Deutschland plant im Rahmen des Vorhabens „Eurofighter EK“ einen 1,2 Milliarden Euro Auftrag an Saab und Northrop Grumman zu erteilen, so berichtet es Bloomberg. Im Rahmen dieses Vorhabens sollen 15 Bestandsmaschinen der Eurofighter-Flotte zur elektronischen Kampfführung (EK) befähigt werden und die veralteten Tornado ECR ersetzen.
Technische Aufrüstung für elektronische Kriegsführung
Das Paket umfasst die Integration des Arexis-Sensorsystems von Saab sowie der AGM-88E-Anti-Radar-Raketen von Northrop Grumman. Das speziell angepasste Arexis-System erhält neue Breitbandantennen und austauschbare Komponenten mit digitalen Empfängern und Sendern für elektronische Angriffs- und Schutzaufgaben. Eine zusätzliche Niederfrequenzantenne erweitert die Reichweite gegen langwellige Radarsysteme, um auch ältere Frühwarnsysteme aufspüren zu können.
Ergänzt wird die Ausrüstung durch die AGM-88E Advanced Anti-Radiation Guided Missiles und die Cirra-Künstliche Intelligenz des deutschen Start-ups Helsing. Die Integrationsarbeiten koordiniert Airbus in Manching.
Tornado-Nachfolge und Einsatzzweck
Zunächst sollen 15 Eurofighter für die elektronische Kampfführung umgerüstet werden, um die veralteten Tornado ECR in der Rolle der Bekämpfung gegnerischer Luftverteidigungssysteme (SEAD) zu ersetzen. Diese Fähigkeit gilt als Mangelressource innerhalb der NATO und insbesondere in Europa.
Zweiphasiges Entwicklungsprogramm
Das Projekt läuft in zwei Stufen: Step 1 konzentriert sich bis 2030 auf Sensoren, KI-gestützte Signalverarbeitung und kinetische SEAD-Fähigkeiten mit der AARGM-Rakete. Alle Meilensteine bis zum dritten Quartal 2025 wurden bereits erreicht, einschließlich Antennenanpassungen, Tests und der Spezifikation für AGM-88E-Startvorrichtungen.
Step 2 soll parallel zur anstehenden Beschaffung entwickelt werden und mindestens 15 weitere Eurofoghter zur elektronische Kampfführung befähigen. Geplant sind ein Escort-Jammer-Pod für Wirkungen auf weitere Distanzen, ein unbemanntes Luftfahrzeug als Stand-in Jammer (SIJ) sowie die Integration weitreichender Präzisionswaffen.
Parlamentarische Genehmigung erwartet
Der Deutsche Bundestag wird voraussichtlich Anfang Oktober grünes Licht für die Umrüstung der Eurofighter geben. Das Projekt ist eines von über 80 Vorhaben, für die Verteidigungsminister Boris Pistorius bis Ende dieses Jahres die parlamentarische Zustimmung einholen will, darunter auch 20 zusätzliche Eurofighter sowie mehrere tausend Panzer und gepanzerte Fahrzeuge.
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