Die Teilnehmenden des Lehrgangs für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National (LGAN) der Bundeswehr haben Konzepte zur Verbesserung der deutschen Gesamtverteidigung entwickelt. Im Rahmen des Szenarios eines russischen Angriffs auf die NATO-Ostflanke wurden Krisensituationen wie Staus, Versorgungsengpässe und gesellschaftliche Spannungen analysiert.
Ziel der Gesamtverteidigung ist es, militärische und zivile Akteure koordiniert einzubeziehen. Neben klassischer militärischer Bedrohung gewinnen hybride Bedrohungen wie Cyberattacken, Desinformation oder Sabotage zunehmend an Bedeutung. Die Gesellschaft soll widerstandsfähiger („resilienter“) gegen diese Bedrohungen werden.
Ein zentraler Vorschlag des Lehrgangs ist die Einrichtung einer „Operationszentrale Deutschland“ beim Operativen Führungskommando der Bundeswehr sowie eines „Ständigen Stabs für Nationale Resilienz, Sicherheit und Verteidigung“ (SNRSV) im Bundeskanzleramt. Diese neuen Institutionen sollen die Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Behörden verbessern, Ressourcen effizienter nutzen und für klare Verantwortlichkeiten sorgen. Zudem wird vorgeschlagen, mit einer digitalen Plattform („Territorial Hub“) ein gemeinsames Lagebild in Echtzeit zu schaffen.
Zur Abwehr von Desinformation empfehlen die Teilnehmenden den Aufbau robuster Informationskanäle und eine abgestimmte, ressortübergreifende Kommunikationsstrategie. Die Bevölkerung soll durch klare Kommunikation sensibilisiert und besser über Fake News aufgeklärt werden.
Außerdem soll der Zivilschutz deutlich gestärkt werden. Dafür ist ein digitales System zur Erfassung und Koordinierung von Reservisten und Freiwilligen geplant, das Musterungen, Verfügbarkeiten und Fähigkeiten abbildet. Ein von künstlicher Intelligenz gestütztes System soll dabei helfen, diese Daten zu analysieren und Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
Ein weiteres zentrales Element ist das regelmäßige Üben von Krisenszenarien („Übungsmosaik“) auf allen Ebenen – von Gemeinden über Kliniken und Polizei bis hin zur Bundesregierung. Dazu schlagen die Lehrgangsteilnehmenden die Entwicklung einer nationalen Übungsstrategie vor, sowie die Errichtung eines Bundeszentrums für Übungen und Ausbildung im Bereich Gesamtverteidigung.
Zusammengefasst zielt das Konzept auf eine effektivere und koordinierte Zusammenarbeit aller staatlichen und gesellschaftlichen Akteure im Krisen- und Kriegsfall ab, um die Widerstandsfähigkeit Deutschlands und die Fähigkeit zur Gesamtverteidigung zu erhöhen.
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