Rüstungsexportbericht 2024: Deutschland genehmigt Rüstungsexporte im Wert von 12,8 Milliarden Euro

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IRIS-T SLM | Foto: Diehl Defence / PIZ Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung

Die deutsche Rüstungsexportpolitik stand 2024 ganz im Zeichen der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Mit einem Gesamtwert von 8,15 Milliarden Euro entfiel der Löwenanteil aller deutschen Rüstungsexportgenehmigungen auf die Ukraine – ein deutliches Signal der deutschen Solidarität mit dem angegriffenen Land.

Rekordwerte für ukrainische Verteidigung

Der im August 2025 veröffentlichte Rüstungsexportbericht der Bundesregierung zeigt ein klares Bild: Deutschland genehmigte 2024 Einzelgenehmigungen für Rüstungsgüter im Gesamtwert von 12,83 Milliarden Euro. Davon flossen 8,15 Milliarden Euro direkt an die Ukraine, was über 63 Prozent aller Genehmigungen entspricht. Dies markiert einen historischen Höchststand der deutschen Unterstützung für einen einzelnen Empfängerstaat.

Auf dem zweiten Platz folgt Singapur mit 1,21 Milliarden Euro, hauptsächlich für U-Boote und Patrouillenboote. Die Republik Korea erhielt Genehmigungen im Wert von nur 34,3 Millionen Euro. Diese drei Länder zusammen machten etwa 73 Prozent aller deutschen Rüstungsexportgenehmigungen aus.

Deutlicher Fokus auf Verbündete

Die Zahlen verdeutlichen die strategische Ausrichtung der deutschen Rüstungsexportpolitik. Insgesamt 86 Prozent der Genehmigungen gingen an EU-, NATO- und NATO-gleichgestellte Länder sowie an die Ukraine, die Republik Korea und Singapur. Auf die sonstigen Drittländer entfielen lediglich 14 Prozent des Gesamtwerts.

EU-Länder erhielten Genehmigungen im Wert von 736 Millionen Euro, während NATO- und NATO-gleichgestellte Länder (ohne EU-Staaten) 840 Millionen Euro erhielten. Dies zeigt eine klare Bevorzugung von Bündnispartnern und demokratischen Staaten.

Ausgelieferte Kriegswaffen erreichen vier Milliarden Euro

Neben den Genehmigungen verzeichnet der Bericht auch die tatsächlich ausgelieferten Kriegswaffen. Diese erreichten 2024 einen Wert von 4,04 Milliarden Euro und machten 0,26 Prozent aller deutschen Exporte aus. Davon entfielen 300 Millionen Euro auf Ausfuhren der Bundeswehr selbst, während kommerzielle Unternehmen Kriegswaffen im Wert von 3,74 Milliarden Euro exportierten.

Die größten Empfänger bei den tatsächlichen Kriegswaffenausfuhren waren neben der Ukraine auch Polen (255 Millionen Euro), das Vereinigte Königreich (220 Millionen Euro) und die Niederlande (82 Millionen Euro).

Strenge Kontrolle bei Kleinwaffen

Deutschland verfolgt bei Kleinwaffen eine besonders restriktive Politik. Der Gesamtwert der Genehmigungen für Kleinwaffen und Kleinwaffenteile belief sich auf 161,3 Millionen Euro. Davon gingen 75,6 Millionen Euro an die Ukraine und Singapur, während nur 565.000 Euro an sonstige Drittländer flossen.

Ein wichtiges Kontrollinstrument sind die sogenannten Post-Shipment-Kontrollen, bei denen Deutschland vor Ort überprüft, ob die gelieferten Waffen beim angegebenen Empfänger verblieben sind. 2024 führte Deutschland solche Kontrollen in sieben Ländern durch, darunter Tunesien, Kuwait und Katar.

Ablehnungen und Transparenz

Die Bundesregierung lehnte 62 Anträge für Rüstungsexporte mit einem Gesamtwert von 31,3 Millionen Euro ab. Die meisten Ablehnungen betrafen Pakistan (21,1 Millionen Euro), Thailand (3,3 Millionen Euro) und Malaysia (1,7 Millionen Euro).

Deutschland gehört laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI zu den fünf größten Rüstungsexporteuren weltweit und hält einen Marktanteil von 5,6 Prozent. Die drei größten Empfänger deutscher Rüstungsexporte im Zeitraum 2020-2024 waren die Ukraine (19 Prozent), Ägypten (19 Prozent) und Israel (11 Prozent).

Die Bundesregierung betont, dass jede Genehmigungsentscheidung nach sorgfältiger Einzelfallprüfung unter Berücksichtigung außen- und sicherheitspolitischer Erwägungen sowie der Menschenrechtslage im Empfängerland getroffen wird. Mit diesem Bericht leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Transparenz in der internationalen Rüstungsexportpolitik.

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Der Rüstungsexportbericht 2024 zum nachlesen:

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