Bundestag genehmigt 14 Rüstungsprojekte im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro

Bundestag genehmigt 14 Rüstungsprojekte im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro
Joint Strike Missile | Foto: KONGSBERG

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 3. Dezember 2025 elf weitere 25-Millionen-Euro-Vorlagen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro gebilligt. Damit sind im Jahr 2025 bereits 73 Großvorhaben mit einem Auftragswert von über 33 Milliarden Euro auf den Weg gebracht worden.

Joint Strike Missile (JSM)

Die Bundeswehr kann zusätzliche Marschflugkörper des Typs Joint Strike Missile für das Mehrzweckkampfflugzeug F-35A beschaffen. Der Haushaltsausschuss genehmigte den Abschluss eines entsprechenden Vertrags.

Die F-35A wird den Tornado in der Rolle der nuklearen Teilhabe ablösen und gegnerische Ziele am Boden bekämpfen sowie Luftnahunterstützung leisten. Ab 2026 sollen die ersten Jets in den USA für die fliegerische Ausbildung übernommen werden, ab 2027 folgt die Stationierung in Büchel.

Bereits im Juni hatte der Ausschuss den Einstieg in die JSM-Beschaffung im Rahmen einer Kooperation mit Norwegen gebilligt. Nun wurde der Kauf weiterer Lenkflugkörper genehmigt, um die Munitionsvorräte im Sinne der NATO-Fähigkeitsziele auszubauen. Die JSM verfügt über ein modernes Missionsplanungssystem, nutzt Gelände und Seegeografie optimal, besitzt ein präzises Navigationssystem und einen Infrarot-Bildsucher zur automatischen Zielerkennung. Sie kann Ziele an Land wie auf See bekämpfen.

Uranos KI

Mit Uranos KI entsteht ein neues, KI-gestütztes Aufklärungssystem für große Räume an der NATO-Ostflanke. Ziel ist ein vernetzter Verbund unbemannter Systeme auf Bataillonsebene, der große Datenmengen von Sensoren in der Luft und am Boden auswertet und so Informationsüberlegenheit im Gefechtsfeld schaffen soll.

Zunächst wird die Panzerbrigade 45 in Litauen ausgerüstet, später sollen alle Heeresbrigaden folgen. Das System basiert auf marktverfügbaren Komponenten, die zu einem Gesamtsystem integriert werden. Zwei Hersteller liefern zunächst parallel acht Gesamtsysteme, die zwischen 2026 und 2028 die Anfangsbefähigung erreichen sollen. Darauf aufbauend ist eine schrittweise Erweiterung geplant.

Sturmgewehr G95

Der Ausschuss hat den weiteren Einkauf von Sturmgewehren G95 und den dazugehörigen Laserlichtmodulen beschlossen. Damit sollen künftig alle Soldatinnen und Soldaten mit dem neuen Standardgewehr ausgerüstet werden.

Nach umfangreichen Tests wurde das HK416A8 von Heckler & Koch als G95 ausgewählt, das das G36 ablösen wird. Zum „System Sturmgewehr“ gehören neben der Waffe ein Hauptkampfvisier mit Reflexvisier sowie ein Laserlichtmodul. Die bereits 2022 genehmigte Beschaffung von knapp 120.000 Gewehren wird nun erweitert, um die Umrüstung der gesamten Truppe zu beschleunigen. Mit den Laserlichtmodulen kann das G95 in Verbindung mit Nachtsichtbrillen auch bei Dunkelheit und schlechter Sicht effektiv eingesetzt werden.

Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion (SMG)

Der Haushaltsausschuss stimmte der Beschaffung von 50.000 weiteren Sprechsätzen mit Gehörschutzfunktion zu, inklusive Zusatzmaterial, im Wert von rund 140 Millionen Euro. Die Systeme werden aus einem Rahmenvertrag mit Rheinmetall Electronics abgerufen, aus dem insgesamt bis zu 191.000 SMG bezogen werden können.

Bisher wurden bereits 60.000 Systeme (44.000 für Soldaten, 16.000 für Führungskräfte) bestellt und weitgehend ausgeliefert. Nun sollen etwa 33.000 weitere Soldaten-SMG, 17.000 Führungs-SMG, über 10.000 zusätzliche Anschlusskabelsätze sowie erstmals 50.000 kabellose CT-Wireless-PTT beschafft werden, mit denen Funkgeräte drahtlos bedient werden können. Die Sprechsätze sind helmkompatibel, schützen das Gehör vor Lärm, lassen Umgebungsgeräusche durch und ermöglichen verlässliche Kommunikation – insbesondere in infanteristischen Gefechtssituationen. Im Vertrag verbleiben danach Optionen für weitere 81.000 Systeme.

Wolf 2

Mit der gebilligten Vorlage kann die Bundeswehr 1.744 zusätzliche Geländefahrzeuge des Typs Wolf 2 im Wert von rund 380 Millionen Euro aus einem Rahmenvertrag mit Mercedes-Benz abrufen. Die Fahrzeuge der Varianten Führungs- und Feldjägerfahrzeug dienen dem Transport von Personal und Material, sind geländegängig und für die Aufnahme der Ausrüstung zur „Digitalisierung Landbasierter Operationen“ vorbereitet. Die Lieferung ist für 2026 und 2027 vorgesehen.

