Leopard 2A8 – Technische Daten, Bestellungen und Interessenten

Leopard 2A8 – Technische Daten, Bestellungen und Interessenten
Leopard 2 A8 | Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Der Leopard 2A8 ist die modernste Version des legendären Leopard 2 Kampfpanzers. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die technischen Daten, die bislang erfolgten Bestellungen, die aktuellen Interessenten sowie auf Staaten, die sich gegen eine Beschaffung des Leopard 2A8 entschieden haben.

___STEADY_PAYWALL___

Technische Daten

Der Leopard 2A8 erreicht je nach Konfiguration ein Gefechtsgewicht von bis zu 69,5 Tonnen. Mit einer Gesamtlänge von 8,05 Metern ohne Kanone beziehungsweise 11,17 Metern mit Rohr, einer Breite von 3,80 Metern und einer Höhe von 2,72 Metern bis zum Turmdach gehört er zu den schwersten Kampfpanzern seiner Klasse. Die Bedienung erfolgt durch eine vierköpfige Besatzung.

Angetrieben wird der Kampfpanzer von einem 1.500 PS starken Motor. Auf befestigten Straßen erreicht das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von rund 60 Kilometern pro Stunde bei einer Reichweite von etwa 400 Kilometern. Das verstärkte Fahrwerk bietet eine Bodenfreiheit von 500 Millimetern und gewährleistet eine hohe Geländegängigkeit.

Die Schutzausstattung des Leopard 2A8 setzt innerhalb der Bundeswehr neue Maßstäbe. Neben einem verbesserten modularen Schutz für Wanne und Turm sowie einem optimierten Dachschutz gegen Bomblets kommt erstmals serienmäßig ein aktives Schutzsystem zum Einsatz. Das Trophy-System des israelischen Herstellers Rafael erzeugt einen 360-Grad-Schutzschild um das Fahrzeug. Dieses Hard-Kill-System besteht aus vier Radarsensoren und zwei Werfereinheiten, die am Turm montiert und von einem Hochleistungsrechner gesteuert werden. Erkennt das Radar eine Bedrohung wie einen Panzerabwehrlenkflugkörper, berechnet das System die Flugbahn und verschießt eine Abwehrladung, die das anfliegende Geschoss vor dem Aufprall zur Detonation bringt.

Ergänzend verfügt der Panzer über eine Nebelmittelwurfanlage zur Sichtverschleierung sowie über die Möglichkeit, ein schweres Minenschutzmodul zu integrieren. Optional kann zudem ein Laserwarner verbaut werden.

Die Hauptbewaffnung besteht aus der 120-mm-Glattrohrkanone L55A1 von Rheinmetall, die bereits in den Varianten A7V und A7A1 eingesetzt wird. Sie ermöglicht die Nutzung modernster Munitionstypen wie der Wuchtgeschossmunition DM73 oder der programmierbaren Mehrzweckmunition DM11 auf Entfernungen von bis zu fünf Kilometern. Zusätzlich zur Bordkanone sind zwei Maschinengewehre im Kaliber 7,62 × 51 mm verbaut, darunter ein koaxiales Maschinengewehr.

Der Leopard 2A8 verfügt über ein volldigitales Feuerleitsystem sowie ein digitales Kommandantenperiskop mit integriertem Laserentfernungsmesser. Fortschrittliche Wärmebildsysteme mit modernen Sensoren sorgen für eine zuverlässige Zielerfassung unter allen Einsatzbedingungen.

Zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit ist eine leistungsstarke Klimaanlage mit bis zu 10 Kilowatt für Mannschaftsraum, Turm und Fahrgestell verbaut. Ein 20-Kilowatt-Hilfsaggregat, stabilisiert durch Ultrakondensatoren, ermöglicht eine vom Haupttriebwerk unabhängige Stromversorgung. Eine moderne Benutzeroberfläche mit szenarioangepasstem Missionssystem rundet die Ausstattung ab.

