Bundeswehr soll auf 230.000 aktive Soldaten aufgestockt werden

Der neue Wehrdienst erklärt
Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Die Bundeswehr soll möglicherweise auf 230.000 aktive Soldatinnen und Soldaten aufgestockt werden, um die neuen NATO-Fähigkeitsziele zu erfüllen, so berichtet es Reuters. Aktuell verfügt die Bundeswehr über rund 180.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. Bis 2031 sollen es mal 203.000 werden. Ein Ziel, das von den meisten Experten als unrealistisch angesehen wird und bereits mehrmals auf der Zeitachse nach hinten verschoben wurde.

Dabei stellen die 203.000 eher eine künstliche Personalobergrenze als den tatsächlichen Personalbedarf der Bundeswehr dar. Dieser lag bereits vor der Zeitenwende und den neuen NATO-Fähigkeitszielen bei rund 240.000 – 250.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten. Aufgrund der erwarteten neuen Fähigkeitsziele des Verteidigungsbündnisses geht das Verteidigungsministerium intern sogar von einem Personalbedarf von 272.000 Männern und Frauen aus. Der erforderliche Verteidigungsumfang wird sogar auf 460.000 Soldatinnen und Soldaten geschätzt.

Auch die 230.000 dürften also eher eine künstliche Personalobergrenze als den tatsächlichen Personalbedarf der Bundeswehr darstellen. Aber egal welche Zielgröße man nimmt, die Erreichung scheint ungewiss. Aktuell stagniert die aktive Truppenstärke und geht teilweise sogar leicht zurück. Der von Verteidigungsminister Boris Pistorius vorgeschlagene „Neue Wehrdienst” liegt aufgrund des Ampel-Aus und der bevorstehenden Neuwahlen erstmal auf Eis. Und selbst wenn der “Neue Wehrdienst” kommt, ist es fraglich ob er in der Lage sein wird, die Personalprobleme der Bundeswehr zu lösen. Insbesondere wenn man den tatsächlichen Bedarfen der Truppe entsprechen möchte, wird man an einer wie auch immer gearteten Wehrpflicht oder Dienstpflicht wohl kaum herumkommen. Am Ende bleibt festzuhalten, dass die Personalprobleme der Bundeswehr alles andere als ein überschaubares Problem sind.

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