Die Rahmenvereinbarung über den Nachfolger des bisherigen Geländewagens Wolf wurde 2024 geschlossen und umfasst bis zu 5.800 Fahrzeuge. 1.500 sind bereits bestellt, fünf Nachweismuster wurden 2024 ausgeliefert. Nach Abschluss der Tests laufen derzeit die ersten Serienfahrzeuge zu; bis zu 30 Fahrzeuge pro Woche erreichen die Depots, wo sie für den Einbau der Führungsausstattung vorbereitet werden. Die ersten Fahrzeuge sollen im Frühjahr 2026 an die Truppe gehen.

Sattelanhänger 70t

Durch die Änderung einer bestehenden Rahmenvereinbarung kann die Bundeswehr zusätzliche Sattelanhänger mit 70 Tonnen Tragfähigkeit beschaffen. Der Ausschuss billigte sowohl die Vertragsanpassung als auch die erste Abrufbestellung.

Die Schwerlastauflieger dienen zusammen mit den Sattelzugmaschinen Mammut dem Transport von Großgerät wie Kampfpanzern Leopard 2, anderen Rad- und Kettenfahrzeugen oder Containern. Sie sind robust ausgelegt und auch bei schlechten Infrastruktur- und Umweltbedingungen sowie im leichten Gelände einsetzbar. Die Schnittstellen sind auf die bereits eingeführten Zugmaschinen abgestimmt, die Lieferung startet ab 2026.

Twister-Aufklärungsdrohnen

Für die Aufklärung im Nahbereich investiert die Bundeswehr in neue Drohnensysteme. Der Haushaltsausschuss hat die Beschaffung von bis zu 747 Twister-Aufklärungsdrohnen des deutschen Herstellers Quantum Systems gebilligt.

In einer ersten Tranche werden 147 Systeme inklusive Serviceleistungen für rund 16 Millionen Euro bestellt. Weitere bis zu 600 Drohnen werden als Optionen in eine Rahmenvereinbarung aufgenommen; bei Auslösung würden rund 70 Millionen Euro zusätzlich fällig. Quantum Systems hat die Lieferung von bis zu 250 Drohnen pro Jahr zugesichert, mit der Option auf Kapazitätserhöhung.

Die Twister-Drohnen sollen das bisherige ALADIN-System ablösen und Aufklärung unmittelbar vor den eigenen Kräften ermöglichen. Sie sind binnen Minuten einsatzbereit, liefern Tag und Nacht optische Echtzeit-Bilder und eignen sich für drohnengestützte Aufklärung im Nächstbereich. Vor dem Einsatz in der Truppe müssen sie noch qualifiziert werden, daher wird mit einer vollständigen Ablösung der ALADIN-Drohnen nicht vor 2027 gerechnet.

German Heron TP (GHTP)

Am Fliegerhorst Jagel läuft derzeit eine Testphase für das bewaffnungsfähige unbemannte Luftfahrzeug German Heron TP. Die Drohne dient primär der Aufklärung, kann aber auch Bodentruppen unterstützen und gilt als Brückentechnologie, bis die Eurodrohne verfügbar ist. Insgesamt fünf Systeme wurden auf Leasingbasis beschafft.

Die GHTP kann einen wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung leisten, etwa bei der Überwachung kritischer Infrastruktur. Um die Einsatzfähigkeit zu erhöhen, wird das monatliche Kontingent an Flugstunden deutlich erhöht. Der Haushaltsausschuss stimmte dem dafür nötigen Änderungsvertrag zu.

NH-90 Seeraumüberwachungsradar

Der Prozessor des Seeraumüberwachungsradars der Marineversionen des Hubschraubers NH-90 ist veraltet und muss neu entwickelt werden. Er erzeugt die Radarsignale und verarbeitet die Echos, ist also zentral für die Funktionsfähigkeit des Sensors.

Deutschland beteiligt sich gemeinsam mit Belgien, Italien und den Niederlanden an der Neuentwicklung. Der deutsche Finanzanteil wurde nun vom Haushaltsausschuss bewilligt.

Testgeräte für Eurofighter-Radare

Der Ausschuss hat außerdem die Mittel für Entwicklung und Beschaffung neuer Spezialbetriebsmittel und Testgeräte (STTE – Special to Type Tooling and Test Equipment) für das Eurofighter-Radar freigegeben. Die vorhandenen Geräte sind alterungsbedingt zu ersetzen.

Alle vier Eurofighter-Partnernationen tragen die Kosten. Die neuen Testsysteme sichern die Instandsetzungsfähigkeit des Radars, das als wichtigster Sensor des Jets Ziele aufklärt, verfolgt und bekämpft. Es steuert den Einsatz der Luft-Luft-Lenkflugkörper und liefert die Zielunterstützung für die 27-Millimeter-Bordkanone.

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