Leopard 2 A8 | Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Bestellungen

Insgesamt haben sieben Nationen bislang 399 Kampfpanzer des Typs Leopard 2A8 bestellt, wobei zusätzlich 38 Fahrzeuge als Option vorgesehen sind. Deutschland führt mit 123 bestellten Exemplaren, gefolgt von Norwegen mit 54 Panzern plus 18 optionalen Einheiten. Die Niederlande haben 46 Fahrzeuge mit einer Option auf sechs weiterebestellt, während Litauen, Tschechien, Schweden und Kroatien jeweils 44 Kampfpanzer geordert haben. Tschechien verfügt darüber hinaus über eine Option auf 14 zusätzliche Leopard 2A8.

Deutschland

Die Bundeswehr hat bisher 123 Leopard 2A8 für insgesamt 3,45 Milliarden Euro bestellt, wobei die Auslieferung zwischen 2027 und 2030 erfolgen soll. Die Beschaffung erfolgt in zwei Losen:

  • Im Jahr 2023 wurden zunächst 18 Leopard 2A8 für 525,6 Millionen Euro als Ersatz für die an die Ukraine abgegebenen Leopard 2A6 beschafft.
  • Ein Jahr später wurde der Beschaffung von 105 weiteren Leopard 2A8 für 2,936 Milliarden Euro zugestimmt, finanziert aus dem Sondervermögen Bundeswehr sowie dem Einzelplan 14.

Vor der Auslieferung muss der Kampfpanzer noch die sogenannte Integrierte Nachweisführung durchlaufen, in deren Rahmen das System durch wehrtechnische Dienststellen und die Truppe umfassend geprüft wird.

Als erste Einheit soll die in Litauen stationierte Panzerbrigade 45 mit den neuen Kampfpanzern ausgestattet werden. Darüber hinaus plant das Bundesverteidigungsministerium für das kommende Jahr die Beschaffung weiterer 75 Leopard 2A8, deren Auslieferung in den 2030er-Jahren erfolgen soll. Der tatsächliche Bedarf der Bundeswehr wird jedoch auf rund 1.000 Kampfpanzer geschätzt, womit die bisherigen Bestellungen nur einen Teil des Gesamtbedarfs abdecken.

Norwegen

Norwegen hat 54 Leopard 2A8 NOR mit einer Option auf 18 weitere Systeme bestellt. Die Kosten belaufen sich auf etwa 1,6 Milliarden Euro, bei einer geplanten Auslieferung von 2026 bis 2031. Besonders ist, dass 37 der 54 Kampfpanzer in einer Fertigungsstätte in Levanger durch den norwegischen Industriepartner RITEK gefertigt werden.

Niederlande

Die Niederlande haben 46 Leopard 2A8 mit einer Option auf sechs weitere Kampfpanzer bestellt. Die genauen Kosten sind nicht bekannt; das niederländische Verteidigungsministerium gibt ein Beschaffungsvolumen von 1 bis 2,5 Milliarden Euro an. Aufgrund vergleichbarer Verträge ist von etwa 1,5 Milliarden Euro auszugehen. Neben den Kampfpanzern werden vier Fahrschulpanzer vom Typ Leopard 2A8 DTV beschafft. Die ersten Systeme sollen 2028übergeben werden, während die Auslieferung der letzten Fahrzeuge für 2031 geplant ist. Die Entscheidung über die Ausübung der Option auf die sechs zusätzlichen Kampfpanzer soll 2027 getroffen werden.

Litauen

Litauen ist mit der Bestellung von 44 Leopard 2A8 für rund 950 Millionen Euro offiziell zum 23. Leopard-2-Nutzerstaat geworden. Die Auslieferung ist bis 2034 vorgesehen, wobei KNDS bislang keinen genauen Lieferzeitraum genannt hat. Die litauischen Kampfpanzer werden der deutschen Konfiguration entsprechen und somit ebenfalls über das abstandsaktive Schutzsystem Trophy verfügen. Die 44 Fahrzeuge bilden den Kern eines sich im Aufbau befindlichen mechanisierten Großverbands aus einem Panzerbataillon und zwei Grenadierbataillonen.

