Bundeswehr will Drohnen im Wert von bis zu einer Milliarde Euro beschaffen

Bundeswehr will Drohnen im Wert von bis zu einer Milliarde Euro beschaffen
Foto: DVIDS / Sgt. Jarred Woods

Ende Mai ließ sich Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, auf einem Feld bei Meppen über die Zukunft der Drohnentechnologie informieren. Bei einem Symposium der Wehrtechnischen Dienststelle 91 stellten Unternehmen ihre Drohnen vor, die Breuer als „Schlüsseltechnologie für den Krieg der Zukunft“ bezeichnet.

Die deutsche Bundeswehr ist derzeit schlecht auf den Einsatz von Drohnen vorbereitet. Breuer erkannte, dass dem Thema bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde und setzte im November eine Task Force Drohne ein. Der Abschlussbericht dieser Task Force liegt nun vor, zeigt jedoch, dass noch Nacharbeiten nötig sind und kein umfassendes Konzept für den Drohneneinsatz vorliegt. Die Task Force unter der Leitung von Brigadegeneral Wolfgang Jordan konzentrierte sich vor allem auf Kleindrohnen wie Quadrocopter, die im Ukraine-Krieg genutzt werden. Sie erstellten eine Marktübersicht, sprachen mit Bundeswehr- und Industrievertretern und untersuchten den bisherigen Einsatz dieser Drohnen in den Teilstreitkräften.

Ein Ergebnis der Task Force ist die geplante strukturierte Beschaffung kleinerer Drohnen. Bisher gab es keine einheitlichen Absprachen innerhalb der Bundeswehr, was den Kauf von Drohnenmodellen angeht. Zukünftig sollen einheitliche White Lists und Blue Lists für den Kauf kommerzieller Drohnen erstellt werden, die die zugelassenen Modelle festlegen. Auch Kasernen-Kommandeure sollen in Zukunft Kleindrohnen bis zu einem Wert von 5000 Euro direkt beschaffen können, um lokale Bedürfnisse schneller zu erfüllen. Wobei auch eine Erhöhung dieses sogenannten Handgeldes für die Beschaffung von Drohnen im Gespräch ist.

Zudem plant die Bundeswehr die Gründung einer eigenen Gesellschaft zur Organisation der Drohnenbeschaffung und -verwaltung, ähnlich der BwFuhrparkService GmbH. Die Finanzierung für Drohnen als militärische Schlüsseltechnologie ist noch nicht geklärt, das Verteidigungsministerium kalkuliert intern mit Summen zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro für die Beschaffung von Kleindrohnen.

Angesichts des hohen Verbrauchs an Drohnen im Ukraine-Krieg, wo monatlich etwa 10.000 Drohnen verloren gehen, könnte die Bundeswehr in Zukunft einen ständigen Bedarf haben und damit laufende Finanzierungen für Drohnen benötigen. Während frei verfügbare Drohnen relativ günstig sind, kosten spezialisierte Drohnen für den militärischen Einsatz wie die Aufklärungsdrohne Black Hornet bis zu 200.000 Euro. Ob das Budget der Bundeswehr dafür ausreicht, ist derzeit unklar.

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