer Bedarf an modernster Flugabwehrtechnik. Allein für die unterste Abfangschicht werden über alle Teilstreitkräfte hinweg zwischen 500 und 600 Flugabwehrsysteme vom Typ Skyranger 30 benötigt. Die Systeme sollen vom Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall in Kooperation mit dem französisch-deutschen Unternehmen KNDS produziert werden. Als Plattform dienen Radpanzer vom Typ GTK Boxer. Die vollständige Auslieferung der bestellten Fahrzeuge ist bis zum Jahr 2030 vorgesehen.
Erhebliche Verzögerungen bei der Umsetzung
Obwohl Verteidigungsminister Boris Pistorius die Beschaffung bereits angekündigt hatte, gibt es deutliche Verzögerungen gegenüber den ursprünglichen Planungen. Bislang wurden lediglich 19 Fahrzeuge offiziell beauftragt – ein Nachweismuster und 18 Serienfahrzeuge im Gesamtwert von 595 Millionen Euro, bestellt im Februar 2024.
Ende Januar 2025 übergab Rheinmetall den ersten Flugabwehrkanonenpanzer an die Bundeswehr. Dieser Prototyp dient als Nachweismuster für die erforderliche Zulassung. Ursprünglich war die Auslieferung bereits für Ende 2024 geplant gewesen, die ersten Serienfahrzeuge sollten ab Anfang 2026 folgen.
Kapazitätsengpässe als Hauptproblem
Das Beschaffungsamt der Bundeswehr rechnet mittlerweile erst ab 2028 mit der Auslieferung der Serienfahrzeuge – ein Verzug von etwa 18 Monaten. Als Hauptgründe nennen Insider Kapazitätsengpässe in der Produktion des GTK Boxer, auf denen die Skyranger-Systeme montiert werden sollen.
Unrealistischer Zeitplan offenbart sich
Die vorliegenden Zahlen offenbaren eine erhebliche Diskrepanz zwischen Planung und Realität. Während das Ziel lautet, alle mehr als 600 Flugabwehrpanzer bis 2030 auszuliefern, beginnt die tatsächliche Serienauslieferung erst ab 2028. Das bedeutet, dass in nur zwei Jahren über 600 hochkomplexe Waffensysteme produziert und ausgeliefert werden müssten – eine Herkulesaufgabe angesichts der bereits bestehenden Kapazitätsengpässe. Diese Rechnung erscheint äußerst ambitioniert, wenn nicht gar unrealistisch. Die aktuellen Verzögerungen und Produktionsengpässe lassen vermuten, dass der angestrebte Zeitrahmen kaum einzuhalten sein wird und weitere Verzögerungen zu erwarten sind.
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