Tschechien

Tschechien hat 44 Leopard 2A8 bestellt, ergänzt durch eine Option auf 14 weitere Fahrzeuge, was einem Gesamtbedarf von 58 Kampfpanzern entspricht. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,34 Milliarden Euro, bei einer geplanten Auslieferung von 2028 bis 2031. Der Vertrag umfasst umfangreiche Service- und logistische Unterstützungsleistungen sowie länderspezifische Anpassungen. Zusätzlich plant Tschechien den Kauf weiterer 19 Leopard-Systeme – darunter Berge-, Brücken-, Pionier- und Fahrschulfahrzeuge –, wofür separate Verträge abgeschlossen werden sollen.

Schweden

Schweden beschafft 44 neue Kampfpanzer des Typs Leopard 2A8 für 1,5 Milliarden Euro und modernisiert parallel 66 bereits im Bestand befindliche Leopard 2. Die erste Vertragsunterzeichnung am 6. November 2024 umfasste zunächst 24 Leopard 2A8, während ein zweiter Vertrag über 20 weitere Kampfpanzer am 19. Dezember 2024 folgte. Die Auslieferung der neu zu fertigenden Panzer, die in Schweden die Bezeichnung Stridsvagn 123B tragen werden, soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 beginnen und bis 2031 abgeschlossen sein.

Mit der Beschaffung kompensiert Schweden unter anderem die zehn an die Ukraine abgegebenen Stridsvagn 122. Zudem modernisiert Schweden sämtliche 110 Leopard-2-Bestandsfahrzeuge. Die Modernisierung umfasst ein erhöhtes Schutzniveau, eine neue Waffenanlage, neue Fahr- und Bedienkonzepte, eine Auxiliary Power Unit sowie weitere Digitalisierungsmaßnahmen. Nach Abschluss der Modernisierung werden diese Fahrzeuge als Stridsvagn 123A bezeichnet. Insgesamt werden die schwedischen Streitkräfte damit künftig über 154 moderne Kampfpanzer verfügen.

Kroatien

Kroatien hat ebenfalls 44 Leopard 2A8 bestellt. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,3 Milliarden Euro, die Auslieferung ist für den Zeitraum von 2028 bis 2030 vorgesehen. Im Oktober 2024 vereinbarten Kroatiens Verteidigungsminister Ivan Anušić und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in einem Memorandum of Understanding die Beschaffung. Im Gegenzug stellt Kroatien der Ukraine jeweils 30 Kampfpanzer M-84 und Schützenpanzer M80 aus jugoslawischer Produktion zur Verfügung, wobei diese Abgabe von der Bundesregierung finanziell unterstützt wird. Das Beschaffungsprogramm umfasst neben den 44 Kampfpanzern auch Simulatoren, Ersatzteile und umfassende logistische Unterstützung.

Leopard 2 A8 | Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Interessenten

Spanien

Spanien hat Interesse bekundet, seine mehr als 200 Leopard 2E auf den neuesten Stand zu bringen und bis zu 80 Leopard 2A8 als Ersatz für die veralteten Leopard 2A4 zu beschaffen. In diesem Zusammenhang haben General Dynamics European Land Systems – Santa Bárbara Sistemas und KNDS Deutschland eine Vereinbarung zur möglichen Modernisierung unterzeichnet. Laut einer Präsentation auf der International Armoured Vehicles Conference im Januar wird angestrebt, die Leopard 2E auf den sogenannten Leopard-2EM-Standard zu bringen, der dem A8-Stand entsprechen soll.

Rumänien

Auch Rumänien hat Interesse am Leopard 2A8 bekundet: Das rumänische Verteidigungsministerium hat das Parlament um Zustimmung für die Beschaffung von bis zu 216 Kampfpanzern und 76 Unterstützungspanzern gebeten. In der engeren Auswahl stehen der deutsche Leopard 2A8 und der südkoreanische K2. Zu den Bedingungen gehören eine lokale Endmontage sowie ein inländischer Wartungs- und Instandhaltungsbetrieb.

Abgebrochen

Italien

Auch Italien hatte Interesse am Leopard 2A8. Geplant war die Beschaffung von 132 Kampfpanzern des Typs Leopard 2A8 IT sowie 140 Unterstützungsfahrzeugen – darunter Berge-, Brückenlege- und Pionierpanzer. Das Programm hatte ein geschätztes Gesamtvolumen von 8,2 Milliarden Euro und umfasste auch Kosten für Logistik, Ausbildung und Munition. Im Februar 2024 hatte das italienische Parlament der Beschaffung zugestimmt, wobei die Endmontage der Fahrzeuge in Italien bei Leonardo erfolgen sollte.

