Die Bundeswehr plant die Beschaffung von mehr als 400 neuen Radpanzern für insgesamt fast sieben Milliarden Euro. Dies geht aus den dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegten sogenannten 25-Millionen-Euro-Vorlagen hervor. Die beiden Vorhaben gelten als zentral für die Modernisierung des Heeres und insbesondere für die Umsetzung der neuen Kräftekategorie „Mittlere Kräfte“.
Luchs 2 / Spähfahrzeug Next Generation
Den Löwenanteil der Investitionen macht ein Rahmenvertrag mit dem Rüstungskonzern General Dynamics European Land Systems (GDELS) aus. Ursprünglich waren 252 Spähfahrzeuge geplant, doch die maximale Abrufmenge soll nun auf 356 Fahrzeuge erhöht. In einem ersten Schritt werden 274 Spähfahrzeuge fest bei GDELS geordert, was Kosten von etwa 3,5 Milliarden Euro verursacht. Darüber hinaus beinhaltet der Vertrag eine Option auf 82 weitere Fahrzeuge wodurch das Gesamtvolumen auf rund 4,6 Milliarden Euro steigen würde.
Die ersten Exemplare sollen 2028 ausgeliefert werden und den betagten Fennek ablösen. Das neue Aufklärungsfahrzeug basiert auf dem Piranha 6×6-Chassis von GDELS. Sowohl der Verteidigungsausschuss als auch der Haushaltsausschuss werden am Mittwoch sowohl über den Rahmenvertrag als auch über den ersten Änderungsvertrag beraten.
Schakal / Radschützenpanzer
Das zweite Großvorhaben umfasst 150 Radschützenpanzer vom Typ Schakal im Wert von rund 3,4 Milliarden Euro. Neben den Fahrzeugen selbst beinhaltet das Paket Simulationsanlagen, Ersatzteile sowie umfangreiche Logistik- und Wartungsdienstleistungen, die einen erheblichen Teil des Auftragsvolumens ausmachen.
Die Bestellung läuft über die europäische Beschaffungsorganisation OCCAR an die Artec GmbH, ein Joint Venture zwischen KNDS und Rheinmetall. Die Auslieferungen sind zwischen 2027 und 2031 vorgesehen. Um den Produktionsstart zu ermöglichen, ist eine Anzahlung von etwa 222 Millionen Euro eingeplant. In der Zwischenzeit muss der Radschützenpanzer für den Einsatz in der Bundeswehr zertifiziert werden.
Mit dem Schakal sollen zunächst zwei Panzergrenadierbataillone der neu formierten „Mittleren Kräfte“ ausgerüstet werden. Der Vertrag enthält jedoch eine Option auf bis zu 200 weitere Fahrzeuge. Falls diese gezogen wird, würde die Bundeswehr über insgesamt 350 Radschützenpanzer verfügen – ausreichend für fünf bis sechs Bataillone plus einer vierzigprozentigen Umlaufreserve. Gut informierte Kreise rechnen mit weiteren Bestellungen, sobald die künftige Heeresstruktur endgültig feststeht.
Interessanterweise sieht die Vereinbarung auch vor, dass die Niederlande 72 Radschützenpanzer erhalten, die sie allerdings selbst bezahlen.
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