Bundeskabinett tagt im abhörgeschützten „U-Boot“ des Verteidigungsministeriums

Bundeskabinett tagt im abhörgeschützten „U-Boot" des Verteidigungsministeriums
BMVg | Foto: Bundeswehr/Martin Stollberg

Am 27. August 2025 findet die Kabinettssitzung der Bundesregierung im abhörgeschützten Tagungsraum des Verteidigungsministeriums statt. Der als „U-Boot“ bezeichnete Konferenzraum im Berliner Bendlerblock wird aufgrund seiner besonderen Sicherheitsausstattung für sensible Besprechungen genutzt.

Seltene Verlegung der Kabinettssitzung

Dass die Kabinettssitzung nicht wie üblich im Bundeskanzleramt, sondern im Verteidigungsministerium stattfindet, ist eine Ausnahme. Die letzte dortige Sitzung fand Ende 2006 unter Bundeskanzlerin Angela Merkel statt. Vor dem Umzug großer Teile der Bundesregierung Ende der 1990er Jahre nach Berlin war der abhörgeschützte Konferenzraum auf der Bonner Hardthöhe allerdings ein regelmäßig genutzter Ort für Kabinettssitzungen.

Technische Besonderheiten

Der Tagungsraum verdankt seinen Namen den charakteristischen Geräuschen, die bei seiner Inbetriebnahme entstehen und an die Geräuschkulisse eines U-Boots erinnern. Neben dem Berliner Standort existiert ein weiterer abhörgeschützter Raum am Bonner Dienstsitz des Verteidigungsministeriums auf der Hardthöhe.

Hohe Auslastung seit Corona-Pandemie

Der Berliner Konferenzraum ist stark frequentiert. Während der Corona-Pandemie fanden dort zeitweise auch Treffen anderer Ministerien statt. Die Auslastung blieb auch nach der Pandemie hoch, da regelmäßige nationale und internationale Videokonferenzen zu sensiblen Themen Zeit sparen und Reisekosten senken.

Historische Bedeutung

Die Geschichte des abhörgeschützten Konferenzraums reicht bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück. Der Bonner Vorgänger wurde 1966 fertiggestellt, nachdem das Lagezentrum Bundeswehr anlässlich der Kuba-Krise aufgestellt worden war. In den folgenden Jahrzehnten standen verschiedene Krisen im Mittelpunkt der Diskussionen: der Vietnamkrieg in den 1960er Jahren, die Krise in der damaligen Tschechoslowakei und die Reaktionen der Warschauer Pakt-Staaten auf den NATO-Doppelbeschluss.

Nach der Auflösung des Warschauer Paktes wurden dort weitere Konflikte analysiert, etwa während des Irak-Krieges und des Kosovo-Konflikts. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde 1990 das Lagezentrum Deutsche Einheit eingerichtet, von dem aus die ersten Schritte zur Integration der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr eingeleitet wurden.

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