Am 11. Juni 2024 wurde jedoch bekannt, dass KNDS und Leonardo die Verhandlungen überraschend abgebrochen haben. Die beiden Unternehmen konnten sich weder über die Konfiguration der italienischen Leopard-2A8-Variante noch über den industriellen Arbeitsanteil oder die langfristige strategische Zusammenarbeit einigen.

In der Folge verkündeten Rheinmetall und Leonardo am 3. Juli 2024 die Gründung eines Joint Ventures zur Produktion von 200 Kampfpanzern des Typs KF51 Panther. Italien schwenkte damit auf ein alternatives Panzerprogramm um, nachdem die Beschaffung des Leopard 2A8 gescheitert war.

Slowakei

Auch die Slowakei hatte Interesse an der Beschaffung von bis zu 104 Leopard 2A8 bekundet. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am hohen Stückpreis, der für die Slowakei nicht finanzierbar war. Stattdessen plant Bratislava nun den Kauf des deutlich günstigeren CV90120, einer leichteren Alternative zum schweren Kampfpanzer Leopard 2A8.

Fazit

Der Leopard 2A8 setzt die Erfolgsgeschichte des Leopard 2 fort und zählt zweifellos zu den leistungsfähigsten Kampfpanzern der Welt. Mit seiner umfassenden Ausstattung – vom erstmals serienmäßig integrierten Trophy-Schutzsystem über die leistungsstarke 120 mm L55A1 Glattrohrkanone bis hin zur volldigitalen Sensorik – setzt der A8 neue Maßstäbe im Bereich moderner Gefechtsfahrzeuge. Besonders hervorzuheben ist, dass es sich beim A8 nicht um ein Upgrade, sondern um einen vollständigen Neubau handelt.

Die internationale Nachfrage unterstreicht die Leistungsfähigkeit und Bedeutung des Systems: Sieben Nationen haben bereits 399 Kampfpanzer bestellt, hinzu kommen 38 optionale Fahrzeuge. Deutschland führt mit 123 bestellten Exemplaren und plant zusätzlich die Beschaffung weiterer 75 Panzer, um den langfristigen Gesamtbedarf von rund 1.000 Kampfpanzern zu decken. Norwegen, die Niederlande, Litauen, Tschechien, Schweden und Kroatien folgen mit umfangreichen Bestellungen, deren Auslieferung zwischen 2026 und 2034 vorgesehen ist. Diese breite Akzeptanz stärkt die Interoperabilität innerhalb der NATO und schafft eine gemeinsame technologische Basis für die europäische Verteidigung.

Gleichzeitig zeigt die Beschaffungsgeschichte jedoch auch Herausforderungen: Italien brach die Verhandlungen über 132 Kampfpanzer im Wert von 8,2 Milliarden Euro ab, da sich KNDS und Leonardo weder über die Konfiguration noch über industrielle Arbeitsanteile einigen konnten; Rom entschied sich stattdessen für den KF51 Panther. In der Slowakei scheiterte die Beschaffung an den hohen Stückkosten. Diese Beispiele verdeutlichen, dass neben technischer Überlegenheit auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen und industriepolitische Erwägungen entscheidend für den Erfolg militärischer Großprojekte sind.

Mit Spanien und Rumänien stehen weitere potenzielle Großabnehmer bereit, die sowohl Neubestellungen als auch umfassende Modernisierungen ihrer Leopard-2-Flotten prüfen. Die ersten Serienfahrzeuge des Leopard 2A8 wurden im November 2025 präsentiert, und die Auslieferung an die Bundeswehr soll 2027 beginnen. Der Leopard 2A8 wird damit in den kommenden Jahrzehnten das Rückgrat der europäischen Panzertruppen bilden und einen wesentlichen Beitrag zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit Europas leisten.

Total
0
Shares
Related Posts
Total
0
Share