Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich mit der Unternehmensgruppe Lürssen über die Übernahme von Naval Vessels Lürssen (NVL) geeinigt. Der Milliardendeal soll Anfang 2026 abgeschlossen werden und macht Rheinmetall zum Marine-Systemhaus.
Rheinmetall und die Bremer Lürssen-Gruppe haben sich am Sonntag auf die wesentlichen Bedingungen für den Erwerb der NVL geeinigt, der militärischen Sparte der traditionsreichen Werftengruppe. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung, der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben.
Strategische Erweiterung ins Marineschiffbau-Geschäft
Mit der Akquisition erweitert Rheinmetall sein Portfolio erstmals um den Marineschiffbau und baut seine Position als führender Anbieter für Verteidigungstechnologie in Deutschland und Europa aus. „Künftig werden wir zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum ein relevanter Akteur sein. Rheinmetall entwickelt sich damit zum Domänen-übergreifenden Systemhaus“, erklärte CEO Armin Papperger.
Bisher war Rheinmetall vor allem in der Heerestechnik tätig, ist aber bereits seit Jahren Partner von Marinestreitkräften mit Simulationslösungen und maritimen Schutzsystemen. Die Übernahme reagiert auf den steigenden Bedarf der Seestreitkräfte und wachsende Beschaffungsbudgets.
NVL als etablierter Marineschiffbauer
Naval Vessels Lürssen ist eine privat geführte Werftengruppe mit vier Werften in Norddeutschland: Peene-Werft in Wolgast, Blohm+Voss und Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2.100 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro. Seit ihrer Gründung vor rund 150 Jahren hat die Werftengruppe etwa 1.000 Schiffe gebaut und an über 50 verschiedene Marinen und Küstenwachen geliefert.
Synergieeffekte mit bestehenden Geschäftsbereichen
Rheinmetall erwartet Synergieeffekte zwischen der NVL-Übernahme und der bestehenden Fahrzeugproduktion, die unter anderem Standorte in Kiel und Flensburg betreibt. Die Infrastruktur und das Fachwissen der Werften können auch für die Fahrzeugproduktion genutzt werden, wodurch sich Kapazitätsreserven schaffen lassen.
„Mit dem Zukauf werden wir nicht nur zum Produzenten schwimmender Plattformen. Als integriertes Marine-Kraftzentrum wollen wir komplette Systemlösungen anbieten“, betonte Papperger. Das Angebot soll von Marine-Flugkörpern über Geschütze bis hin zu Sensoren und Elektronik reichen.
Wichtiger Schritt zur Konsolidierung
Friedrich Lürßen, geschäftsführender Gesellschafter der Lürssen Maritime Beteiligungen, zeigte sich erfreut über die Partnerschaft: „Wir freuen uns, mit Rheinmetall einen vertrauensvollen und starken Partner gefunden zu haben, der NVL und ihren Mitarbeitenden eine erfolgreiche Zukunft sichern kann“.
Die Übernahme gilt als wichtiger Schritt in der Konsolidierung der europäischen Verteidigungsindustrie. Rheinmetall reagiert damit auf die veränderte Sicherheitslage und den wachsenden Bedarf nach integrierten Verteidigungslösungen in allen Bereichen.
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