FCAS vor dem Aus – BMVg warnt vor schwerwiegenden Konsequenzen

FCAS-Projekt vor dem Aus: Streit zwischen Airbus und Dassault eskaliert
FCAS | Foto: Bundeswehr/Jane Schmidt

Das deutsch-französische Rüstungsprojekt FCAS (Future Combat Air System) steckt in einer schweren Krise. Laut einem Dokument des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg), welches Reuters vorliegt, blockiert die französische Industrie den Eintritt in die nächste Entwicklungsphase, indem sie die alleinige Projektführung fordert.

Warnung vor schwerwiegenden Konsequenzen

In dem am Freitag an Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bundestags versandten Dokument warnt das BMVg vor gravierenden Folgen für die Fähigkeiten des künftigen Kampfjets und die Beteiligung der deutschen Industrie, sollten der französischen Seite Zugeständnisse gemacht werden. Lösungsoptionen sollen bis Ende des Jahres erarbeitet werden, bevor über weitere Schritte entschieden wird.

Diese Zeitlinie widerspricht früheren Aussagen, wonach Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vereinbart hatten, bis Ende August eine Lösung zu finden. Am Donnerstag empfängt Macron Merz in seiner Mittelmeer-Residenz Bregançon zum Abendessen, bevor am Freitag Minister zu Gesprächen in Toulon zusammenkommen.

Streit um Arbeitsanteile

Das über 100 Milliarden Euro teure FCAS-Projekt, an dem auch Spanien beteiligt ist, wird seit Jahren von Verzögerungen und Streitigkeiten über Arbeitsanteile und geistige Eigentumsrechte geplagt. Frankreich soll Deutschland mitgeteilt haben, einen Arbeitsanteil von etwa 80 Prozent am FCAS zu wollen.

Beteiligt sind die Unternehmen Dassault Aviation aus Frankreich, Airbus sowie das spanische Unternehmen Indra. Sie sollen ab 2040 französische Rafale- sowie deutsche und spanische Eurofighter-Jets durch Kampfflugzeuge der sechsten Generation ersetzen.

Gefährdung der zweiten Projektphase

Die Meinungsverschiedenheiten gefährden den für Ende des Jahres geplanten Start der zweiten Projektphase – der Entwicklung flugfähiger Demonstratoren. Dies wäre der erste Schritt, bei dem größere Geldbeträge ausgegeben würden.

Industriequellen machen vor allem den französischen Kampfjet-Hersteller Dassault Aviation für die Blockade verantwortlich. Dassault-Chef Eric Trappier hatte Ende Juli klarere Führungsstrukturen gefordert und kritisiert, dass wichtige Entscheidungen mit Airbus abgestimmt werden müssten, was zu Komplexität und Verzögerungen führe.

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