Drohnen, Raketen und Panzer: Sieben neue Großprojekte für die Bundeswehr

Drohnen, Raketen und Panzer: Sieben neue Großprojekte für die Bundeswehr
Foto: Bundeswehr/Ann-Kathrin Steinbring

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am 10. September 2025 sieben sogenannte 25-Millionen-Euro-Vorlagen genehmigt. Die Entscheidungen umfassen verschiedene Bereiche der militärischen Ausrüstung mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro.

German Heron TP

Die Luftwaffe erhält ab 2028 drei zusätzliche Aufklärungs- und Überwachungsdrohnen des Typs German Heron TP aus israelischer Produktion. Die neuen Systeme erweitern die Flotte von derzeit fünf geleasten auf insgesamt acht Drohnen. Anders als bei den bisherigen Systemen handelt es sich um einen Kaufvertrag auf Government-to-Government-Basis mit Israel.

Die drei neuen Drohnen sind mit spezieller Ausrüstung zur elektromagnetischen Aufklärung ausgestattet, mit der Kommunikations- und Radarsysteme erfasst werden können. Das Gesamtpaket einschließlich Betriebskosten, Ersatzteilen und Schulungen kostet etwa 930 Millionen Euro und verlängert die Nutzung der Heron-Flotte bis mindestens 2034. Finanziert über das Sondervermögen„Bundeswehr“ und den Einzelplan 14.

Nach den Plänen des Verteidigungsministeriums werden sechs Heron TP-Drohnen auf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel in Schleswig-Holstein stationiert, zwei verbleiben auf dem israelischen Stützpunkt Tel Nof für gemeinsame Trainingszwecke. Möglicherweise werden auch die fünf derzeit geleasten Drohnen zu einem späteren Zeitpunkt gekauft.

PATRIOT Flugabwehrsystem

Deutschland stockt seine Patriot-Bestände deutlich auf, um sowohl die eigene Verteidigung zu stärken als auch die an die Ukraine abgegebenen Systeme zu ersetzen. Die Bundeswehr bestellt 300 weitere Patriot-Flugkörper des Typs PAC-2 GEM-T beim US-Hersteller Raytheon. Nach Medienberichten hat der Auftrag ein Volumen von etwa 1,5 Milliarden Euro. Finanziert über den Einzelplan 14 und den Einzelplan 60.

Die jetzt bestellten Raketen stammen aus US-amerikanischer Produktion und waren ursprünglich für einen anderen Kunden bestimmt, der nun später beliefert wird. Parallel wird in Deutschland eine eigene Produktionslinie für GEM-T-Raketen aufgebaut.

Zusätzlich werden Umrüstsätze M903 für die Patriot-Startgeräte beschafft, um diese von der M901-Variante auf die modernere M903-Variante zu modernisieren. Nur mit diesen Kits können die neuesten PAC-3 MSE-Raketen eingesetzt werden, die in der Lage sind ballistische Raketen abzuwehren. Finanziert wird das Vorhaben über das Sondervermögen Bundeswehr und den Einzelplan 14.

Geschützte hochmobile Sanitätseinrichtung Role 2B

Die Bundeswehr kann künftig über einen 15-jährigen Rahmenvertrag bis zu 24 geschützte, hochmobile Sanitätseinrichtungen Role 2B (ghmSanEinrR2B) bestellen. Diese bieten nach der sanitätsdienstlichen Erstversorgung stabilisierende medizinische Versorgung mit zusätzlicher Diagnostik, Notfallchirurgie und intensivmedizinischer Behandlung.

Zunächst werden sechs Systeme fest abgerufen, zusätzlich sind 18 weitere als Option verfügbar. Von den Optionen werden zwei unmittelbar für die Panzerbrigade 45 in Litauen bestellt. Für diese acht Systeme wurden 399 Millionen Euro genehmigt, finanziert über den Einzelplan 14. Die Auslieferung beginnt 2029, weitere Systeme sollen zwischen 2030 und 2033 folgen.

IT-Container und Simulatoren

Weitere genehmigte Beschaffungen umfassen spezielle IT-Container mit Schutz und IT-Technik für Einsätze am Boden. Diese schaffen sichere Arbeitsplätze für die digitale Einsatzführung und werden über den Einzelplan 14 und das Sondervermögen „Bundeswehr“ finanziert.

Die Ausbildungssysteme für den Leopard 2 werden auf die neueste A7V-Version angepasst. Der Haushaltsausschuss genehmigte den Abschluss einer Rahmenvereinbarung über die Anpassung des Ausbildungsgeräts Gefechtssimulator Panzertruppe vom KPz LEOPARD 2 A5/A6 an den Konstruktionsstand KPz LEOPARD 2 A7V. Dies ermöglicht realistischere Übungen und bessere Einsatzbereitschaft. Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt über das Sondervermögen Bundeswehr und den Einzelplan 14.

PATRIA 6×6 CAVS Variante Pioniergruppe (TPz NG)

Der Haushaltsausschuss genehmigte 30,9 Millionen Euro für das erste Serienfahrzeug der PATRIA 6×6 CAVS-Variante Pioniergruppe, finanziert über das Sondervermögen Bundeswehr. Dieses Fahrzeug ist Teil des Common Armoured Vehicle System (CAVS) und soll langfristig den Transportpanzer Fuchs ersetzen.

Der Auftrag geht an die finnische Patria Land Oy, die KNDS Deutschland Maintenance als Unterauftragnehmer beteiligt. Das Fahrzeug wird mit Missionsausstattung für Pioniergruppen, Kommunikationssystemen nach D-LBO-Standard, ABC-Schutzbelüftung, Störsendern und einer fernbedienbaren Waffenstation Protector RS4 von Kongsberg ausgestattet.

Das Serienfahrzeug soll Ende 2026 ausgeliefert werden, sofern der Vertrag bis Ende September 2025 geschlossen wird. Nach erfolgreicher Erprobung ist die Beschaffung von insgesamt 234 CAVS 6×6-Fahrzeugen der Variante Pioniergruppe vorgesehen.

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